Überlingen Teurer als erwartet wird die Erschließung des neuen Wohngebiets Au in Nesselwangen, das unmittelbar hinter der neuen Kindertagesstätte gelegen ist. Darüber berichtete Nico Clauß von der Abteilung Tiefbau dem Ausschuss für Bauen, Technik und Verkehr. „Wir haben festgestellt, dass der Baugrund deutlich schlechter ist als nach den Voruntersuchungen angenommen werden konnte“, sagte Clauß und zeigte Bilder von der Verlegung der Abwasser- und Regenwasserkanäle. „Man hebt das mit dem Bagger aus und man sieht, wie das alles abbricht“, erklärte er. Die Standfestigkeit der Böschung sei hier nicht ausreichend, sodass man in manchen Bereichen mit einem Verbau arbeiten müsse. Der Boden sei hier teilweise schluffig und sandig und habe viel Wasser gebunden, das bei Erschütterungen freigesetzt werde.

Um mit den weiteren Arbeiten beginnen zu können, müsse teilweise eine Spundwand eingebaut werden, um das Wasser an den kritischen Stellen abzuhalten. Zugleich müsse der Aushub abgefahren und ein Bodenaustausch vorgenommen werden. Der Mehraufwand, der dadurch erforderlich sei, belaufe sich voraussichtlich auf 350.000 bis 400.000 Euro, informierte Clauß.

Ob die Mehrkosten auch zum Schutz von zwei Streuobstapfelbäumen erforderlich sei, wollte Stadträtin Sonja Straub wissen. Die besonderen Maßnahmen hätten mehrere Gründe, betonte Abteilungsleiter Helmut Köberlein, die Bäume machten nur einen Teil davon aus. In einem so schlechten Zustand, wie bisweilen kolportiert werde, seien diese auch nicht, ergänzte Baubürgermeister Thomas Kölschbach. Zudem stünden sie einfach unter Naturschutz, betonte Kölschbach.

Die Gründungen bei den vorherigen Bodenuntersuchungen seien an der falschen Stelle erfolgt. „Jetzt ist für uns der Worst Case eingetreten, den uns die Geologen nicht vorausgesagt haben“, so Kölschbach. Von der teureren Erschließung seien bei der Umlegung der Kosten nicht nur die privaten Bauwilligen betroffen, sondern auch die Stadt mit ihrem Neubau des Kindergartens.