Überlingen braucht eine Jugend-App – da sind sich alle Ratsfraktionen und der Jugendgemeinderat einig. Diskussionsbedarf besteht allerdings bei den Fragen, was die App leisten soll und kosten darf. Das war nun Thema im Gemeinderatsausschuss für Bildung und Kultur.
Feedback-Forum, Veranstaltungskalender und Ausbildungsbörse
Jugendgemeinderat Espen Rechtsteiner referierte über den Stand der Dinge in Sachen Jugend-App, berichtete, welche Funktionen beim Jugendforum im November gewünscht und welche aus Kostengründen bereits von der Liste gestrichen wurden. Übrig geblieben seien ein Feedback-Forum, ein Veranstaltungskalender sowie eine Job- und Ausbildungsbörse für Unternehmen aus der Region.
Nach ersten Schätzungen ihres ehrenamtlichen Beraters Richard Braun, der die Narrentags-App konzipierte, wird die Erstellung ungefähr 25 000 Euro kosten. Dazu kommen laufende Kosten für den technischen Service.
Jugendliche am besten über das Smartphone zu erreichen
Oberbürgermeister Jan Zeitler reagierte überrascht auf die Zahl. Die Ausschussmitglieder fragten nach, ob nicht erst einmal eine kleinere und günstigere Version reichen würde. Jugendpfleger Tobias Linder gab zu bedenken, dass Jugendliche kaum über Zeitungen und Webseiten zu erreichen wären.
„Sie nutzen vor allem das Smartphone“, betonte er. Um Meinungen der Generation einzuholen und sie über Themen abstimmen zu lassen, sei eine interaktive App die beste Plattform. Allerdings fallen für diese Funktionen auch mehr Kosten an und der Betreuungsbedarf erhöhe sich, da Foren moderiert werden müssten.
Vereine und lokale Unternehmen als Partner
Auf den Vorschlag von Ralf Mittelmeier (FWV/ÜFA), die laufenden Kosten durch Werbeeinnahmen zu kompensieren, reagierte Zeitler skeptisch. Er würde lieber die lokalen Vereine und Unternehmen, die in der Jobbörse inserieren, als Sponsoren gewinnen.
Jugendpfleger soll konkrete Angebote einholen
Günter Hornstein (CDU) räumte ein, dass er bei der Nennung des Preises erst einmal zusammengezuckt sei und dachte, es müsse ja nicht gleich der Ferrari unter den Apps sein. „Aber mittlerweile ist mir klar, dass das nicht so einfach ist und ich sehe es als unumgänglich an, eine Jugend-App zu machen.“ Dem schloss sich OB Zeitler an. Gemäß dem Wunsch des Gremiums beauftragte er Tobias Linder damit, konkrete Angebote einzuholen, auszuloten, welche Fördermittel es gibt, und sich bei anderen Gemeinden zu informieren, welche Lösungen dort im Einsatz sind.
Beispiele in der Region: Wie die Jugend-App in Bodman-Ludwigshafen funktioniert
Zu diesen Gemeinden gehört Bodman-Ludwigshafen. Dort gibt es seit Herbst eine Jugend-App, die von Svenja Schatz betreut wird. „An einer ersten Umfrage haben 100 Jugendliche teilgenommen und die Rückmeldungen zur App waren sehr positiv“, sagt die Verwaltungsmitarbeiterin. Die Betreuung übernimmt sie, die technischen Aktualisierungen erledigt der Anbieter. Die Entwicklung der App hat laut Svenja Schatz 12 000 Euro gekostet und wurde mit Mitteln des Landes bezuschusst.