Die Feuerwehr Überlingen hat turbulente Tage hinter sich: Donnerstagabend zog über die Stadt eine Unwetterfront und hohe Regenmengen gingen nieder. Innerhalb kürzester Zeit wurden Straßen überflutet und Keller liefen voller Wasser. An einigen Orten sollen die Niederschlagsmengen bei rund 80 Liter pro Quadratmeter gelegen haben, heißt es in einer Pressemitteilung der Feuerwehr. Der erste Alarm ging demnach am Donnerstag gegen 20.01 Uhr ein: In Nesselwangen drang Wasser in einen Keller in einem Einfamilienhaus. Nur kurze Zeit später sollten weitere Einsatzmeldungen im Minutentakt folgen.

Mehr als 100 Einsätze bis Sonntagabend

Betroffen war vor allem das Stadtgebiet auf dem Burgberg und im Bereich der Wiestor-, Münster-, Hafen- und Seestraße. „Aber auch aus der Rauensteinstraße und weiteren Teilen der Stadt wurden vollgelaufene Keller, Tiefgaragen, Aufzugsschächte, Wohn- und Geschäftsgebäude, sowie überflutete Straßen und geöffnete Gullideckel gemeldet“, so die Feuerwehr. In der Kernstadt sei der Tobelbach im Bereich der Wiestorstraße über seine Ufer getreten und habe Wassermassen in Richtung Unterstadt geschwemmt.

Am Samstag und Sonntag gab es erneut vereinzelte Einsätze, wie Feuerwehr-Pressesprecher Daniel Dillmann auf SÜDKURIER-Anfrage erklärt. Der wohl größte war am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr. In der Nußdorfer Straße sei im Zuge erneuter Regenfälle Wasser in ein Gebäude nahe dem Bahnübergang sowie der angrenzenden Tiefgarage gelaufen. Hier sei die Kanalisation übergelaufen, erklärte Dillmann.

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Überlingen bei einem Einsatz am Sonntagabend in der Nußdorfer Straße. Wasser war in ein Gebäude ...
Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Überlingen bei einem Einsatz am Sonntagabend in der Nußdorfer Straße. Wasser war in ein Gebäude sowie eine Tiefgarage gelaufen. | Bild: Feuerwehr Überlingen
Einsatz am Sonntagabend Video: Erkan Akkaya

In Summe rückte die Feuerwehr damit zwischen Donnerstag- und Sonntagabend zu 99 Einsätzen aus. Mit Ausnahme von einem Einsatz waren davon alle auf die Regenfälle zurückzuführen.

Schwachstellen auf dem Prüfstand

Bereits vor dem Wochenende hatte die Stadt Überlingen zu den Starkregenereignissen eine Pressemitteilung verschickt. Darin erklärte man, dass sie die Instandhaltung der Kanäle und Straßeneinläufe sehr ernst nehme. Mehrmals pro Jahr würden diese gereinigt. Bei den Regenfällen seien viele Kanäle bis zur bis Kapazitätsgrenze gefüllt und in manchen Bereichen überlastet gewesen. „Dies führte dazu, dass sich das Wasser vorübergehend auf den Straßen ansammelte, bis die Kanäle wieder funktionsfähig waren.“ In einigen Fällen seien die Kanaldeckel aufgrund des entstandenen Drucks angehoben worden, sodass das Wasser oberflächlich über die Straßen abgeleitet worden sei.

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Für ein „umfassendes Starkregenmanagement“ habe sie bereits Planungen in Auftrag gegeben. Die entsprechenden Karten und Maßnahmen werden voraussichtlich im Zeitraum zwischen Oktober und November 2024 im Gemeinderat vorgestellt. „Die bisherige Planung zeigt, dass es im Stadtgebiet mehrere Bereiche gibt, die aufgrund ihrer topografischen Lage bei Starkregenereignissen anfällig für Wasseransammlungen sind.“