Nicht immer gehen solche Ausflüge so schnell so gut aus. Im Fall des vom Affenberg ausgebüxten Berberaffen währte der überraschende Freigang nur kurz. Nachdem das Jungtier am Freitag noch einen Polizeieinsatz an der Anschlussstelle der Bundesstraße 31 bei Oberuhldingen ausgelöst hatte, war es am Samstag bereits wieder zurück im Freigehege. Voraus ging dem eine ungewöhnliche Suchaktion.

Affe wieder wohlbehalten zurück

Inzwischen steht fest: „Dem geht‘s wunderbar“, beschreibt Roland Hilgartner, Leiter des Affenbergs, das Wohlbefinden des Tiers im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Nachdem Hinweise von Gästen des Campingplatzes Maurach den Biologen erreicht hatten, fand er den entlaufenen Lauser zusammen mit zwei Mitarbeitern unterhalb der Birnau. „Er hat einen tollen Ort gefunden – mit Seesicht zwischen Streuobstwiesen und Weinbergen. Da konnte er sich kulinarisch austoben“, berichtet Hilgartner, wie sie den Affen nach dessen ermüdender Flucht vorfanden.

„Er hat einen tollen Ort gefunden – mit Seesicht zwischen Streuobstwiesen und Weinbergen“, beschreibt Parkleiter Roland Hilgartner den ...
„Er hat einen tollen Ort gefunden – mit Seesicht zwischen Streuobstwiesen und Weinbergen“, beschreibt Parkleiter Roland Hilgartner den Platz, wo er den entlaufenen Berberaffen nahe der Birnau wiedergefunden hat. | Bild: Felix Kästle

Es sei von Vorteil, nicht zu viele Menschen an der Suche zu beteiligen, damit das Tier ruhig bleibe. „Wir haben nicht lange gezögert und mit dem Narkosegewehr geschossen“, sagt Hilgartner. Anschließend sei das Tier in der Quarantänestation wieder zu sich gekommen. Nachdem festgestellt wurde, dass die Betäubung keinerlei Nachwirkungen hinterlassen hatte, wurde der Berberaffe wieder ins Gehege entlassen.

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Seine Erkundungstour außerhalb der Anlage brachte ihm im Kreise der Mitarbeiter sogar einen neuen Namen ein. Benannt nach dem Star-Wars-Charakter Luke Skywalker wurde der vormals schlicht L1 benannte Primat aufgrund seiner Route zum See zu Luke Lakewalker umbenannt.

Tier in der Orientierungsphase

„Er ist ein junges Männchen“, beginnt Hilgartner zu erklären, warum der Affe das Weite suchte. Das 2019 geborene Jungtier befinde sich sozusagen in einer Orientierungsphase. Am Affenberg gebe es drei Geburtsgruppen. Vor der Geschlechtsreife könne es bei den Männchen aufgrund von Dominanzpotenzial zu Gruppenwechseln kommen. So auch bei Luke Lakewalker.

Er war wohl einfach neugierig, ob auch außerhalb des Zauns Artgenossen hausen würden. „Was auf der Birnau nicht der Fall ist“, sagt der Affenberg-Direktor und lacht. Nun ist Luke wieder in Gesellschaft seiner Kollegen in Salem. Dennoch geht der Parkleiter davon aus, dass der junge Affe seine Gruppe verlässt.

Nicht Luke Lakewalker, aber ein Artgenosse sitzt auf dem Geländer und gähnt unweit von Affenberg-Besuchern.
Nicht Luke Lakewalker, aber ein Artgenosse sitzt auf dem Geländer und gähnt unweit von Affenberg-Besuchern. | Bild: Reiner Jäckle

Dass es überhaupt so weit kommt, dass ein Berberaffe das Freigehege ganz verlässt, ist laut Hilgartner ungewöhnlich. Bei Unwetter sei es schon mal vorgekommen, dass umgestürzte Bäume oder Äste den Zaun des Geheges niederdrückten. Doch selbst als einmal 20 Meter am Stück nach einem Unwetter offengelegt waren, seien sämtliche Affen im Gehege geblieben, sagt er.