Der Unterschied hätte größer nicht sein können: Während sich am Dreikönigstag die einen in Badekleidung in das 3,5 Grad kalte Wasser des Schlosssees stürzten, verfolgten die anderen warm eingemummelt in Anoraks und Schals das Geschehen. Die beiden Schwestern Finja und Senia mit ihrer Freundin Linn gehörten zu den wagemutigen Wasserratten.

„Ich wollte immer schon einmal im Winter baden gehen, am liebsten noch, wenn der See zugefroren ist“, verriet die 14-jährige Linn. Finja beschrieb begeistert den Unterschied von dem Moment des Eintauchens in das eiskalte Nass bis zum Herauskommen. Das Winterbad sei „mega-erfrischend“, so die Zwölfjährige. Zuerst habe sich der Körper wie taub angefühlt, draußen überwiege ein gutes erfrischtes Gefühl.

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Auch der vom Kaltbaden erquickte Salemer Friedrich Menzel kam zufrieden strahlend aus dem Baggersee. Die vier Schwimmerinnen Lucia Weiss, Jana Bauknecht, Monika Sontheimer und Mandy Ritter waren extra aus Pfullendorf nach Salem gekommen, um teilzunehmen. “Das Gefühl danach ist herrlich“, schwärmte Ritter über das Badevergnügen. Allen Ballast des Alltags könne sie im Wasser vergessen, erzählte ihre Kollegin Sontheimer.

Lucia Weiss, Jana Bauknecht, Monika Sontheimer und Mandy Ritter waren extra aus Pfullendorf nach Salem gekommen, um bewacht von der DLRG ...
Lucia Weiss, Jana Bauknecht, Monika Sontheimer und Mandy Ritter waren extra aus Pfullendorf nach Salem gekommen, um bewacht von der DLRG ins kalte Seenass zu tauchen. | Bild: Martina Wolters

Mehr Anbader als im vergangenen Jahr

DLRG-Ortsgruppenvorstand Johannes Franck zeigte sich erstaunt über die große Zahl an Anbadern.“Das waren doppelt so viele Teilnehmer wie im letzten Jahr“, resümierte er. Auch die Zuschauerzahl sei deutlich größer. „Unser Anbadetermin hat sich wohl rumgesprochen“, vermutete Johannes Franck. Er hatte zusammen mit seinem zehnköpfigen Ortsgruppenteam alle Hände voll zu tun. Angefangen bei dem von ihm durchgeführten Aufwärmtraining vor dem Start, über das Überwachen von Sauna und Warmzuber bis hin zum Verkauf von Glühwein, Punsch und Würstchen waren die Ehrenamtlichen aktiv.

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Winterliches Bad mit Genehmigung

Wichtig war Franck, dass die DLRG eine Sondergenehmigung der Gemeinde für den winterlichen Badespaß hat. „Außerhalb dieser Veranstaltung ist in den Wintermonaten im Schlosssee kein Badebetrieb erlaubt“, so der Vorstand. Außerdem müssten die Teilnehmenden körperlich fit sein. Für ein Winterbad im Bodensee rät er dazu, eine Person als Aufsicht mitzunehmen und sich nicht mit Bluthochdruck oder Herz-Kreislauferkrankungen in die winterlichen Fluten zu stürzen.

Auch der Salemer Friedrich Menzel hatte seinen Spaß beim Eisbaden.
Auch der Salemer Friedrich Menzel hatte seinen Spaß beim Eisbaden. | Bild: Martina Wolters

Nach Teilnahme bei einer Eisschwimm-Meisterschaft in Radolfzell vor fünf Jahren schätzen er und seine DLRG-Kollegen das Kaltbaden. Die Resonanz auf die nunmehr dritte Auflage gibt den Lebensrettern recht. “Ich finde es toll, was die DLRG-Trainer das ganze Jahr leisten und den Nachwuchs sogar dazu motivieren, solche Grenzerfahrungen zu machen“, lobte Bettina Wunderle die Anbade-Aktion. Selbst warm angezogen, hat sie das Baden ihrer Töchter Finja und Senia verfolgt. Ihr sei es bei 5 Grad Lufttemperatur zu kalt.