Dass sie die Organisation des Kleiderladens bei der Kreuzkirche vor mehr als zwei Jahren vom Deutschen Roten Kreuz übernommen hat und mit großem Erfolg betreibt, damit will es die evangelisch-methodistische Kirche nicht bewenden lassen. Nein, sie will das Bewusstsein für Nachhaltigkeit weiter schärfen und die Weiterverwendung der Kleidungsstücke im Sinne einer Ressourcenschonung noch salonfähiger machen. Die Feier zum 25-jährigen Bestehen der Kreuzkirche am Rande des Wohngebiets Härlen machte sich Pastorin Annette Schöllhorn mit einer ungewöhnlichen Aktion zunutze, ehe ein Festgottesdienst gefeiert wurde. „Dankbar weitergehen“ hatte die Gemeinde als Leitgedanken formuliert.

Fest mit Rückblick und Begegnung

Eigentlich hatte die Gemeinde ein kleines Straßenfest neben ihrer Kirche geplant. Aufgrund der Witterung musste die Begegnung bei Kaffee, Kuchen und einem historischen Rückblick in Bildern in die Kirchenräume verlegt werden. Mitsamt der kleinen Modeschau, die Schöllhorn und ihr Team für die Gäste vorbereitet hatten.

Martin Graf moderierte die Modeschau routiniert.
Martin Graf moderierte die Modeschau routiniert. | Bild: Hanspeter Walter

Allen voran Heidlies Stahl, bei der die Fäden für den Kleiderladen zusammenlaufen. Dass man sich dort für jede Jahreszeit eine attraktive und zudem kostengünstige Garderobe zusammenstellen kann, bewiesen die Laienmodels in kurzweiliger Form.

Coole Kleidungsstücke unter den Spenden

„Dieses Sommerkleid stammt auch aus dem Kleiderladen“, hatte Pastorin Schöllhorn bei ihrer Begrüßung am Samstag versichert, bevor sie selbst in wechselndem Outfit auf den roten Teppich des Laufstegs ging. Auch Ruheständler Reiner Stahl, Vorvorgänger von Schöllhorn, leistete in lässiger Manier seinen Beitrag und warb bei seinen Geschlechtsgenossen für interessante Hingucker. „Unter den gespendeten Teilen gibt es megacoole Kleidungsstücke“, bekräftigte Annette Schöllhorn.

Lässig auf dem Laufsteg: Auch Ruheständler Reiner Stahl, der von 2005 bis 2015 Pastor an der Kreuzkirche war, präsentierte Kleidung aus ...
Lässig auf dem Laufsteg: Auch Ruheständler Reiner Stahl, der von 2005 bis 2015 Pastor an der Kreuzkirche war, präsentierte Kleidung aus zweiter Hand. | Bild: Hanspeter Walter

Als versierter Moderator der „Fashion Styles“ präsentierte sich Martin Graf, der sich wortgewandt des Jargons der Modebranche bediente und so zwischendurch auch für Heiterkeit sorgte. Was auch manchem coolen Model gelang, das sich über die Herbst- und Winterausstattung zur Gala-Garderobe vorarbeitete.

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Annette Stoll-Zeitler gesellte sich nicht nur zu den Mannequins, sondern hatte zudem die Plakatausstellung „The life and struggle of garment workers“ vorbereitet, die von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg konzipiert wurde. Sie informierte über die Kehrseite der Textilmassenproduktion in Asien und das Leiden der Menschen unter diesen Bedingungen.

Seit einem Vierteljahrhundert an Ort und Stelle

Seit 39 Jahren gibt es inzwischen die evangelisch-methodistische Kirche in der Stadt. Vor 25 Jahren sorgte sie mit der Kreuzkirche für einen der ersten baulichen Akzente im Baugebiet Härlen. „Das geschah noch unter der Ägide von Pastor Walter Seiler“, erinnert sich Reiner Stahl, der später zweiter Nachfolger von Seiler werden und die Aufgabe für zehn Jahre bis zu seinem Ruhestand übernehmen sollte.

Martin Graf moderierte die Modeschau routiniert.
Martin Graf moderierte die Modeschau routiniert. | Bild: Hanspeter Walter

Auf Stahl folgte schließlich Rouven Bürkle, der von 2015 bis 2023 die Gemeindearbeit geprägt hatte. Ein knappes Jahr ist nun Annette Schöllhorn am Ruder, die zugleich die kleineren Gemeinden von Konstanz und Radolfzell mitbetreut.

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Zusammenarbeit in der Stadt auf die Beine gestellt

„In die evangelische-methodistische Kirche wird man nicht hineingeboren“, betont Pastorin Annette Schöllhorn. „Wir sind eine sogenannte Entscheiderkirche, der man sich ganz bewusst für zugehörig erklären muss.“ Zum engen Kreis der Ökumene in Überlingen gehörte die evangelisch-methodistische Kirche quasi von Anfang an. Die Erweiterung der Kooperation in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), die im Jahr der Landesgartenschau offiziell ins Leben gerufen worden war, ist für Pastorin Schöllhorn dennoch ein großer Gewinn und eine Stärkung der christlichen Gemeinschaft. Das über viele Monate hinweg gemeinsam betriebene Kirchenschiff bei der Landesgartenschau war lediglich der ideale Anlass, die geplante Zusammenarbeit in der Stadt auf konkrete Beine zu stellen.