Paukenschlag im Gemeinderat: Die Freie Liste „Demokratische Bürger Sipplingen“ (DBS) ist noch kein Jahr alt, nun fällt sie auseinander. Die Gemeinderäte Caroline Fruchtzweig, Melissa Staiger und Thomas Biller wollen zum 1. März aus der DBS austreten und die neue Fraktion „Unabhängige Liste“ gründen. Das teilten sie jetzt mit.

Damit bleiben für die DBS Arne Schuldt, Martin Kitt, Fridtjof Caspers und Thomas Seiberle im Gemeinderat vertreten. Wie Thomas Biller am Dienstag informierte, habe es eine Aussprache zwischen ihm und Arne Schuldt gegeben, die harmonisch verlaufen sei.

Andere Vorstellungen von Zusammenarbeit

Die Gründung der neuen Fraktion, für die mindestens drei Personen erforderlich sind, hätten sie sich „reiflich überlegt“, wie die drei Ratsmitglieder erklären. In ihrer schriftlichen Mitteilung heißt es: „Dies geschieht aufgrund der unterschiedlichen Ansichten in der Ausübung des gewählten Amtes in der aktuell bestehenden Fraktion.“ Die derzeitige Zusammenarbeit der DBS entspreche nicht den Vorstellungen beziehungsweise Werten eines konstruktiven Miteinanders der Gemeinderäte und der Verwaltung. „Es gibt keine ausreichenden Absprechungen mehr“, bedauerten sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Dialog im Gemeinderat habe oberste Priorität

Fruchtzweig, Staiger und Biller erklärten, sie legten Wert auf einen vertrauensvollen und rücksichtsvollen Umgang mit den Bürgern, mit der Verwaltung sowie innerhalb des Gemeinderats. Der Gemeinde Sipplingen stünden große Aufgaben und Herausforderungen bevor. Aufgrund dessen hätten sie sich beschlossen, eine Fraktion zu gründen, in der weitestgehende Einigkeit über die Herangehensweise herrsche. Der Dialog innerhalb des Gemeinderats habe für sie oberste Priorität. „Es ist weiterhin Ziel, die besten Ergebnisse für die Gemeinde durch konstruktive Zusammenarbeit aller Fraktionen demokratisch zu beschließen“, teilten sie mit.

Arne Schuldt, Mitglied der DBS.
Arne Schuldt, Mitglied der DBS. | Bild: b.lateral

Arne Schuldt, Gemeinderat der DBS, erklärte, er habe erst durch den SÜDKURIER von dem Vorhaben der drei Ratskollegen erfahren. Daraufhin habe er eine Stellungnahme verfasst, die an sämtliche Ratsmitglieder gegangen sei. Es sei paradox, dass ausgerechnet Mitglieder der DBS, die als freie Liste ohne Parteibuch und Ideologie angetreten seien, nun eine weitere freie Liste ins Leben riefen. „Und das, obwohl wir uns alle gemeinsam zum Ziel gesetzt haben, die Interessen der Bürgerinnen und Bürger von Sipplingen bestmöglich zu vertreten.“

„Braucht Zusammenhalt und konstruktive Zusammenarbeit“

Im Gemeinderat brauche es Zusammenhalt und konstruktive Zusammenarbeit. Es sei verständlich, dass im Gremium unterschiedliche Meinungen und Herangehensweisen aufeinander träfen. Arne Schuldt schreibt: „Ein offener Austausch und die Bereitschaft zum Wissenstransfer sind hier entscheidend, um gemeinsam die besten Lösungen für Sipplingen zu finden.“

Das könnte Sie auch interessieren

Er wolle den Herausforderungen nicht aus dem Weg gehen, sondern diese gemeinsam anpacken, den Dialog suchen und unterschiedliche Perspektiven integrieren, anstatt den einfacheren Weg der Abspaltung zu gehen. „Gerade in einer kleinen Gemeinde wie Sipplingen, in der jeder Einzelne zählt und wir auf das Miteinander angewiesen sind, ist dieses Verhalten besonders bedauerlich.“ Die DBS stehe für offenen Dialog, faire Auseinandersetzung und gemeinsame Lösungen zum Wohle der Gemeinde, was nur durch durch intensiven Dialog zu erreichen sei. „Wir sind als freie Liste angetreten, um sicherzustellen, dass jede Stimme Gehör findet und alle Perspektiven berücksichtigt werden“, teilte Schuldt mit. „Gerade weil wir unterschiedliche Expertisen und Erfahrungen in unseren Reihen haben, können wir fundierte Entscheidungen im Sinne unserer Gemeinde treffen.“ Dabei gelte es, die langfristigen Interessen von Sipplingen im Blick zu haben.

Wunsch nach gemeinsamer Liste ohne Parteizugehörigkeit

Laut Arne Schuldt sei ein Klima des gegenseitigen Respekts und des Vertrauens erforderlich, in dem auch neue Gemeinderäte die Unterstützung erführen, die sie benötigten, um ihre Aufgaben zum Wohle der Gemeinde zu erfüllen. „Es ist wichtig, dass wir alle – unabhängig von persönlichen Befindlichkeiten – konstruktiv miteinander umgehen und uns auf sachliche Argumente konzentrieren“, schreibt er. „Wünschenswert wäre es in meinen Augen ohnehin, eine gemeinsame Liste abseits jeglicher Parteizugehörigkeit zu erstellen“, teilte er mit.