Fast 100 Jahre Stadtpolitik: Der Bau des Wasserkraftwerks in den 1920-er Jahren war pure Daseinsvorsorge, so wie der Bau von Krankenhäusern oder Straßen. Als die Stromversorgung dezentral von großen Kraftwerken aus bedient wurde, wendete sich das Blatt. Die selbstgemachte Energie verlor an Wert, bis die Kosten den rein materiellen Wert überstiegen.
Dieses Blatt wendete sich in der Klimadebatte jedoch ein weiteres Mal. Es wäre von ökologischem Wert, würde Überlingen das Kraftwerk reaktivieren. Es wäre auch eine gute PR-Nummer für die Stadt, gerade im LGS-Jahr. Deshalb stellt sich die Kostensituation heute anders dar. Vor allem gibt es zwei Rechenarten: Die betriebswirtschaftliche und die politische. Die Fehler, die jetzt eine Reaktivierung nahezu verunmöglichen, wurden früher gemacht. Doch wäre es der Fehler heutiger Tage, die Rechnung nur eindimensional aufzustellen. Die Räte haben das erkannt, auch die Denkmalschützer. Sie sind näher bei den Herzen der Überlinger als die nüchternen Rechner von Stadt und Stadtwerk.