Nein, sie landeten auch diesmal nicht als zahmer Bettvorleger – die Doper mit agilem Vorstand und mit aktivem Volk, das den Stadtteil, der sich im Dialektwort „Disedorf“ zum Markenkern entpuppt und ihn über sich hinauswachsen lässt, als es die Einwohnerzahl hergibt. Eine stimmungsvolle Narrenbude im eng bestuhlten Dorfgemeinschaftshaus mit einem Präse Benedikt Müller, der mit seinem „Narrenschiff um jedes noch so große Riff“ herumkam. Auch mit erlesenen gastronomischen Happen aus der „Drei-Müller-Sterne-Küche“ von Alexander, Patrick und Valentin.

Die wichtigste Müller-Person seit den Wahlen 2019 in Deisendorf, Karin Müller, hat längst Narren- und Bütterfahrung im bei Amazon bestellten Dekolleté. Erstmals aber stieg sie als Ortvorsteherin mit eigens einem Schliefer Bodyguard (Martin Strehl). Ihre Pointen saßen: Für den fehlenden OB – er hat viel verpasst – gab‘s zwar keine Platzkarte mehr, vielleicht ein Anschub für ein neues DGH mit mehr Platz.
Durch eine noch imaginäre LGS-Blume erinnerte Karin aus der Bütt die Überlinger: „Wagt auch mal wieder einen Blick nach Disedorf!“ Für die Anwohner am Riedbach forderte sie gleiches Recht wie für den Biber, denn „das darf z‘Disedorf nur der Biber – so nah am Bach wohnen“, und für die Störche in Mendlishausen eine Park-App zur kürzeren Suche.
Der Zaun für Kinderhaus und Dorffest sei eine Lachnummer: „Es wird höchste Zeit, dass ihr mit mir mal auf die Tische haut!“ Ihr Frust aus dem Teilort war deutlich: „Denk bloß nicht für die Stadt voraus!“ Für weniger Zeit für die Familie bei der durch ihr neues Amt fordernden Zeit für die Dorfgemeinschaft sangen ihr die in der Doperfasnet seit 48 und seit 12 Jahren aktiven „Seeleute“ (Josef Freistetter und Tochter Carmen Schäfer) „Heile, heile Gäns-che“.

Die „Männer vom Bau“ wussten beim Bierkasten-Blues, was Arbeit heißt: „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt“, was aber, so erzählten die „Jungs von Nebenan“, für die Feuerwehrleute selbst bei der Siegerehrung gar nicht so einfach war, denn „kon Oinziger hot kenne mehr laufe“.
Mark Öxle verneigte sich vor seinem „Disedorf – meine Liebe endet nie, denn in deiner Seele spricht Harmonie“: „Alles zusammen, das macht es aus.“ Seine Liebe reichte visionär ins Jahr 2030: „Im Voraus vielen Dank für das DGH!“, sagte er im vorauseilenden Gehorsam.
Die Zeit blieb kurzweilig: Mit sechs Männerballett-Tänzern, mit dem, was Heike König und Sonja Kretzer als „Narrebomschmückerwieber“ vom Fasnetwahrzeichen wussten, mit dem Tanz der acht „Dopecats“ mit ihren „Katzedope“, mit Roland Kretzers „Whats-App Whats-Happ Daumen hoch“ und mit dem, was „Seffe und Hännes“ (Martin und Alexandra Brodmann) zu erzählen wussten.
