Stefan Hilser und Martin Deck

Worauf legen Sie 2019 den Fokus?

Wir treffen 2019 die Vorbereitungen für das Landesgartenschau-Jahr 2020, haben aber auch zwei weitere wichtige Spatenstiche vor uns: Für das Pflanzenhaus und für das Gastronomiegebäude im Uferpark. Beide im März. Außerdem möchten wir unseren Schulcampus weiterentwickeln. Als nächstes werden wir hier das Raumbuch für die Schulen erstellen und untersuchen, ob wir den Campus 9-zügig erstellen, mit Gymnasium und Realschule, oder 11-zügig, indem wir weiterführende Klassen der Gemeinschaftsschule mit hinzunehmen. Nicht zu vergessen: Im Januar 2019 ist der Auftakt für den Wettbewerb zur Ausgestaltung des Pflegezentrums, für das wir, beziehungsweise unser Spital- und Spendenfonds, 20 Millionen Euro einbringen.

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Nicht Wenige haben das Gefühl, dass dem Diktat der Landesgartenschau alles andere unterworfen werde, dass in anderen Bereichen zu wenig passiere. Wie entkräften Sie diesen Vorwurf?

Ich kann diesen Vorwurf nicht nachvollziehen. Wenn man ein Jahr vor einer Landesgartenschau steht, dann ist das nun mal so. Die LGS ist derzeit das Hauptprojekt, aber ich habe die ganzen Projekte, die parallel laufen, ja benannt. Verglichen mit der Größe unserer Stadtverwaltung ist das ein Volumen, das nur wenige Städte stemmen können. In unserem Haushaltsplan für 2019 sind 41 Millionen Euro an Investitionen benannt. Den Vorwurf, dass neben der LGS nicht viel passiert, kann ich deutlich entkräften und halte diesen sogar für etwas gewagt.

1000 Überlinger reisten am Schlusstag der Landesgartenschau 2018 nach Lahr und machten Lust auf den Besuch der LGS 2020 am Bodensee. Das ...
1000 Überlinger reisten am Schlusstag der Landesgartenschau 2018 nach Lahr und machten Lust auf den Besuch der LGS 2020 am Bodensee. Das Bild zeigt Wolfgang Müller (OB von Lahr, links), ein Überlinger Hänsele, sowie OB Jan Zeitler. | Bild: Stefan Hilser

Trotzdem gibt es Gruppen, die sich benachteiligt fühlen. Vereine beispielsweise, die auf der Suche nach neuen Standorten sind. Vereine, die sehen, was an großen Projekten läuft, die das Ehrenamt aus ihrer Sicht aber als benachteiligt betrachten.

Wenn Sie die Vereine im Vereinshaus ansprechen: Der Gemeinderat hat den klaren Auftrag formuliert, dass wir gefordert sind, Ersatzräume zur Verfügung zu stellen. Das funktioniert auch. Zahlreiche Vereine haben gesagt, sie gingen gerne in die Musiksäle der Schulen. Übrig bleiben jetzt noch drei größere Vereine, hier müssen wir uns Gedanken machen. Zudem steht das Angebot eines Investors im Raum, wenn sich die Vereine zusammenschließen, bekommen sie den Quadratmeter zu drei Euro Miete. Das ist ein gutes Angebot.

Eine der Baustellen, die die Stadt neben der Landesgartenschau noch so hat und für Jan Zeitler ein Beleg dafür sind, dass die LGS nicht ...
Eine der Baustellen, die die Stadt neben der Landesgartenschau noch so hat und für Jan Zeitler ein Beleg dafür sind, dass die LGS nicht alles andere ausbremst: Der Bau der neuen Sporthalle auf dem Schulcampus. | Bild: Stefan Hilser

Dennoch besteht die Gefahr, dass Sie mehrere Vereine vergraulen, während Sie 2020 auf die Ehrenamtlichen angewiesen sein werden, was die Landesgartenschau und das Stadtjubiläum betrifft.

Hier steht eine Problemstellung im Raum mit drei größeren Vereinen. Wenn ich mir die Vereinsbeteiligung beim Lahr-Tag im Oktober anschaue, dann war damals eine Vielzahl an Vereinen dabei. Ich bitte darum, nicht den Einzelfall zu betrachten und daraus zu schließen, dass es eine generelle Unzufriedenheit gäbe. Das Gegenteil ist der Fall. Wir werden für die Dorfgemeinschaft in Andelshofen eine richtig gute Lösung hinkriegen. Auch für den Narrenverein Schnecken in Nußdorf gibt es eine Lösung. Ich verstehe ja, dass wir momentan eine Diskussion führen müssen, wie wir weiter mit dem Vereinshaus verfahren. Daraus jedoch auf eine generelle Unzufriedenheit zu schließen, wäre falsch.

Andelshofen ist ein gutes Stichwort. Wie erklären Sie, dass in den Teilorten von Überlingen sonst wenig passiert? Die Lösung beim alten Schulhaus in Andelshofen kam nur auf Antrag der Fraktionen im Gemeinderat zustande, nicht durch Verwaltungshandeln.

Das ist die eine Sicht. Der Lösungsvorschlag der Fraktionen ist durchaus einer, den die Verwaltung so mittragen kann. Wenn ich mir den Haushaltsplan in seiner mittelfristigen Planung ansehe, dann ist da nicht nur die Kernstadt vermerkt. Das Dorfgemeinschaftshaus in Deisendorf steht in der mittelfristigen Finanzplanung. Genauso eine Aussegnungsstätte in Nußdorf, über die seit Jahrzehnten diskutiert wird. Der Ausrückebereich Ost, der die Feuerwehren Nußdorf und Deisendorf betrifft, steht in der mittelfristigen Finanzplanung. Sie sehen, auch die Teilorte finden selbstverständlich Berücksichtigung.

Das Sommertheater Überlingen 2018, hier ein Bild am Schlusstag, nach über zwei Wochen Programm. 2019 wird die Stadt Überlingen den ...
Das Sommertheater Überlingen 2018, hier ein Bild am Schlusstag, nach über zwei Wochen Programm. 2019 wird die Stadt Überlingen den Betrieb des Sommertheaters finanziell nicht fördern, es ist deshalb zweifelhaft, ob das Theater stattfindet. | Bild: privat

Streichungen im Kulturbereich stehen an: Es gibt kein Sommertheater und die Jahresausstellung mit Dalí wird nur verlängert, es gibt aber nichts Neues. Sind diese Streichungen der LGS geschuldet, oder wie sehen Sie das?

2019 wird das Jahr sein, in dem wir uns intensiv auf das Jubiläumsjahr vorbereiten, wohlgemerkt mit einem für das Überlinger Jubiläum geschriebenen Theaterstück, unter Einbeziehung des Sommertheatervereins. Das Sommertheater ist wichtig, aber wir müssen uns die Zeit nehmen, eine finanzierbare Konzeption zu gestalten, so dass das Sommertheater in den Folgejahren in Ruhe stattfinden kann. Die Kooperation mit Wangen in diesem Jahr war ein mögliches Modell, aber die Besucherzahlen und der Kostenumfang lassen einfach an der Zukunftsfähigkeit dieses Modells zweifeln. Insofern haben wir gesagt, dass wir 2019 eine Phase der konzeptionellen Neuorientierung brauchen. 2020 werden wir das Jubiläumsstück erleben und richtig Freude daran haben. 2021 werden wir dann mit einer neuen Konzeption durchstarten. Dass wir darüber hinaus eine Kooperation mit Noltes Theater für das Wintertheater haben, einen Partner, der eine 100 Prozent-Auslastung hinbekommt, das macht mich sehr glücklich.