Hubert von Goisern lieferte am Samstagabend einen musikalisch anspruchsvollen wie unterhaltsamen Start in die Salem Open Airs 2022. Mit 3500 Zuschauern war das Konzert nicht ausverkauft, Platz ist rund um Kloster und Schloss Salem für 5000 Menschen. Der Sänger und Multiinstrumentalist störte sich daran aber nicht – zumindest vom Zuschauerraum aus betrachtet. Viel eher fand er die „Sessel“, also die Bestuhlung, „ein bisschen hinderlich“ für das Publikum. Ein großer Teil der Konzertfläche war bestuhlt, dabei animieren von Goiserns Titel eher dazu, sich zu bewegen, oder wenigstens sanft im Takt zu wiegen.

Hubert von Goisern und seine Band fegen über die Bühne.
Hubert von Goisern und seine Band fegen über die Bühne. | Bild: Santini, Jenna

Album „Zeiten und Zeichen“ im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt stand sein Album „Zeiten und Zeichen“, das er im August 2020 veröffentlichte. Die Vielfalt ist, wie beworben, „überwältigend“: vom tanzbaren „El Ektro“, mit Stimmverzerrer vorgetragen, bis hin zum tiefgängigen „A Tag wie heut“, in dem er auffordert, „Setzt di her zu mir, egal wer du a bist“. Hubert von Goisern, dessen Künstlername eine Hommage an seinen Geburtsort Bad Goisern ist, zeigte sich humorvoll, erzählte von Gesprächen mit Grönländern über Eisbären, aber auch emotional. Seinem verstorbenen Freund Willi, mit es sich so herrlich streiten ließ, widmete er auf dem Album einen Jodler.

Zu Person und Konzertreihe

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Vee Klotz aus Wuchzenhofen und Karina Kappeler aus Meggen in Argenbühl waren besonders auf die neuen Titel gespannt. „Meine allererste CD war ‚Koa Hiatamadl‘ von Hubert von Goisern. Da war ich noch keine zehn Jahre alt“, erzählte Vee Klotz. Die CD war ein Geschenk ihres Vaters zum Geburtstag. Die neuen Lieder kenne sie noch gar nicht. Angereist waren die beiden Frauen mit ihrem Kleinbus, um nach dem Konzert darin zu übernachten. Karina Kappeler erklärte, „das haben wir schon bei ‚Freundeskreis‘ so gemacht“. Der Schlossgarten gefällt ihnen als Konzertstandort. Ihr erstes Salem Open Air war mit den „Söhnen Mannheims“.

Thomas und Michaela Jöris aus Berg bei Ravensburg sowie Vee Klotz aus Wuchzenhofen und Karina Kappeler aus Meggen in Argenbühl (von ...
Thomas und Michaela Jöris aus Berg bei Ravensburg sowie Vee Klotz aus Wuchzenhofen und Karina Kappeler aus Meggen in Argenbühl (von links) genießen noch eine Auszeit auf dem Parkplatz. | Bild: Santini, Jenna

Hardy Obert, Reinhard Merkel und Harald Schweinfurth aus Muggensturm zählen sich zu den Fans von Hubert von Goisern. „Er hat einen richtig guten Sound und gute Texte“, befand Harald Schweinfurth. Ferner attestierte er ihm Durchhaltevermögen. Denn von Goisern ist seit Jahrzehnten im Musikgeschäft und weltweit unterwegs. Musikkritiker bescheinigen dem 69-Jährigen einen Stil zwischen Rock und traditioneller Volksmusik. So wünschte sich Hary Obert: „Er soll auch alte Lieder spielen.“ Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt. Etwa mit „Brenna tuat‘s guat“ aus dem Jahr 2011. Eines der Stücke, bei dem das inzwischen Regen durchnässte Publikum in Salem vor Freude tobte.

Hardy Obert, Reinhard Merkel und Harald Schweinfurth aus Muggensturm (von links) verfolgen von Goisern schon seit Jahren.
Hardy Obert, Reinhard Merkel und Harald Schweinfurth aus Muggensturm (von links) verfolgen von Goisern schon seit Jahren. | Bild: Santini, Jenna

„Da hat jemand seine Suppe nicht aufgegessen“, kommentierte von Goisern den zweifachen Guss von oben und berichtete von einem Konzert im Schnee. Ja, es hätte schlimmer kommen können und im Regenponcho ließ es sich auch vortrefflich tanzen. Über zwei Stunden lieferten von Goisern und seine Band Lied um Lied ab, wechselten dabei immer wieder die Musikinstrumente. Der Österreicher spielte Harmonika, Trompete, Gitarre, Flöte und weitere. Mit ergreifenden Jodlern, die weit über den Schlossgarten zu hören waren, fand das Salem Open Air sein Ende.

Die Zuschauer in der ersten Reihe jubeln von Goisern und Band zu. Insgesamt sind 3500 Besucher zum Open Air nach Salem gekommen.
Die Zuschauer in der ersten Reihe jubeln von Goisern und Band zu. Insgesamt sind 3500 Besucher zum Open Air nach Salem gekommen. | Bild: Santini, Jenna
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Sie waren auch bei den Meersburg Open Airs. Hier finden Sie nochmals die Bilder vom Konzert mit Ben Zucker und die Fotos vom Abend mit Max Giesinger.