"Wir behalten die Wettersituation im Auge." Doch entgegen allen anfänglichen Prognosen zogen am Wochenende sämtliche Regengebiete und Gewitter an Überlingen vorbei und bescherten dem Promenadenfest traumhaftes Sommerwetter. Jürgen Jankowiak vom Veranstalter, der Kur und Touristik Überlingen, brauchte sich wegen des Wetters also doch keine Sorgen zu machen. Wettergott Petrus hat sehr zum Gelingen des Promenadenfestes im 40 Jahr beigetragen. Ebenso wie die vielen Vereine. Gleich auf drei neue Vereine, Stände und Attraktionen konnten sich die Besucher freuen: Am Mantelhafen baute der Kegelclub Überlingen eine Kegelbahn für ein Preiskegeln auf. Die wurde auch gut angenommen, wie Frank Hoppe vom Kegelclub bestätigte: "Wir haben immer etwas zu tun."
Wer für die Landesgartenschau 2020 brennt, der konnte sich bei den Freunden der Landesgartenschau an einem Holztisch verewigen oder einfach mit einem Gärtnerwässerle-Prosecco in Liegestühlen die schöne Seestimmung genießen. Der Geschäftsführer der Landesgartenschau GmbH, Roland Leitner, erwies sich als tüchtiger Barkeeper. Der Runde Tisch für Integration und Vielfalt in Überlingen lud mit Einladungen in Arabisch, Englisch, Französisch und in Farsi auch die Flüchtlinge ein. An ihrem Stand im Badgarten präsentierten sie nicht nur die exotischste Musik auf dem Fest, sondern auch die größte Auswahl an selbst gemachten internationalen Spezialitäten. Mit dem letzten Regentropfen am Freitagabend wurde das Promenadenfest eröffnet und schon strömten die Überlinger in Scharen auf ihre geliebte Promenade. Neben den neuen Attraktionen gab es auch wieder die Klassiker zwischen Mantelhafen und Badgarten: Von Fisch bis Kassler vom Feuergrill war kulinarisch alles geboten und dazu gab es ein kühles Glas Wein oder ein großes Bier.
Die Atmosphäre am Freitagabend ist immer eine ganz Besondere. "Ein herrlicher Chillout", wie Stephan Werth am Stand der Waldorfschule es beschrieb: "Die Leute haben die gute Atmosphäre mitgebracht." Im Schatten der Bäume mit den bunten Laternen und den gemütlichen Sitzbänken gab es beim preisverdächtigen Stand der Waldorfschule bis spät in die Nacht entspannte Musik sowie bunte Muffins und Cocktails. Der Samstag begann klassisch: Die Kleine Oper am See präsentierte Auszüge aus ihrer neuen Produktion Carmen und neapolitanische Lieder. In der Hitze des nachmittags wurde es etwas ruhiger auf dem Fest, ehe abends das Promenadenfest auf seinen Höhepunkt zusteuerte. Zwischenzeitlich war kein Durchkommen mehr möglich, so dicht drängten sich fröhliche Feiernde auf der Promenade, insbesondere dort, wo gute Musik gespielt wurde, egal ob Schlager, Rock, Jazz oder Guggenmusik.
Lange Schlangen bildeten sich an den Ständen. Auch noch kurz vor Mitternacht war Geduld bei denjenigen gefragt, die eine frische Waffel beim Roten Kreuz bestellen wollten. Der Sonntag begann dann ruhig mit strahlend blauem Himmel. Musikvereine sorgten für einen zünftigen Frühschoppen, während am Montessori-Stand schon Kuchen für den Nachmittag drapiert wurden. "Die sind nachher alle weg", sagte eine der Verkäuferinnen zuversichtlich. Stephan Werth brachte es schließlich auf den Punkt: "Wenn das Wetter gut ist, ist alles gut." Beim Promenadenfest war aber nicht nur das Wetter gut.
Mehr als 15 000 Besucher
Der Veranstalter, die Kur und Touristik (KuT) Überlingen, und auch die für die Sicherheit Zuständigen ziehen eine positive Bilanz zum Promenadenfest 2016: Thomas Weber vom Deutschen Roten Kreuz sagt, dass es so etwas noch nie gegeben habe. An drei Festtagen gab es einen einzigen Fall von übermäßigem Alkoholkonsum, vier Mal Kreislaufprobleme und 22 kleinere Vorkommnisse. "Den meisten haben wir mit einem Pflaster helfen können", sagte er und lobte auch die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter: "Einfach nur vorbildlich." Hanna Robitschko, bei der KuT zuständig für Veranstaltungsorganisation, gibt das Lob direkt an die Besucher weiter: "Es war sehr friedlich, gute und ruhige Stimmung, keinerlei Drängelei, keinerlei Ärger, die Besucher waren gut drauf, einfach chillig gut."
Es gab ebenfalls keine sonstigen Probleme. Alle Programmpunkte hätten planmäßig stattgefunden und Robitschko schätzt, dass mehr als 15 000 Besucher da gewesen sind. Viele Vereine hätten am Sonntagmorgen noch Nachschub an Speisen und Getränken organisieren müssen, da sie bis Samstagabend bereits ausverkauft waren. Doch schon am Sonntagmittag waren erste Speisen und Getränke bereits wieder ausverkauft. Auch der Sicherheitsdienst spricht von einem extrem ruhigen Wochenende ohne besondere Vorkommnisse. "Die jungen Leute waren sehr einsichtig und kooperativ", sagte ein Security-Mitarbeiter Sonntagnacht. "Wir haben aus der Vergangenheit gelernt", erklärte indes Hanna Robitschko. Einerseits wurde der Sicherheitsdienst personell aufgestockt. Darüber hinaus habe das städtische Jugendreferat gute Arbeit geleistet: Die Mitarbeiter hatten nicht nur Präventionsplakate aufgehängt. Sie haben mit den Jugendlichen auch auf dem Fest über Alkoholprobleme gesprochen. "Eine tolle Aktion", lobte Robitschko das Engagement beim Fest.