Wie die meisten öffentlichen Gebäude ist die Salemer Gemeindebücherei derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Hinter den verschlossenen Türen wird weiter der Umzug in die „Neue Mitte“ vorbereitet. Büchereileiterin Anja Steppacher gewährt einen Blick hinter die Kulissen: Neben ihrer selbst entwickelten Klarschriftsystematik für Sachbücher, freut sie sich über eine neue Foliermaschine. Außerdem hält sie Tipps bereit für die aktuelle „lesetrockene Zeit“.
Nach Umzug sieht es im Inneren der Büchereiräume des Feuchtmayerhauses momentan noch nicht aus. Alle Bücher, Filme, Spiele und CDs stehen in den Regalen. Beim genaueren Hinschauen fällt aber auf, dass sich so einiges tut. Die Büchereileiterin führt die neueste Errungenschaft, ein nachhaltig arbeitendes Folierungsgerät, vor.

Mit ihm sei es möglich, maßgeschneiderte Schutzumschläge aufzuziehen. Die mitgelieferten Folien funktionierten im Gegensatz zu herkömmlichen Klebefolien ohne Trägerpapier und verursachten keinen Restmüll. „Sie lassen sich leicht abziehen und später wiederverwenden.“ Nicht mehr verwendete Folienreste gehen zurück an den Hersteller und werden dort wieder eingeschmolzen. Eine Testphase im vergangenen Jahr hatte das Büchereiteam überzeugt, den von der Gemeinde neu eingerichteten Buchpflege-Etat dafür zu verwenden.

Und es gibt noch mehr Neues zu entdecken. Steppacher zeigt die von ihr selbst entwickelte neue Klartextsignatur auf den Buchrücken. Dafür wurde der gesamte Sachbuchbestand nach bestimmten Themenfeldern eingeteilt. Ein jeweils passendes grafisches Symbol soll rasches Einsortieren, aber genauso schnelles Auffinden ermöglichen. Wer ein Buch zum Thema Essen und Trinken sucht, erkennt es an der Minigrafik von Löffel und Gabel. „Das Ganze steigert die Übersichtlichkeit und ist ästhetisch schön“, findet Steppacher.
Ferner sei künftig eine kleine „Familienbibliothek„ geplant. In zwei Regalwänden soll sich alles um Familienthemen drehen. Vom Großeltern-Enkel-Ratgeber über Erziehung und Partnerschaft bis hin zu Bilderbüchern findet sich dann alles kompakt in einem Bibliotheksbereich. Vorlesebücher seien für Salemer Familien wichtig, weiß Steppacher aus Erfahrung. „Die werden wäschekörbeweise ausgeliehen.“ Nach dem Umzug soll das Leseangebot für Senioren noch ausgebaut werden, Steppacher rechnet mit neuen Lesern aus der Seniorenresidenz am Schlosssee.
Vor dem geplanten Umzug Mitte Mai steht eine Kontrolle des gesamten Spielbestands an. Fehlende Teile werden nachbestellt. Wegen des aktuell fehlenden Publikumsverkehrs wird die Zeit genutzt, weitere 300 Bücher zu bestellen. Dafür habe es eine gemeindliche „Medienspritze“ von 5000 Euro gegeben, sagt Steppacher. Wer bis zur Wiedereröffnung nicht auf Lesevergnügen verzichten will, dem rät sie zur „Onleihe„. Über abgelaufene Ausleihfristen müsse sich momentan niemand Gedanken machen: „Säumnisgebühren fallen während der aktuellen Büchereischließzeit nicht an.“