„Eigentlich dachte ich, dass die Saison 2014 mit dem Gewinn der Europameisterschaft die beste Saison meines Lebens bleiben wird“, sagt Hubert Merkelbach, amtierender Sportler des Jahres. Doch er sollte sich zu seinen Gunsten täuschen. Nachdem er mit seinem Starboot im Vorjahr bereits gute Platzierungen bei internationalen Regatten erzielte, konnte der 52-Jährige zum Ende des Vorjahres Erfolge ersegeln, „mit denen ich ursprünglich nicht gerechnet habe“, so Merkelbach. So gewann er Ende August in den Niederlanden zunächst gemeinsam mit dem gebürtigen Berliner Vorschoter und Profi Frithjof Kleen die Eastern Hemisphere Championship, was der Europameisterschaft gleichzusetzen ist. „Wir zählten zwar zum Favoritenkreis, hätten aber nie gedacht, dass wir so überlegen gewinnen würden“, sagt der Segler.

Der Segler blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück

Ende Oktober reiste er nach Südamerika, um sich in Buenos Aires bei den südamerikanischen Meisterschaften auf die dortigen Weltmeisterschaften vorzubereiten. Das Resultat: Gemeinsam mit seinem Stammvorschoter Markus Koy aus Hamburg ersegelte er den Platz an der Sonne. „Das war letztlich der Knaller, wir haben als Bodenseeteam alle anderen Konkurrenten aus Brasilien, Argentinien, den USA und aus Europa schlagen können.“

Doch damit war noch lange nicht Schluss: Bei der anschließenden Weltmeisterschaft erreichte er bei Starkwind einen, wie er sagt, „sensationellen“ vierten Platz, das beste Ergebnis, das er bei Weltmeisterschaften je erreichte. „Das war ein deutlicher Überraschungserfolg, mit dem wir wirklich nicht gerechnet haben. Somit ist die Saison 2015 zur besten Segelsaison meines Lebens geworden“, sagt der Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin. Kein Wunder, dass Merkelbach, Mitglied im Bodensee-Yacht-Club Überlingen, erneut für die Sportlerwahl am 5. März im Kursaal zum Sportler des Jahres nominiert worden ist.

Das Wasser ist sein Element

Schon seit seiner Jugend ist der gebürtige Westfale auf dem Wasser zuhause. 1983 wurde er in die deutsche Nationalmannschaft für eine Dauer von sechs Jahren aufgenommen. Zuerst im Laser, später im Starboot. Diesen beiden Bootsklassen ist er bis heute treu geblieben. Das Faszinierende am Segelsport ist für Merkelbach, sich mit einem Segelboot inmitten der Naturgewalten Wind, Wasser und Wellen zu bewegen und dabei neue Länder kennen zu lernen. „Wenn man auf dem Meer segelt, kann man sich das so vorstellen, wie wenn man auf einer Buckelpiste Ski fährt“, sagt er. Beim Starboot, mit dem er derzeit die Deutsche Rangliste anführt, gelte es, 30 Quadratmeter Segelfläche zu beherrschen. Es handelt sich um ein offenes Zweimann-Kielboot für den anspruchsvollen und athletischen Segler, weshalb es immer wieder Topsegler aus aller Welt in diese Bootsklasse zieht. „Man arbeitet körperlich hart und versucht, das Boot auf möglichst hohe Geschwindigkeit zu bringen.

Und das noch an tollen Plätzen in dieser Welt“, schwärmt Merkelbach. Entscheidend seien körperliche Fitness und Kraft, aber auch die entsprechende Taktik, Winddrehungen und -strömungen auf dem Wasser optimal auszunutzen.

Kennen gelernt über seinen Sport hat Merkelbach mittlerweile Segler aus der ganzen Welt – wie aus den USA, aus Südamerika oder Australien. „Viele von ihnen treffe ich immer wieder bei Wettkämpfen. Zu ihnen haben sich teilweise nette Freundschaften entwickelt“, sagt der amtierender Europameister.

Gute Vorbereitung ist wichtig

Möglich sind seine Erfolge natürlich nur mit ausreichend Konditions- und Krafttraining. „Dreimal pro Woche Kondition mit Laufen und sonstigen Sportarten zur Fitness und zwei bis drei Mal pro Woche Krafttraining im Fitnessstudio.“ In den wärmeren Jahreszeiten kommt das Segeln hinzu: Trainiert wird dann meist dort, wo die Wettkämpfe stattfinden. Keine Frage, dass das entsprechend Zeit kostet. Selbst Urlaub muss der Arzt für seinen Sport opfern. Dennoch bleibt noch genügend Zeit für das Private. Merkelbach: „Ich versuche, eine Balance mit Beruf und Familie herzustellen.“

Dieses Jahr – jetzt ist gerade Pause – beginnt die Saison schon frühzeitig: Die Weltmeisterschaft findet in Miami in den USA im April statt – bereits der Saisonhöhepunkt. Sein Boot ist von Buenos Aires derzeit auf dem Weg nach Florida. Als Vorbereitung auf diese Meisterschaften nimmt Merkelbach im kommenden Monat an der Miami Sailing Week teil. Und dann wartet noch die Europameisterschaft in Warnemünde Mitte Juli auf ihn. Merkelbach: „Ob wir die Ergebnisse vom Vorjahr wiederholen können, wage ich zu bezweifeln, aber wir sind gut vorbereitet und wir werden unser Bestes geben.“
 

Zur Person und zur Wahl


Hubert Merkelbach: Der 52-Jährige, amtierender Sportler des Jahres, startet für den Bodensee-Yacht-Club Überlingen (BYCÜ). Seine Erfolge von 2014 hat er im Vorjahr noch übertroffen. Mit dem Starboot, der Formel 1 der Segelklassen, ist er amtierender Europameister, erreichte den vierten Rang bei der Weltmeisterschaft in Buenos Aires und den ersten Platz bei der südamerikanischen Meisterschaft. Merkelbach führt die deutsche Starbootrangliste in der vorjährigen Gesamtwertung an.

Die Wahl: SÜDKURIER-Leserinnen und -Leser können bis kommenden Montag, 22. Februar, ihre Stimme für die Sportlerwahl abgeben. Die Basis-Nummer ist die 0 13 79/37 05 00, entscheidend ist die folgende Endziffer: Fußballer B-Junioren FC 09 Überlingen -51, Hip-Hop-Tänzer Lea Pollini und Ramon Espinosa -52, Racingteam SMCÜ -53, Fabian Gläser vom Ruderclub Bodan -54, Johanna Siebler vom Leichtathletik-Club -55, Hubert Merkelbach vom BYCÜ -56, Thaiboxer Sebastian Harms Mendez -57. Ein Anruf aus dem Festnetz der Telekom kostet 50 Cent, Mobilfunk deutlich mehr. Anzugeben ist neben Namen und Adresse das Stichwort "Sportlerwahl". Die Bekanntgabe des Wahlergebnisses und die Ehrung der Sportler erfolgt in einer Galaveranstaltung am Samstag, 5. März, im Kursaal.

Abstimmung auch per E-Mail (ueberlingen.redaktion@suedkurier.de) oder auf herkömmlichem Postweg mit dem Coupon, der in der Dienstagsausgabe des SÜDKURIER, Lokalteil Überlingen, zu finden ist. Auch ein Online-Voting im Internet ist möglich. Entweder unter www.suedkurier.de/sportlerwahl oder erstmals unter www.facebook.de/sportlerehrung.