Seit drei Monaten herrscht im Norden von Überlingen Stillstand. Die Baustelle an den beiden Kreisverkehren am Abig-Knoten blockiert zumindest den direkten Weg zwischen Kernstadt und Einkaufszentrum La Piazza. Seit Freitag, 22. Dezember, ist der nördlich gelegene Kreisel planmäßig wieder geöffnet. Das schafft eine Entlastung. Der zweite Kreisel jedoch bleibt nach wie vor gesperrt.
Grund für die Verzögerungen, so das Regierungspräsidium, sei unter anderem das Wetter. Das sorgt für „totale Enttäuschung“ bei Marcus Gross, dem Eigentümer des Einkaufszentrums La Piazza, in dem Märkte wie E-Center, Drogerie Müller oder Expert-Markt liegen. Wie Gross erfuhr, hätten die Geschäfte in den vergangenen drei Monaten Umsatzeinbußen von 20 bis 30 Prozent erlitten.
Im betroffenen Gebiet liegt auch das McDonald‘s-Schnellrestaurant. Betreiber Manfred Heck berichtet davon, dass sein Umsatz mit Beginn der Sperrung um täglich jeweils 2000 Euro eingebrochen sei. Das summiere sich mittlerweile auf 180.000 Euro, „und das belastet uns“.
Heck und Gross schlagen Provisorium vor
Die beiden Unternehmer erfuhren in dieser Woche von der Verzögerung. „Die Situation ist dramatisch“, kommentierte Heck. Wie er erfuhr, könne sich die Verzögerung bis in den März ziehen, weil angeblich kein Asphalt erhältlich sei. Es habe also gar nichts mit dem Wetter zu tun, so sein Eindruck. Sie hätten der Straßenbaubehörde am RP Tübingen vorgeschlagen, den zweiten Kreisverkehr für den Pkw-Verkehr provisorisch zu öffnen. Die Tragschicht sei schließlich fertig, es fehle nur noch die Deckschicht, und die sei in anderen Fällen schon für den Verkehr freigegeben worden.
Sicherheitsbedenken gegen ein Provisorium
Das RP lehnt diesen Vorschlag ab. Wie die Pressestelle auf SÜDKURIER-Nachfrage am Freitag mitteilte, seien die Vorschläge eingehend geprüft worden. Das erwartet hohe Verkehrsaufkommen spreche aber dagegen. Es gebe beim aktuellen baulichen Zustand Sicherheitsbedenken. Selbst bei reduzierter Geschwindigkeit gebe es „ein erhebliches Konfliktpotential“. Außerdem seien die Radien für Lastwagen derzeit noch zu eng, wodurch die Einbauten beschädigt würden.
Warten bis zur nächsten Asphaltlieferung
Wie das RP weiter mitteilte, liege die Verzögerung „an umfangreichen und nicht vorgesehenen Umverlegungen von bestehenden Leitungen und Niederschlägen der letzten Wochen“. Eigentlich wäre die Fertigstellung beider Kreisel vor Weihnachten geplant gewesen. „Fehlendes Material hat hierbei keine Rolle gespielt.“ Man sei bemüht, die Maßnahme so schnell wie möglich fertigzustellen. Der genaue Zeitpunkt hänge vom Wetter ab, „zum anderen vom Zeitpunkt, wann die Asphaltmischwerke nach der jetzt anstehenden üblichen Winterpause und der Revision wieder zur Verfügung stehen und Material produzieren“. Wie lange Pause und Revision dauern, teilte das RP nicht mit.
Das Mischwerk in Ostrach war am Freitag für eine Anfrage nicht erreichbar. Wie Heck und Gross auf der Baustelle erfuhren, könnten die Mischwerke angeblich erst Ende Februar, Anfang März wieder liefern.