„Am Anfang stand irgendwie ein Kuriosum“, sagt der Überlinger Kai Moewes, seit Oktober 2024 Geschäftsführer der Firma Ricosta in Donaueschingen. Denn vor 17 Jahren suchte der Kinderschuhhersteller einen Mitarbeiter, der ausdrücklich „nicht aus der Schuhbranche“ kommen sollte – „Schuh-Fachleute haben wir genug, wir brauchen jemanden, der über den Branchen-Tellerrand hinausblicken kann.“
Die Neugier von Kai Moewes, gebürtiger Rheinländer, in Troisdorf bei Bonn vor 57 Jahren geboren, aufgewachsen in Düsseldorf, war geweckt. Zwar familiär aufgewachsen und kaufmännisch ausgebildet im Textil- und Oberbekleidungsbereich, „hatte ich von Schuhen definitiv keine Ahnung.“ Also der klassische Sprung ins kalte Wasser. Zunächst wohnhaft auf der Höri, ist er seit knapp zehn Jahren in Überlingen sesshaft. „Gekommen, um zu bleiben“, umschreibt er sein Gefühl.
Erst im Export, am Schluss in der Produktion
Dabei geholfen hat ihm sicherlich Ralph Rieker, Sohn des Ricosta-Gründers Roland Rieker, in Unteruhldingen zu Hause, rund 30 Jahre geschäftsführender Gesellschafter von Ricosta. Mit Rieker, der ihn vor 17 Jahren eingestellt hat, fühlt sich Moewes „in großer Dankbarkeit“ verbunden, er habe ihn immer gefördert, zunächst im Export, dann im Vertrieb und in der Produktion.
Gewissermaßen „eingeatmet“ und verinnerlicht hat Moewes die herausragende Firmen-Philosophie von Ricosta, dass der ständige und vertrauensvolle persönliche Kontakt mit dem Fachhandel unabdingbar ist. Das prägt sein Handeln, das bestätigt auch Uwe Zscherp, Inhaber von Schuhmoden Maier in Überlingen und 2. Vorsitzender des Wirtschaftsverbundes Überlingen. Im ständigen Austausch zwischen Herstellern und Fachhandel sieht Zscherp ein entscheidendes Kriterium für Kontinuität und Prosperität im Mittelstand und insbesondere eigentümergeführten Fachhandel. „Insofern bräuchten wir mehr Leute vom Schlage Kai Moewes“, so sein Resümee.
Fachberatung ist für Kinderschuhe immer noch gefragt
Rieker und Moewes sehen die zunehmende Konzentration in der Textilbranche in Großunternehmen mit Sorge, sind aber für das von ihnen vertretene Segment des Schuhfachhandels „ein solides Fundament“, weil gerade im Bereich Kinderschuhe die fachkundige, kompetente und auch geduldige Beratung vor Ort von den Kunden gerne angenommen werde.

Kontakt zum Fachhandel pflegen
Moewes selbst will diesen auch für ihn unabdingbaren Kontakt mit dem Fachhandel in Zukunft weiter pflegen. Unterstützung findet er dabei bei Ralph Rieker, der anlässlich der Übergabe der Geschäftsführung an Kai Moewes gegenüber dem SÜDKURIER betonte: „Uns verbindet eine langjährige und äußerst vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ich bin mir sicher, dass wir mit Kai Moewes genau die richtige Entscheidung getroffen haben, um Ricosta weiterhin stark im Markt zu positionieren und die Marke in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“
Und Moewes selbst? Nach zuweilen aufreibenden Arbeitstagen nimmt er vielfach noch Arbeit mit nach Hause, findet aber gleichwohl Entspannung im mittlerweile stattlich angewachsenen Überlinger Freundeskreis – eben wie eingangs erwähnt: Gekommen, um zu bleiben.