Überlingen Die Osternacht, die Auferstehung Jesu. Ein Fest voller Bibelrezitationen, Choräle und Symbolik. Christen feiern einen Neubeginn. Jesus nahm alle Sünde der Menschheit auf sich, wurde gekreuzigt und ins Grab gelegt. Doch er besiegte den Tod, ist auferstanden, zeigte sich denen, die um ihn trauern, und machte ihnen Hoffnung. „Gott hat den Tod getötet“, sagte Münsterpfarrer Bernd Walter in seiner Predigt. Der Tod und die Hoffnung waren die Themen seiner Predigt.

Mit vielen Bildern und Gleichnissen predigte Walter von Glaube und Hoffnung. „Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben“, beteten die Gläubigen seit Generationen. Doch wie schwer falle dieser Glaube, wie schwer die Hoffnung, wenn der Tod nicht Theorie sei, sondern Realität werde. „Wenn das Dunkel und die Einsamkeit nicht weichen wollen. Der Tod kommt todsicher, das verspreche ich Ihnen“, predigte er und fragte in den Kirchenraum, ob sich die Anwesenden mit ihrem Tod beschäftigten. Die Menschen hätten Angst, wenn sie etwas nicht kennen. Viele verdrängten den Tod. „Sterben und Tod werden zu einem Tabu.“

Das Leben habe kein Happy End. Das sei die Weisheit derer, die an das Sichtbare, das Beweisbare glaubten, „sich abfinden mit dem Tod, weil sie keine Hoffnung sehen“. Aber das Christentum habe eine andere Weisheit. Die Osternacht sage Ja zur Auferstehung. „Nicht mit grellen Farben, nicht mit Blitz und Donner, sondern mit einem ganz kleinen Licht.“ Ein zartes Flackern, das durch das Dunkel falle. Jesus habe das Dunkel nicht umgangen, „sondern er ist hindurchgegangen“. Deshalb sei der Tod kein Ort der Gottverlassenheit mehr. „Gott ist bei uns, selbst im Tod.“ Hoffnung in dunkeln Zeiten, und trotz dessen, dass die Auferstehung nicht verstanden wird, weiter an Gott zu glauben, so sehe Auferstehung aus. „Nicht als Spektakel, sondern als leiser Trost, als Licht in der Nacht, als Mut, zu hoffen.“ Ostern heiße nicht „alles ist gut“, sondern Gott ist da. „Selbst im Schlimmsten.“ Ostern heiße nicht, „wir müssen nicht sterben“. Ostern heiße, „wir sterben anders“. „Wir sterben nicht in die Leere, sondern in Gottes Hände.“ Das verändere alles, „nicht nur am Ende des Lebens, sondern jetzt“.

Walter ging auf die Symbolik des Osterlichts ein. „Es ist kein jetzt-ist-alles-gut-Licht, sondern ein kleines Flackern.“ Genau wie der Glaube manchmal flackere, „wie unsere Hoffnung wankt“. Aber das Licht erlösche nicht, weil Christus lebe, weil er auferstanden sei. „Weil das leere Grab nicht leer ist, sondern Anfang, Neuanfang.“ Mit dem Ostergruß „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden“ beendete er seine Predigt. Ein Ostergruß, der auch in der Orthodoxie verwendet wird. Eines der vielen Symbole einer symbolträchtigen Nacht, der wichtigsten Nacht der Christenheit. So zog auch ein Stück Ökumene in die Liturgie mit ein. Diese begann in der Osternacht mit dem Anzünden des Feuers. Das übernahmen traditionell die Sankt-Georgs-Pfadfinder. Das wärmende Feuer, das helle Licht. Weiß, als Farbe der Reinheit und der Unschuld, ist die liturgische Farbe Osterns. In der Nacht der Nächte ist vieles Symbolik.

Mit der flackernden Osterkerze voran, getragen vom Pfarrer, gefolgt von den vielen Ministranten in weißen Gewändern, prozessierte die Gemeinde in das Haus Gottes. Der Innenraum lag im völligen Dunkeln. Die Gläubigen standen erwartungsfroh beim Einzug des Lichts, symbolisch für den Auferstandenen. Nicht zu glauben, dass das kleine flackernde Licht auf der Kerze den riesigen Kirchenraum erhellen kann. Bis die Ministranten das Licht ihrer Kerzen, die ebenfalls am Osterfeuer entzündet wurden, an die Gläubigen in den Kirchenbänken weitergaben. Das Licht hielt Einzug in das Dunkel, es wurde heller und heller. Das Licht siegte über die Dunkelheit.

Nicht nur die liturgischen Symbole waren offenkundig. Es begann schon mit dem Entzünden der Osterkerze. Dies übernahmen Ministrantinnen, so wie einst Jungfrau Maria den Auserwählten gebar. Das Baugerüst im Altarraum fiel auf. Nicht nur am Münstergebäude wird tüchtig gearbeitet. Auch das katholische Bistum Freiburg ist aktuell im Umbau, und noch weiß keiner, wo das alles hinführen wird.