Es ist höchste Zeit für Vorfreude. Auch wenn die Fastnacht in diesem Jahr spät dran ist, laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren und kündigen Vielversprechendes an. „Heit gemmer‘s nobel“ lautet das Motto des Frauenkaffees, der in diesem Jahr sein 125. Jubiläum feiert. Passend dazu verspricht Gesamtleiterin Beate Braun viel „Glitzer und Glämmer“. So heißt auch die Schlussnummer des Programms, bei der traditionell immer alle Spielerinnen noch einmal auf die Bühne kommen. Davor wird wieder ein humorvolles Programm „bunt gemischt durchs Stadtleben“ geboten, wie Beate Braun sagt. Wie immer verrät sie kaum etwas über die Stücke, lässt sich aber entlocken, dass die Oberbürgermeisterwahl zu den Themen gehöre.
Im Programm geht es mit den Anfängen der närrischen Überlinger Tradition und dem Stück „Sellemol“ los. Im Jahr 1900 fand der erste närrische Frauenkaffee in „Birkenmayers vorderem Wirtsraum“ statt, wie in einer Ausgabe des Seeboten von 1905 nachzulesen ist. Dort gab es „humoristische Vorträge und Gesänge“, so der Seebote weiter. Das erwähnte Gasthaus befand sich im heutigen Museum und damit etwas abseits der Innenstadt. Damals war es absolut nicht üblich, dass Frauen allein in eine Wirtschaft gehen. „Das waren lauter mutige Frauen“, erinnert Beate Braun an die Gründermütter der Tradition.
Katharina Lauterwasser ist neue Kulissenmalerin
Wie die Damen damals ausgesehen haben, weiß Katharina Lauterwasser dank des familieneigenen Archivs. Mit Fotos hat sie schon oft die Kulissen auf der Bühne bereichert, in diesem Jahr macht sie erstmals als Kulissenmalerin im Vorbereitungsteam des Frauenkaffees mit. Auf einer großen Platte sind schon die von ihr vorgezeichneten Silhouetten von Frauen in historischen Gewändern zu erkennen. Jetzt macht sie sich an die Ausarbeitung. „Für die hier habe ich ein Foto meiner Großmutter genommen“, sagt sie schmunzelnd.
Den genauen Inhalt der Stücke kenne sie nicht, das sei aber auch nicht nötig. „Man erfährt nur, was man zur Arbeit braucht“, erklärt Katharina Lauterwasser den pragmatischen Ansatz. Die lebensgroße Umsetzung der Figuren mit Pinsel und Farbe sei schon eine Herausforderung, räumt sie ein. Die Malerei war immer ein Hobby von Katharina Lauterwasser. Seit die Profi-Fotografin das Geschäft an ihre Tochter weitergegeben hat, widmet sie sich dem Hobby immer mehr und kann in die Fußstapfen von Fridolin Mandausch treten, der mehr als 30 Jahre für die Bühnenbilder verantwortlich war.
„Graf von Itty“ sprüht für das Bühnenbild
So warm wie Katharina Lauterwasser in der Werkstatt hat es David Sorms nicht. Der „Graf von Itty“, so sein Pseudonym, hat auf dem Platz davor seine Spraydosen ausgepackt und versieht gerade eine große schwarze Kiste mit den ersten Konturen eines Motivs. Wieder wird nicht verraten, was für eine Rolle diese Box auf der Bühne spielen wird. Das ist für Sorms auch nicht wichtig, solange er weiß, wie es nachher aussehen soll, sagt er. Dies hier unterscheide sich nur wenig von seinen sonstigen Aufträgen – abgesehen davon, dass er für den Frauenkaffee ehrenamtlich kreativ ist.

Im vergangenen Jahr hat Sorms bereits das Bild für die Schlussnummer unter Wasser beigesteuert. Auf die Frage, wie er dazu kam, für die närrischen Damen zu sprayen, zuckt er die Schultern und sagt: „Ich wurde gefragt.“ Dazu lächelt Beate Braun vielsagend. Sie freut sich, mit Katharina Lauterwasser und David Sorms so kompetente neue Mitstreiter im Team zu haben, auch mit Blick auf die Zukunft. „Ich habe schon gehört, dass ich für länger eingeplant bin“, fügt David Sorms lächelnd an.
Zum ersten Mal gibt es eine Abendveranstaltung
Zum Jubiläums-Frauenkaffee wird es auch eine Neuerung geben. Das Programm mit den fünf Aufführungen startet erstmals mittwochs und endet am Sonntag. Dazu gibt es am Donnerstag, 20. Februar, eine Soiree. Damit wolle man den veränderten Lebensumständen der Frauen gerecht werden, so Braun. Für Berufstätige seien die Nachmittagstermine oft schwierig, daher geht es am Donnerstag erst um 19 Uhr los. Statt Kaffee und Kuchen gibt es dann ein Glas Sekt und eine herzhafte Kleinigkeit. Wie immer wird die Band „Cellolitis“ für die musikalische Unterhaltung sorgen und die Tanzgruppe von Ute Schröder steuert zwei in die Stücke integrierte Tanzeinlagen bei.
Zum Schluss formuliert Beate Braun noch einen Wunsch an die Besucherinnen des Frauenkaffees. Anlässlich des Jubiläums „Heit gemmer‘s nobel“, einem Zitat aus dem Narrenmarsch, wäre es schön, wenn sie sich in Schale werfen und möglichst elegant mit viel Glitzer erscheinen. Anfangs war es unkonventionell, wenn Frauen allein in der Wirtschaft feierten, dass sie dabei einen Hut trugen, hingegen selbstverständlich. Heute ist es umgekehrt.