Zwei Stunden lang entertainen Smudo, Thomas D., Michi Beck und Andi Ypsilon am Samstagabend ihr begeistertes Publikum von der Open-Air-Bühne auf dem Areal des Schlosses Salem aus. Das Gelände der ehemaligen Reichsabtei der Zisterzienser beschallen die vier erfahrenen Rapper mit ihrem Mix aus Hip-Hop, Electro und Pop. Dass die Vier, die ihr 55. Lebensjahr überschritten haben, noch richtig Gas geben können, davon können sie ihre Fans offensichtlich überzeugen. Deren Hände bleiben vielfach oben. Die Besucher hüpfen ausgelassen mit den Herren auf der Bühne mit. Der eine oder andere Regenguss bleibt dabei beinahe unbeachtet.
Sie genießen den kinderfreien Abend

Von Schlechtwetterprognosen hatten sich weder die jungen noch die älteren Fans der Stuttgarter Band abhalten lassen. Stattdessen packen sie, wenn nötig, Regenzeug mit und ohne Kapuze aus und feiern einfach fröhlich. So wie die sieben Frauen aus Bad Buchau, die sich eine „Muttiauszeit“ von ihren gesamt 18 Kindern gönnen, wie sie erzählen.
Schon vor dem Konzert auf dem Schlossparkplatz picknickten die Sieben. Dass sie wegen ihrer jüngeren Kinder abends noch den Heimweg antreten müssen, können die Freundinnen gut verschmerzen. „Das Ambiente hier ist mega und wir freuen uns auf den Song ‚Picknicker‘“, fasst Aninja Schönfeld Begeisterung und Songwunsch ihrer Gruppe zusammen.
Für sie geht ein Traum in Erfüllung

Ursula Kneer aus Schwendi erfüllt sich mit ihrem ersten Besuch bei den Fantas einen Traum. „Jetzt stehen die schon so lange auf der Bühne, da ist es Zeit, dass ich sie live erlebe“, findet Ursula Kneer als erklärter Fanta-Fan. Dass ihre Mutter schon vor Weihnachten zwei Karten geordert hatte, hatte Kneers Tochter Selina Heudorfer überrascht. Vor zwei Wochen habe die Mutter sie an das Konzert erinnert und an Weihnachten nur kurz erwähnt, dass sie hingehen wolle.
Ihrer beider Stimmung tut das keinen Abbruch. Sie mögen die 80er- und 90er-Songs der Hip-Hop-Band. Gegen Regen sind beide bestens gerüstet. Während ihrer Pilgertour im Vorjahr nach Santiago de Compostela sei es tagelang noch viel nasser und vor allem kälter gewesen.
Sie lösen ihr Weihnachtsgeschenk ein

Familie Drumm aus Wangen im Allgäu hat sich das Salemer Konzertevent gegenseitig zu Weihnachten geschenkt. Den Erfolgssong der Fantas „Die da“ aus dem Jahr 1992 hörten sie zufällig gemeinsam im Auto. „Das Lied hat uns verbunden“, erzählt Dagmar Drumm und hofft, den Song zu hören.
Sie freuen sich auf eine schöne Show

Die fünf Stettener Freunde Henrik Jonas, Björn und Nicole Mocsnek sowie Christine und Tobias Helbig mögen sowohl die Fanta-Songs als auch deren Show- und Lichteffekte. „Wir wissen, dass die eine schöne Show machen“, unterstreicht Nicole Mocsnek.

Für Sandra Hunker-Feldner und ihren Mann Mathias Feldner ziehen Showeinlagen und Lieder. „Die sind jetzt schon so lange im Amt, da müssen wir die mal sehen“, spielt Feldner auf den 36. Band-Geburtstag im Juli an.

Dass sich die vier hip-hoppenden Herren gegen Rechtsextremismus positionieren, gefällt Marie und Claudia Pattberg, die bei den „Omas gegen Rechts“ Pfandgeld für Projekte der Pfullendorfer und Konstanzer Organisation einsammeln.
Sie legen Wert auf musikalische Früherziehung

Nicht nur gegen Nazis, sondern auch gegen Endzeitstimmung singen die Fantas an. Das gefällt offensichtlich Menschen verschiedensten Alters. Familie Birnkraut ist extra aus München angereist. Sohn Julian hat das Event zur Konfirmation geschenkt bekommen. „Wir legen Wert auf musikalische Früherziehung“, erklärt Mutter Melanie schmunzelnd. Sie und ihr Mann haben die Fantas schon in deren Anfängen in München 1996 erlebt. „Trotz ihres Alters haben die Vier es noch drauf“, resümiert Vater Jürgen.