Die Leerstände in der Überlinger Innenstadt, über die der SÜDKURIER in dieser Woche berichtet hat, sorgten für Diskussionen. In der Facebook-Gruppe „Du bisch von Überlingen, wenn...“ wurden bis zum gestrigen Nachmittag 125 Kommentare zu dem Thema abgegeben, auch auf der Facebook-Seite des SÜDKURIER Überlingen wurde debattiert. Die Stadt Überlingen hat nun darauf reagiert und eine Pressemitteilung herausgegeben.

In dieser weist sie darauf hin, dass durch ein verändertes Einkaufsverhalten der Kunden und einer Krise der Textilindustrie europaweit Innenstädte von Veränderungen betroffen seien. Jeder Fall von Ladenleerstand solle außerdem für sich betrachtet werden, da verschiedene Ursachen für eine Schließung verantwortlich sein könnten: Unter anderem Ruhestand von Einzelhändlern, die keinen Nachfolger finden, oder ein Wechsel des Eigentümers und eine Änderung der Nutzung.

Das könnte Sie auch interessieren

Überlingens Innenstadt sei für ihre Besucher „hoch attraktiv“. Darauf weise die Untersuchung „Vitale Innenstädte„ hin, die 2018 an Überlingen die Schulnote 2,1 vergeben habe – „überdurchschnittlich gut“, wie die Stadt Überlingen in der Pressemitteilung schreibt. Die Kundenfrequenz werde von den Touristen saisonal verstärkt, für viele ehemalige Leerstände sei eine neue Nutzung gefunden worden. „Es findet derzeit eine Verschiebung von der Einzelhandelsnutzung zur Gastronomie beziehungsweise zur Mischnutzung statt, da diese noch stärker am Tourismus partizipieren kann“, heißt es in der Mitteilung. „Die Stadt kann sich zwar nicht den strukturellen Veränderungen der Einzelhandelslandschaft gänzlich entziehen, hat aber überdurchschnittlich gute Chancen, die belebte Innenstadt zu bewahren und weiterzuentwickeln.“ Die zugeklebten Schaufenster, die bei einem Gang durch Überlingens Einkaufsstraßen ins Auge fallen, seien ein Zeichen für diese Entwicklung: „Mit Sanierungen und neuen modernen Verkaufskonzepten versuchen die Einzelhändler, den Kunden attraktive Ladenzeilen zu bieten und ihre Zielgruppe so an den Vor-Ort-Handel zu binden.“ Erkennbar seien solche Umgestaltungen an roten Punkten in den Fensterscheiben. Viele Geschäftsräume, die derzeit renoviert werden, sollen durch Neubelegung zur Belebung der Innenstadt beitragen. Weil bei der Suche nach neuen Händlern vor allem auf Qualität Wert gelegt werde, könne es zu einer Übergangsphase kommen, in denen die Läden leer stünden. Diese solle „für intensive Vertragsverhandlungen genutzt“ werden.

Die Geschäftsräume des geschlossenen Wäschegeschäfts „Medima“ an der Hofstatt seien so bereits verkauft worden, auch für den ehemaligen Vodafone-Shop an der Münsterstraße sollen Bewerbungen vorliegen. „Allgemein kann also eher von einem Wandel des Überlinger Innenstadthandels die Rede sein, als von einer Schwächung“, teilt die Stadt Überlingen mit.