Der Segel- und Motorbootclub Überlingen (SMCÜ) kennt das Prozedere und doch fiebert das Team wieder mit: Erneut ist die Bundesligamannschaft für die Sportlerehrung nominiert, denn die Saison endete auf dem sechsten Platz. Im Bundesligateam des SMCÜ segeln 17 Männer und drei Frauen mit.

Mit fast 20 Personen im Bundesligateam ist der Verein im Vergleich zu anderen Bundesligateams relativ groß, erklärt Alexander Gaiser, Teammitglied und Beisitzer im Vorstand für Bundesliga- und Juniorenförderung, im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Jedoch sei der SMCÜ mit nur 300 aktiven Mitgliedern insgesamt kleiner als andere Vereine. Was aber einzigartig sei, ist die Fangemeinde, freut sich Gaiser. Die Anhänger unterstützen den Verein nicht nur finanziell, sondern reisen zu Wettkämpfen mit an, um das Team anzufeuern und mitzufiebern.

Das könnte Sie auch interessieren

Mit Höhen und Tiefen durch die Saison 2023

Das Team startete wie immer nach einem Trainingsauftakt am Gardasee in die aktive Saison. Der Auftakt am Gardasee sei sehr wichtig für das Bundesligateam gewesen, so Alexander Gaiser. Bei der Sailing Champions-League im Juli in Travemünde lieferte sich das Team einen harten Schlagabtausch mit dem Åländska Segelsällskapet (ÅSS, Finnland) und dem Yachtclub Gdańsk (YCG, Polen). Am Ende sprang ein zweiter Platz heraus. Mit der Chance, aufs Siegertreppchen zu kommen, fuhr das Bundesligateam nach Hamburg, um dort nach dem zweiten Platz in der Sailing Champions-League, auf einen der vorderen Plätze in der Bundesliga zu segeln.

Doch am Ende der Saison kam es anders als erhofft. Vor dem Spieltag auf dem dritten Gesamtrang beendete der SMCÜ die diesjährige Saison auf Rang sechs. „Die drehenden Winde und die sehr komplexen Wetterbedingungen an diesem Wochenende, waren nicht leicht zu segeln“, erklärt Alexander Gaiser. Und weiter: „In Kombination mit einigen Leichtsinnsfehlern ist die Leistungsdichte so hoch, dass man sich schnell auf den hinteren Plätzen wiederfindet“. Dadurch rutschte das Bundesligateam auf den sechsten Platz.

Jüngere Mitglieder sollen mehr Verantwortung bekommen

Trotz der Niederlage sei die Saison 2023 ein Erfolg gewesen und das Team sei „absolut zufrieden mit der Saison“. Die Herausforderungen im neuen Jahr seien für die jungen Teammitglieder unter den Top 10 in der Bundesliga mitzusegeln. Ein Ziel des gesamten Teams ist es, mehr Verantwortung an die jüngeren Segler abzugeben, schildert das Teammitglied. „Es ist kein Zurücktreten der Älteren, sondern eher eine Art Wissensübergabe an die Jüngeren im Team“, sagt Alexander Gaiser.

Das Bundesligateam bei einer Regatta in der vergangenen Saison. Jetzt sind die Mitglieder für die Sportlerehrung in Überlingen nominiert.
Das Bundesligateam bei einer Regatta in der vergangenen Saison. Jetzt sind die Mitglieder für die Sportlerehrung in Überlingen nominiert. | Bild: SMCÜ

Segler leben in ganz Deutschland verstreut

Erfahrenheit und ein gutes Zusammenspiel seien die Stärken des Teams, so Gaiser. „Jeder kann mit jedem segeln“, sagt Gaiser. Dies sei ein Vorteil, den gerade im Sommersemester sei es oft schwierig, ein gut funktionierendes Team zusammenzustellen. Oft seien Prüfungen und Hausarbeiten von den studierenden Seglern während den Vorbereitungszeiten, aber auch Termine von den Berufstätigen erschweren das Planen. „Die Events zu organisieren, ist eine Mammutaufgabe und mit einem großen organisatorischen Aufwand verbunden, welchen wir aber gut meistern“, sagt Alexander Gaiser. Die Größe des Bundesligateams spiele dabei eine Rolle. Die Mitglieder des Bundesligateams sind über ganz Deutschland verteilt. „Einige leben in Großstädten, wie Hamburg, München oder Berlin“, schildert Gaiser. Der Sport bringt sie aber alle zusammen.

Intensives Training vor jeder Regatta

Vor jeder Regatta wird ein paar Tage vor Ort trainiert, sodass sich die Segler mit der Umgebung und den Segelverhältnissen vertraut machen können. „Bei den meisten Events im Norden bleiben wir vor Ort, da die Reisezeit sonst zu lang wäre und es günstiger ist, vor Ort eine Unterkunft zu haben“ erklärt Alexander Gaiser. Vor Ort trainieren immer die vier Segler, welche auch die Regatta segeln. „Weitere vier Segler stehen auf Standby, um im Notfall einzuspringen“, sagt Gaiser.

Auch im Winter wird im Bundesligateam trainiert. Allerdings individuell. „Es gibt keinen Trainingsplan oder Fitnesstrainer, trotzdem ist die körperliche Fitness auf einem guten Level“, berichtet Alexander Gaiser. Auch im Winter bleibe man in Kontakt. „Im Winter gibt es einen gemeinsamen Abschluss mit Vereinsmitgliedern und Sponsoren, dabei geht es vor allem ums Netzwerken“, berichtet Gaiser. „Die jungen Teammitglieder, die hier noch vor Ort sind, trainieren im Winter auch zusammen und unterstützen sich so“