Länger als andere Kommunen hat sich die Gemeindeverwaltung in Sipplingen im coronabedingten Lockdown befunden. Erst seit dieser Woche ist die Burkhard-von-Hohenfels-Schule, in der die Verwaltung zwischenzeitlich untergebracht wurde, wieder komplett für den Publikumsverkehr geöffnet – freilich unter Wahrung der aktuellen Hygienevorschriften angesichts der Pandemie. Auf Anfrage des SÜDKURIER begründete Bürgermeister Oliver Gortat den gegenüber anderen Gemeinden härteren Kurs.
Vom 17. März bis 30. April waren alle gemeindlichen Einrichtungen, also Verwaltung, Tourist-Information, Bauhof, für den Publikumsverkehr geschlossen. In dieser Zeit konnten nur Anliegen erledigt werden, die unaufschiebbar waren, schildert Gortat.

Damals hatte er sich mit der Botschaft an die Einwohner gewandt, dass es gelte, „mit allen Möglichkeiten und aller Kraft die Ausbreitung und die Ansteckungsgefahr sowie die Gefährdung der Bevölkerung zu minimieren beziehungsweise zu verlangsamen“. Um dies zu erreichen, bedürfe es eines solidarischen Verhaltens sowie der Reduzierung der sozialen Kontakte auf ein Minimum.
Anmeldung nun nicht mehr nötig
In der Zeit vom 4. Mai bis 14. Juni waren die Türen zu den gemeindlichen Einrichtungen zwar weiterhin verschlossen, doch konnten alle Anliegen während der regulären Öffnungszeiten nach vorheriger telefonischer Anmeldung vor Ort erledigt werden, sofern eine Mund-Nasen-Maske getragen wurde, informiert der Bürgermeister weiter. Seit Montag dieser Woche nun hat die Gemeinde die Türen wieder für den allgemeinen Publikumsverkehr, auch ohne vorherige telefonische Anmeldung, geöffnet.

„Allerdings gelten strenge Abstands- und Hygieneregeln. Es ist überall ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten sowie ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen“, weist Gortat hin. Zudem bitte die Gemeinde die Bürger weiterhin zu prüfen, ob ihr Anliegen nicht kontaktlos per Telefon oder E-Mail erledigt werden könnte.
Schutz der Bürger als oberstes Ziel
Seinen Kurs sieht er nicht als hart, sondern vielmehr als konsequent an. „Es lässt sich jedoch auch nicht abstreiten, dass nach wie vor die Corona-Pandemie unter uns ist“, sagt Gortat. Die Gemeinde Sipplingen sei eine der ersten im Bodenseekreis gewesen, die konsequent gehandelt habe. „Ich denke, dass mein Kurs richtig war und auch nach wie vor ist“, erläutert der Bürgermeister weiter und fügt an: „Dementsprechend waren von Anfang an die tatsächlichen Infektionen in der Bürgerschaft in Sipplingen auch überschaubar.“ Oberstes Ziel seit stets der Schutz der Sipplinger Bürger gewesen.
Veranstaltungen mit Magnetwirkung vermeiden
So wolle man unter anderem möglichst wenig Veranstaltungen anbieten, die externe Tagesgäste in die Gemeinde locken könnten. Gerade auch das Sipplinger Dorffest habe eine solche Magnetwirkung, sagt Gortat. „Hinzu kommt, dass das Dorffest auf sehr begrenztem Raum auf dem Rathausplatz stattfindet.“
Über das soziale Netzwerk Facebook hatte er im Mai bekannt gegeben, dass das für den 12. und 13. September geplante Fest „leider abgesagt“ sei und im kommenden Jahr am 17. und 18. Juli auf dem dann neu hergerichteten Rathausplatz stattfinden soll. Spätestens dann werde auch die Einweihung des sanierten Rathauses nachgeholt.
Banner sollen Menschen an der Uferpromenade an Abstandsregeln erinnern
Mit Blick auf die zurückliegenden Tage und Wochen und den Uferbereich, der während des Lockdowns zeitweise gesperrt war, habe er mittlerweile den Eindruck, dass die Corona-Krise für viele gar nicht mehr präsent sei. Gortat: „Wir haben nun Banner bestellt, die wir im Bereich der Uferpromenade anbringen werden mit dem Hinweis auf Einhaltung der Mindestabstände, sodass dies auch bei schönem Wetter in den Köpfen unserer Besucher wieder präsent wird.“