Das Waldrappteam hegt seit den Anfängen des europäischen Wiederansiedlungsprojekts vor mehr als 20 Jahren eine besondere Verbindung nach Italien. Damals wurde die Oase Laguna di Orbetello der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF als Überwinterungsgebiet für die Vögel ausgewählt. Seitdem wurden 15 von Menschen geführte Migrationen der Waldrappe zur WWF-Oase unternommen und 277 Jungvögel freigelassen. „Das Personal des Schutzgebiets hat unser Projekt stets unterstützt und in den verschiedenen Bereichen, die die Laguna di Orbetello betrafen – von der Migration über die Freilassung bis hin zur Feldüberwachung und zu Notfalleinsätzen – mitgewirkt“, teilt das Waldrappteam in einem Pressetext mit.

WWF lobt Innovation und Enthusiasmus

Groß war also die Freude, als das Waldrappteam jüngst vom WWF Italien für seine Artenschutzerfolge ausgezeichnet wurde. Während des nationalen Forums des WWF in der Region Marken wurde der goldene Panda (italienisch: Panda d‘oro) an Projekte und Persönlichkeiten verliehen, die sich 2024 besonders im Umweltschutz hervorgetan haben. Laut Mitteilung wird der goldene Panda in drei Preiskategorien vergeben: Institutionen und Politik, Umweltkommunikation und Umweltvermittlung sowie Naturschutz und Projekte. Das Waldrappteam wurde in der Kategorie Naturschutz und Projekte ausgezeichnet, „da das Projekt zum Waldrapp konkret gezeigt hat, wie Innovation, kombiniert mit Enthusiasmus und Ausdauer, den negativen Trend des Biodiversitätsverlusts erfolgreich umkehren kann“.

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In der Kategorie Institutionen und Politik wurde Österreichs ehemalige Umweltministerin Leonore Gewessler für ihre Rolle bei der finalen Verabschiedung des Renaturierungsgesetzes geehrt. In der Kategorie Umweltkommunikation und Umweltvermittlung erhielt Maria Bosco von „GeoPop“ die Auszeichnung für ihre Wissenschaftskommunikation. Durch verständliche Inhalte habe „GeoPop“ das öffentliche Bewusstsein für die ökologischen Kipppunkte, die im Living Planet Report 2024 hervorgehoben worden seien, geschärft, heißt es weiter.

Luciano di Tizio, Präsident des WWF Italien (rechts), überreicht den goldenen Panda in der Kategorie Naturschutz und Projekte an das ...
Luciano di Tizio, Präsident des WWF Italien (rechts), überreicht den goldenen Panda in der Kategorie Naturschutz und Projekte an das Waldrappteam. | Bild: Waldrappteam

Das Waldrappteam schreibt: „Wir sprechen dem WWF Italien unseren tiefsten Dank dafür aus, dass das Waldrapp-Projekt mit dieser prestigeträchtigen Auszeichnung geehrt wurde. Sie ist ein bedeutendes Zeichen der Anerkennung für unser Engagement im Artenschutz. Wir sind besonders stolz auf die im Laufe der Jahre gefestigte Zusammenarbeit zwischen unseren Organisationen, die von gemeinsamen Werten und Zielen im Umweltschutz geprägt ist.“ In Zukunft soll die Zusammenarbeit weiter gestärkt werden. Außerdem hoffen die Biologen, dass neue Kooperationen zum Schutz der Biodiversität und gefährdeter Arten entstehen.

Oase weiterhin Winterquartier für die Vögel

Auch wenn derweil eine Route nach Andalusien forciert wird, damit die Waldrappe zu späterer Jahreszeit nicht mehr über den Alpenhauptkamm fliegen müssen, ist die WWF-Oase in der Toskana weiterhin Winterquartier für viele Waldrappe. Die Vögel bleiben sogar stets, bis sie geschlechtsreif sind, in dem jeweiligen Winterquartier. Erst dann kehren sie in ihre Brutgebiete zurück, die sich in Überlingen, Bayern und Österreich befinden. Am Bodensee brüten die Vögel nach den Bemühungen um Handaufzuchten, die erste im Jahr 2017, inzwischen in einer natürlichen Felsnische am Katharinenfelsen nahe des Überlinger Teilorts Goldbach.

Der Preis besteht aus einem Papierpanda, einer Anstecknadel mit dem goldenen Panda sowie einem Gemälde des verstorbenen Fulco Pratesi, ...
Der Preis besteht aus einem Papierpanda, einer Anstecknadel mit dem goldenen Panda sowie einem Gemälde des verstorbenen Fulco Pratesi, das die Mönchsrobbe darstellt. Diese Ausgabe des Panda d‘Oro war die erste nach dem Tod des Präsidenten und Gründers des WWF Italien. | Bild: L. Stefani

Wie eine menschengeführte Migration abläuft, hat der SÜDKURIER im Sommer 2019 im Detail gezeigt. Hier finden Sie Fotos und Videos vom Start in Heiligenberg bis hin zur Landung in der Toskana. Damals wurden die Waldrappe am Segelflugplatz in Heiligenberg aufgezogen und trainiert, damit sie in Überlingen nicht die erwarteten ersten Rückkehrer der Generation 2017 stören. Fotos und ein Video aus dem Schutzgebiet stellte der WWF Italien zur Verfügung.