Es erstaunt nicht, dass die jüngste Hochwasserkatastrophe auch in Gremien des Gemeinderats ihren Niederschlag findet. „Kein Ruhmesblatt“ nannte Stadtrat Peter Vögele (FDP) im Ausschuss für Bauen, Technik und Verkehr die jüngste Entwicklung des Plangebiets „Südlich Härlen“. Dort habe man ja die Freiflächen auf Kosten des Wohnbaus verkleinert, „damit es sich für das Spital besser rechnet“. Dort dürfte der Ausbau in dem vorgesehenen Maß eigentlich gar nicht erfolgen. „Konterkarieren wir damit eigentlich nicht das, was wir ursprünglich wollten?“, fragte Vögele eher rhetorisch.

Peter Vögele (FDP) nannte die Entwicklung „kein Ruhmesblatt“.
Peter Vögele (FDP) nannte die Entwicklung „kein Ruhmesblatt“. | Bild: Katrin Zeidler

Ohne das konkrete Beispiel – die geplante Entwässerung des Baugebiets Südlich Härlen – noch einmal aufrollen zu wollen, appellierte Stadtrat Herbert Dreiseitl (LBU/Grüne) an die Verwaltung, die Problematik grundsätzlich noch intensiver zu reflektieren. „Wir müssen stärker auf Oberflächenentwässerung und Retentionsflächen setzen“, betonte Dreiseitl. Man dürfe sich nicht nur auf Tiefbau und Kanalisation verlassen, die im Zweifel versagen könnten.

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Als Beispiel nannte Dreiseitl den Bahnhof Stadtmitte. „Dort könnten wir auch Probleme haben“, sagte er. Wobei es erste konkrete Erfahrungen vor einigen Jahren nach einer überfluteten Zimmerwiese sogar schon gibt. „Wir brauchen genügend Platz für Wasserrückhaltung an der Oberfläche“, bekräftige Dreiseitl. Einen konkreten Antrag dazu wolle er gar nicht stellen.

Herbert Dreiseitl (LBU/Grüne): „Wir müssen stärker auf Oberflächenentwässerung und Retentionsflächen setzen.“
Herbert Dreiseitl (LBU/Grüne): „Wir müssen stärker auf Oberflächenentwässerung und Retentionsflächen setzen.“ | Bild: Archiv

Konzept soll mit „realen Niederschlagsereignissen“ nachgerechnet werden

„Die Botschaft ist angekommen“, erklärte Baubürgermeister Matthias Längin. Dass die geplante Entwässerung in Härlen im Grundprinzip funktioniere, habe das Ingenieurbüro durchaus nachgewiesen. Dennoch werde die Verwaltung auf Bitten der Abteilung Tiefbau das Büro auffordern, das ganze Konzept mit den „realen Niederschlagsereignissen der letzten Woche“ vor der Erschließung noch einmal nachzurechnen. Man habe das Warnsignal durchaus zur Kenntnis genommen, sagte Längin. „Wir wollen wissen, ob das bei uns im konkreten Fall funktioniert.“ Zumal es in den bestehenden Straße unter dem Plangebiet vereinzelt schon vollgelaufene Keller gegeben habe.

Allerdings wies Längin auf die naturräumlichen Gegebenheiten und die besondere Topografie der Trogtäler in den betroffenen Eifelgebieten hin. In besiedelten Gebieten gelte es verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden. Er selbst habe dort in jüngeren Jahren in einem Biergarten gesessen, den es seit einigen Tagen nicht mehr gebe.

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