„In zwei Minuten können wir los“, ruft ein Taucher vor der Uferpromenade in Überlingen. Es ist ein Mitglied des Tauchteams Bodensee, das sich pünktlich bereit gemacht hat, um 8 Uhr in der Frühe beim traditionellen Dreikönigstauchen mit dabei zu sein. Es ist das größte Wintertauchertreffen Europas, das bereits zum 51. Mal stattfindet. Dabei gibt es ein begehrtes Ziel: die Schatztruhe.
Taucher: „Habe sie sofort entdeckt“
Im vergangenen Jahr war sie auf knapp 40 Metern versenkt. Dieses Jahr sollte es ganz anders sein. Sie liegt gut verdeckt von Seegras auf lediglich dreieinhalb Metern. Das Versteck war aber doch nicht so gut, denn nach nur etwa zehn Minuten hatten Maren Wagenbreth aus Herbertingen und der erst 13-jährige Fynn Gosse aus Riedböhringen die Kiste gefunden. Beide sind vom Tauchteam Bodensee.
„Maren ist mit ihrer Lampe direkt darauf zu geschwommen und ich habe sie sofort entdeckt“, erzählt Fynn Gosse. Gemeinsam haben sie sie dann an Land transportiert. Es ist bereits das vierte Mal, dass das Tauchteam Bodensee die Schatzkiste gehoben hat.
Ältester Teilnehmer kommt aus Zürich
„Es war sicher rekordverdächtig, wie schnell die Schatztruhe gefunden wurde“, attestiert auch Dirk Diestel, 1. Vorsitzender der Tauchgruppe Überlingen (TGÜ), die zum ersten Mal mit dem Bodensee Aquanauten Team (BAT) einen Co-Veranstalter hatte.


An Land war es Fynn Gosse vorbehalten, das Schloss der Schatzkiste zu öffnen. Und natürlich war ein symbolischer Schatz darin. Vor allem über die Gutscheine für ein Tauchausrüster und die Flasche Rum haben sich die Finder gefreut. Da der Tauchgang gerade einmal eine gute Viertelstunde dauerte, haben sie sich nach dem Gruppenfoto gleich noch einmal ins Wasser begeben und sind weitergetaucht.

Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal etwa 40 Taucher in den etwa sechs Grad kühlen Bodensee gestiegen. Es kamen aber immer mehr. Um kurz vor 10 Uhr war bereits die 100er-Marke geknackt. Und eines wurde schnell klar: die Teilnehmer kamen in diesem Jahr von weit her – aus Österreich, der Schweiz und aus ganz Baden-Württemberg. Der älteste dürfte wohl Jochen Warner aus Zürich gewesen sein.

Mit 83 Jahren ließ er es sich nicht nehmen, Teil des Dreikönigstauchens zu sein. „Das kalte Wasser hält sicherlich jünger“, sagte er grinsend. Dabei betonte er, dass er nicht unbedingt wegen der Schatzkiste gekommen sei, sondern vor allem Fische fotografieren wolle.
Vereine machen Veranstaltung gemeinsam möglich
Bis 15 Uhr wurde offiziell getaucht. Schließlich waren es weit mehr als 200 Taucherinnen und Taucher, die den Weg zum Einstieg vor dem Minigolfplatz in Überlingen angetreten sind. Die 51. Auflage des Dreikönigstauchens wurde erstmals nicht nur vom TGÜ veranstaltet.
„Wir können diese Veranstaltung personell leider kaum noch im Alleingang stemmen“, erklärt Dirk Diestel. „Deshalb sind wir sehr glücklich mit dem BAT einen Mitveranstalter gefunden zu haben.“ Außerdem mit dabei war der bereits langjähriger Kooperationspartner Tauchsportclub Friedrichshafen.
Bildschirm zeigt Livebilder unter Wasser
Bei der 51. Auflage gab es auch ein Novum: Zum ersten Mal gab es an Land einen Flachbildschirm, auf dem man Livebilder von unter Wasser anschauen konnte. Bemerkenswerterweise war dort kurz nach dem Fund der Schatzkiste zu sehen, wie Maren Wagenbreth und Fynn Gosse das wertvolle Gut an Land gebracht haben, noch bevor man an Land überhaupt wusste, dass sie bereits geborgen ist.

Mitglieder der TGÜ und den BAT versorgten die Taucher nach ihrem Tauchgang mit roter Wurst, Glühwein und Punsch über der Tiefgarage Post sowie in den Vereinsräumlichkeiten mit Kaffee und Kuchen.