Sabine Busse

Wie bescheiden die Anfänge waren, lässt sich heute kaum erahnen. Die Anlage des Tennisclubs Altbirnau mit dem gräumigen Clubhaus liegt direkt am Waldrand. Die Sportler können sich auf sechs Außenplätzen betätigen und auf der Terrasse oder im Clubraum zusammensitzen.

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Idyllisch war es anfangs auch, aber spartanischer. Offiziell ging alles am 25. Mai 1979 los, als sich zehn Tennisfreunde zusammentaten und den neuen Club gründeten. „In den 1970er Jahren wurde Tennis zum Breitensport“, erinnert sich Wolfgang Birkhofer. Er fungiert seit Jahren als Vorsitzender des Vereins und hat bereits die Anfangszeiten miterlebt.

Zehn Jahre später wurde das neue Clubhaus eingeweiht und mittlerweile um eine Solaranlage auf dem Dach ergänzt. Es bietet mit einer ...
Zehn Jahre später wurde das neue Clubhaus eingeweiht und mittlerweile um eine Solaranlage auf dem Dach ergänzt. Es bietet mit einer großen Terrasse, Veranstaltungs- und Funktionsräumen alles, was Sportler aller Altersklassen und ein aktives Vereinsleben brauchen. | Bild: Sabine Busse

Die neue Beliebtheit des Sports brachte damals den einzigen Überlinger Tennisclub, der seine Plätze am See hat, an die Kapazitätsgrenze. Der neu gegründete Verein schuf Abhilfe. Das Gelände in Altbirnau konnte man von der Stadt pachten, in Nachbarschaft zum Fußballplatz und der kommerziell genutzten Tennishalle. „Das ging alles recht problemlos damals“, betont Wolfgang Birkhofer.

Wo früher gerne das improvisierte Buffet aufgebaut wurde, führt heute die Treppe auf der rückwärtigen Seite des Clubhauses zum ...
Wo früher gerne das improvisierte Buffet aufgebaut wurde, führt heute die Treppe auf der rückwärtigen Seite des Clubhauses zum Schuhlager und dem Hinterausgang des Geländes. Die auf den alten Bildern noch deutlicher erkennbare Schneise im Wald markiert die Rengoldshauser Straße. | Bild: Sabine Busse

Als erstes stellten die Sportler auf dem Gelände eine alte Jagdhütte auf. „Die haben Mitglieder im Wald zerlegt und hier wieder aufgebaut. Wir hatten damals einen Schreinermeister dabei, der auch gleich die morschen Bretter ersetzt hat.“

Das Clubhaus heute.
Das Clubhaus heute. | Bild: Sabine Busse

Im Sommer nach der Gründung legte eine Spezialfirma vier Tennisplätze an und bereits im Mai fand das erste Turnier statt. Als Mitglied des Badischen Sportbunds nehmen sie seitdem an den Mannschaftssaisonspielen, den sogenannten Medenspielen, teil. Um das alles finanzieren zu können, verschuldete sich der junge Verein, für den die Stadt bürgte.

So sieht die jüngste Schlägergeneration aus. Der Rahmen ist aus Graphene, einer dünnen Kohlenstoffschicht. Die Entdecker des besonders ...
So sieht die jüngste Schlägergeneration aus. Der Rahmen ist aus Graphene, einer dünnen Kohlenstoffschicht. Die Entdecker des besonders dünnen, festen aber gleichzeitig flexiblen und leichten Materials erhielten 2010 den Nobelpreis. Die geringen Vibrationen schonen den Arm. Die Bespannung ist aus Kunststoff. | Bild: Sabine Busse

Das „Tennishüttle“, wie es liebevoll genannt wurde, diente fast zehn Jahre lang als „kleines, enges aber gemütliches Clubheim“, wie es in einer Festschrift steht. In dem Nachfolger, ein 1989 fertiggestellter Neubau, gibt es Platz für Veranstaltungen sowie Funktionsräume.

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Wolfgang Birkhofer blickt nicht ohne Stolz auf die 40-jährige Vereinsgeschichte zurück. Zwei neue Sandplätze kamen dazu, die Schulden sind abbezahlt und die Mitgliederzahl ist bei aktuell 270 relativ konstant. Der Verein legt Wert auf die Jugendarbeit, fördert die Mannschaftsspiele der Senioren Herren- und Damenteams und hat seit 2004 einen eigenen Clubtrainer.

Erst Boom dann Krise

Nach dem Tennisboom in den 70er Jahren nahm die Begeisterung für den Sport wieder ab. 2004 erreichten die Mitgliederzahlen des Tennisclubs Altbirnau (TCA) ihren Tiefpunkt. Weniger Mitglieder bedeuten weniger Einnahmen bei gleich hohen Kosten. Daher bestand Handlungsbedarf.

In den 1970er Jahren spielte man noch mit Holzschlägern. Dieser Schläger ist nach der amerikanischen Tennisspielerin Chris Evert-Lloyd ...
In den 1970er Jahren spielte man noch mit Holzschlägern. Dieser Schläger ist nach der amerikanischen Tennisspielerin Chris Evert-Lloyd benannt, die 1974 zum ersten Mal Wimbledon gewann und lange die Weltrangliste anführte. Er besteht aus Holzlagen, was für eine hohe Steifigkeit sorgte. Der relativ kleine Kopf hat eine Bespannung aus Naturdarm und das Griffband ist aus Leder. | Bild: Sabine Busse

Der TCA gründete daraufhin eine Arbeitsgruppe, die sich zuerst beim Deutschen Tennisbund informierte, was in einer solchen Situation zu tun ist. Mithilfe der Empfehlungen gingen sie das Problem analytisch an und ermittelten zuerst die Zufriedenheit der Mitglieder.

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Auf einem Fragebogen konnten sie beispielsweise angeben, was sie vom Clubleben erwarten, ob es ausreichend Spielpartner für sie gibt und wie sie die Höhe der Mitgliedsbeiträge bewerten. Es stellte sich heraus, dass die Befragten mit der Anlage und dem Engagement des Vorstands sehr zufrieden waren. Aber es gab auch Kritikpunkte wie die Gastronomie im Clubhaus.

Der linke Schläger aus den 1970er Jahren besteht aus Holzlagen. Der relativ kleine Kopf hat eine Bespannung aus Naturdarm und das ...
Der linke Schläger aus den 1970er Jahren besteht aus Holzlagen. Der relativ kleine Kopf hat eine Bespannung aus Naturdarm und das Griffband ist aus Leder. Der rechte ist ein modernes High-Tech-Produkt mit einem Rahmen aus Graphene, einer dünnen Kohlenstoffschicht. | Bild: Sabine Busse

Die Verantwortlichen entwickelten daraus ein Handlungskonzept und nahmen die Punkte in Angriff. „Wir haben Werbung für den Verein gemacht und Infostände auf dem Wochenmarkt aufgestellt, Tage der offenen Tür mit Programm angeboten und Turniere für junge Erwachsene aus der Region initiiert“, fasst Roland Hipper zusammen. Er war Mitglied der Arbeitsgruppe und betreute die Auswertung des Fragebogens.

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„Wir achten darauf, dass jeder schnell einen Spielpartner findet und haben die Jugendarbeit noch einmal intensiviert“, ergänzt Roland Hipper. Dazu veranstaltet der Verein Theateraufführungen oder Lesungen im Clubhaus und bietet Wanderungen für die Mitglieder an. Auf diese Weise konnten sie die Mitgliederzahlen wieder auf ein stabiles Niveau bringen und auch halten.