
Die Kramer-Werke in Überlingen rücken in nächster Zeit verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die Stadt Überlingen kündigte an, das Gelände anzupacken. Sprich, aus der Industriebrache soll Bauland werden. Das sechs Hektar große Grundstück in unmittelbarer Nähe zum Bodensee ist ein Filetstück.
Kramer wurde 1925 in Gutmadingen gegründet, als Hersteller unter anderem von Mähmaschinen. Ab 1940 wurde parallel am zweiten Standort in Überlingen produziert, und zwar auf einem Gelände, das zuvor unter anderem von der Firma Turbo Maschinenbau AG genutzt wurde.
1952 wurde der Hauptsitz des Unternehmens nach Überlingen verlagert, doch wurden zu diesem Zeitpunkt noch an beiden Standorten Traktoren produziert. Wenngleich es hier heute heißt: Es ist aufgestuhlt!
Dieses Bild zeigt die ehemalige Fertigungshalle, unter ihr war die Kantine untergebracht. Wer Schwermaschinen baut, muss schwere Lasten transportieren können.
1957 und 1958 begann man mit der Entwicklung von Industrie- und Baumaschinen. Im Jahr 2000 übernahm der Neuson-Konzern die Kramer-Werke.
Das Treppenhaus des leer stehenden Bürotrakts vermittelt einen Eindruck vom Unternehmenserfolg.
Es ging teils steil bergauf, die Beschäftigten schätzten es, in einer Urlaubsregion wie Überlingen arbeiten zu dürfen, nahe am See, auf den man vom Treppenhaus aus blicken konnte.
Im Erdgeschoss hatte der Chef sein Büro. An der Türe steht noch sein Namensschild.
Bis heute ist das Chefzimmer nahezu unangetastet geblieben.
Ende 2006 fasste der Wacker-Neuson-Konzern den Beschluss, die Kramer-Werke nach Pfullendorf zu verlegen, was Ende 2008 abgeschlossen war. Zurück in Überlingen blieben leere Hallen, so wie dieses Ersatzteillager.
Anschließend mietete der Motorenbauer MTU, beziehungsweise die Firma Rolls Royce, die Produktionsflächen auf dem Kramer-Areal und baute dort in Serie mit rund 50 Mitarbeitern ihren 1600er-Motor. Bis Ende 2019: Die Montagelinie wurde mittlerweile abgebaut und nach Indien verlagert. Riesige Flächen sind seitdem ungenutzt.
Aktuell werden die einstigen Produktionshallen teilweise noch als Abstellplatz für Schiffe und Autos genutzt.
Auch Lagerflächen im Freien werden zur Überwinterung von Segelbooten genutzt – mit Blickrichtung Bodensee.
Der einstige Bürotrakt steht komplett leer. Hier ein Bild aus dem Großraumbüro im Dachgeschoss.
Eigentümerin Wacker-Neuson und die Stadt Überlingen sind in Verhandlungen für eine Grundstücksverwertung. Dieses Bild entstand im Obergeschoss des einstigen Bürotrakts und vermittelt einen Eindruck vom Blick, den man als Wohnungseigentümer hier möglicherweise irgendwann in Zukunft hat.
Ab März 2023 soll die Öffentlichkeit in die Pläne eingebunden werden, über ein „diskursives Wettbewerbsverfahren“, wie Oberbürgermeister Jan Zeitler ankündigte.