Die Nesselwanger engagieren sich offenbar gern für ihr Dorf: „Wir haben sieben Plätze im Ortschaftsrat und elf Kandidaten. Wir wollten, dass die Wähler eine Auswahl haben. Und es war nicht schwer, diese Elf zu finden“, freut sich Ortsvorsteher Wolfgang Käppeler.
Sechs von sieben Mitgliedern machen weiter
Von den bisherigen sieben Mitgliedern des Ortschaftsrats machen sechs weiter. „Nur einer steht nicht mehr zur Wahl und der zieht weg“, sagt Käppeler. „Das zeugt auch von der guten Stimmung innerhalb des Ortschaftsrats.“ Käppeler hat sein Amt seit fünf Jahren inne, tritt wieder an und sagt: „Die Aufgabe macht mir wirklich großen Spaß.“
Für den neuen Ortschaftsrat gibt es in Nesselwangen einiges zu tun: „Großes Thema ist der Neubau des Kindergartens“, sagt Käppeler. Gebaut werden müsse aber an einem neuen Standort, zumal der Betrieb im Kindergarten ja auch während der Bauzeit weitergehen muss. „Es laufen derzeit Grundstücksverhandlungen und der Neubau ist in der mittelfristigen Finanzplanung eingestellt.“
Aus Provisorien werden Dauerlösungen
Wo der neue Kindergarten stehen soll, will Käppeler noch nicht verraten, um den Grundstücksverhandlungen nicht vorzugreifen. „Beim jetzigen Kindergarten handelt es sich eigentlich um ein Provisorium“, unterstreicht Käppeler.
Wie das manchmal so ist: Aus Provisorien werden Dauerlösungen. Diese hier wurde in den 1970er Jahren gebaut und nicht erneuert, sondern stattdessen immer wieder erweitert. „Im Idealfall soll der Baubeginn nächstes Jahr erfolgen“, sagt Käppeler. „Dazu braucht es aber noch eine Änderung im Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan muss aufgestellt werden.“
Auch die Wohnraumbeschaffung sei ein großes Thema für die kommende Legislaturperiode: „Wir haben kein städtisches Grundstück mehr, das wir noch erschließen könnten“, sagt der Ortsvorsteher. „Da ist in den letzten 20 Jahren im Vergleich zu anderen Teilorten wie Bonndorf wenig gelaufen.“
Derzeit gebe es auch hier Grundstücksverhandlungen, die aber ebenfalls noch nicht öffentlich sind. „Ich hoffe, dass wir das in der nächsten Legislaturperiode hinbekommen“, sagt Käppeler. „Wir haben auch schon mehrere Anfragen von Leuten, die gerne in Nesselwangen bauen würden und nur auf ein geeignetes Grundstück warten.“
Erneuerung der Heizung
In den vergangenen Jahren sei der Spatenstich für das Feuerwehrhaus (Ausrückbereich West) sehr wichtig gewesen und in der Folge die Einweihung. „Davor lief ja schon über viele Jahre die Planung.“
Von großer Bedeutung sei auch die Erneuerung der Heizung im Dorfgemeinschaftshaus und im Kindergarten gewesen. „Außerdem wurde die Renaturierung des Langenbachs abgeschlossen“, freut sich der Ortsvorsteher. „Das war auch eine Sache, die schon lang anstand. Das Budget hatte nie gereicht, aber jetzt wurde es endlich realisiert.“
In Eigenleistung entsteht Naturbühne
Die Renaturierung sei recht teuer gewesen: „Man musste einen Bach sanieren, der komplett verdolt und kaputt war. Er war in den 1960er Jahren in Eigenregie der Gemeinde Nesselwangen gebaut worden.“
Auch erledigt: Die Naturbühne, die die Nesselwanger als LGS-Plus-Projekt in Eigenleistung beim Kirchenplatz gebaut haben. „Da können nun Veranstaltungen stattfinden, ohne, dass wir eine eigene Bühne aufbauen müssen.“ Die Nesselwanger haben hier die Steine wiederverwertet, die von der Ufermauer abgetragen wurden.
Und wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Verwaltung? „Gut“, sagt Käppeler, „ab und zu dürfte es vielleicht etwas schneller gehen, aber man kann mit allen sprechen.“
Ortsteil
Der Überlinger Ortsteil Nesselwangen wurde 1094 als Nezzelwanc erstmals erwähnt. Zunächst befand sich die Ortschaft im Besitz des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Später gehörte er zur Herrschaft Hohenfels, bevor er 1479 an das Spital Überlingen kam. 1803 fiel Nesselwangen an Baden und wurde damit Teil des Bezirksamts Überlingen.