Sie sorgen für Speis und Trank und Sicherheit: Ohne die Vereine und Ehrenamtlichen könnte es kein Promenadenfest geben. Für viele Vereine gehört das Fest wiederum zu den Haupteinnahmequellen im Jahr. Vom allgemeinen Tenor, dass das ehrenamtliche Engagement abnehme, ist bei Überlingens größtem Fest am Freitagabend kaum etwas zu spüren.
Bei den Festgästen sind die Waffeln vom Stand des Deutschen Roten Kreuzes seit Jahren als die besten in ganz Überlingen bekannt. Während sich dort schon eine lange Schlange neben dem Bootsanleger gebildet hat, ist gegenüber im Sanitätszelt zum Glück noch kein Patient zu finden. Das geräumige Zelt hinter dem Bodenseereiter bietet Platz für bis zu sechs Patienten und ist ausgestattet für akute Erstversorgung. Julian Schweikart ist aktuell als Dienstleiter für die Rettungssanitäter aktiv. Die rund 20 Einsatzkräfte wechseln jedoch durch, damit jeder einmal am Waffeleisen tätig werden kann.

Rot-Kreuz-Nachwuchs kann führende Rolle üben
Der Einsatz beim Promenadenfest gehört laut Schweikart zu den größten Diensten für die Überlinger DRKler, was den Aufwand betrifft. Sei es der Aufbau des Zeltes oder die Rezeptoptimierung beim Waffelteig, die Planung müsse sitzen. „Je besser die Organisation läuft, desto mehr Leute melden sich auch für den Dienst“, sagt Julian Schweikart. Die Zusammenarbeit mit der Stadt laufe gut und auch bei den jungen Rotkreuzlern bestehe genügend Nachfrage.
Die Möglichkeit, eine führende Rolle beim Fest zu übernehmen, reize viele Jugendliche, berichtet der Dienstleiter. Im Rahmen des Promenadenfests könnten die angehenden Sanitäter für den Ernstfall üben. Für eine Stärkung ist mit den Waffeln ebenfalls gesorgt. Da sich das Rote Kreuz durch Spenden finanziert und über das Jahr keine laufenden Einnahmen hat, habe das Promenadenfest „enorme Relevanz“ für die Organisation. Für ihn sei das Promenadenfest vor allem das Fest der Vereine.

Schichtplan füllt sich innerhalb von zwei Wochen
Auch für die Guggevamps ist der Stand auf dem Promenadenfest die Haupteinnahmequelle des Vereins. Lars Kellermann ist Beisitzer im Vorstand und Hauptverantwortlicher für den reibungslosen Ablauf. Er akquiriert die Helfer, hat Kontakt mit den Getränkehändlern und kümmert sich um die Standmiete. Der Schichtplan sei innerhalb von zwei Wochen ohne Probleme voll gewesen, sagt Kellermann. Aufgrund von guter Jugendarbeit, Mundpropaganda und neuen Mitgliedern müsse sich der Verein keine Sorgen um das ehrenamtliche Engagement machen.

Die Mitglieder wüssten, dass beispielsweise die Auftritte und Fahrten in der Fasnet hohe Kosten verursachen. Dementsprechend seien sie bereit, den Verein bei einem Event wie diesem zu unterstützen, betont Lars Kellermann. Zudem sei es „eine schöne Zeit mit einer tollen Gemeinschaft“, meint er mit Blick auf seine Kollegen hinter der Theke. Über genügend Kundschaft müsse sich der einzige Moststand beim Fest ebenfalls keine Sorgen machen.

Auch Passive und Jugendliche für Dienste begeistern
Wann gibt es in Überlingen schon mal Gelegenheit, ein Kölsch zu trinken? Die Fans der Kölner Stange kommen beim Getränkestand des Turnvereins Überlingen zusammen. Gegenüber vom Zeughaus reicht Sebastian Fritz fleißig Kölsch-Kränze über den Tresen. Als Beisitzer im Vorstand übernimmt er eine der tragenden Rollen beim Promenadenfest, auch wenn die zahllosen Bekannten, die er hier trifft, bei der Arbeit ein Hindernis sein können. Um im Vorhinein genügend Helfer zu finden, hätten er und seine Kollegen schon etwas nachbohren müssen, erklärt Fritz. Es gehe insbesondere darum, passive Mithelfer, wie zum Beispiel Eltern der Turnkinder, zu mobilisieren und langfristig mehr Jugendliche für die ehrenamtlichen Dienste zu begeistern.

Diejenigen, die beim Fest mitwirken, seien im Nachhinein stets begeistert von der guten Stimmung am Stand. Der Handballer ist für die Finanzen rund um das Fest verantwortlich, die mit viel Bürokratie verbunden seien. Doch auch für den Turnverein und die mit ihm verbundenen Vereinsebenen seien die Einnahmen beim Promenadenfest essenziell. Allein um die Standgebühren zu kompensieren, muss laut Sebastian Fritz „ein starker Abend“ erwirtschaftet werden. Da die Eltern das breite Angebot des Vereins schätzten, ist das Vorstandsmitglied optimistisch, dass es mit „proaktiver Nachfrage“ auch in Zukunft genügend Helfer geben werde.

Mit dieser positiven Bilanz der Vereine scheint somit vieles dafürzusprechen, dass es noch weitere 50 Jahre ein Promenadenfest in Überlingen gibt. Der einzige Verbesserungsvorschlag betrifft dieses Jahr das Wetter.