Unter feucht-fröhlich versteht man im Allgemeinen etwas anderes. Doch das Attribut passt bestens zum Auftaktwochenende für die Landesgartenschau. Denn nach der offiziellen Eröffnung bei strahlender Sonne machte diese sich alsbald rar und die ersten Gästescharen brauchten immer mal wieder den Regenschirm. Der freudigen Atmosphäre und der guten Laune auf dem Gelände tat dies indessen keinen Abbruch. Das LGS-Team zog am Sonntag zufrieden eine erste Bilanz: Rund 4000 Gäste seien seit Freitag zur LGS gekommen, die meisten, knapp 2000, am Samstag.

Unter den ersten Mai-Ausflüglern waren auch Bettina und Rolf Haas aus Mögglingen im Ostalbkreis, die einen Besuch der Tochter in Salem gleich mit dem Besuch der Gartenschau verbanden. „Wir hatten schon viel davon gehört“, sagt Bettina Haas, „und wollten es uns nicht entgehen lassen.“ Sprachen sie und machten sich vom Bahnhof Mitte aus gleich auf den Rundweg, der vom Graben zunächst über die Krummebergstraße („Achtung, steil!“ werden die Besucher gewarnt) hinauf zu den Rosenobelgärten führt.
So ist der Zutritt geregelt

Ausgeschilderter Rundweg fast sieben Kilometer lang
Wer den Schildern des Rundwegs durch die Stadt und über den Uferpark folgt, der hat am Ende mindestens sieben Kilometer zurückgelegt und allerhand zu tun und zu staunen. Wobei ein Gang durch die derzeit noch geschlossenen Räume der Floristen in der ehemaligen Kapuzinerkirche, den Treffpunkt Baden-Württemberg im Pflanzenhaus und den Pavillon des Bodenseekreises coronabedingt noch gar nicht möglich ist.

Shuttle-Bus vom Park-and-Ride-Parkplatz gut genutzt
Die Ampeln in den verschiedenen beschränkten Bereichen (Rosenobelgarten, Menzingergärten oder Schwimmsteg) gaben noch meistens grünes Licht. Der zurückhaltende Besucherstrom konnte dem Team an den Eingangskontrollen zur Einarbeitung an den ersten Tagen nur Recht sein. Der Shuttle vom Park-and-Ride-Platz auf dem Kramer-Areal hatte jedoch durchaus zu tun. „Um 10 Uhr parkten dort schon mehr Autos als am gesamten Eröffnungstag“, war Marc Morath vom Stadtbusverkehr am Nachmittag zurfrieden. „Und die Busse waren teilweise mit 30 bis 40 Gästen besetzt.“

Auch viele Überlingerinnen und Überlinger nutzten den 1. Mai quasi zu einem Antrittsbesuch auf dem Gartenschaugelände.

Neugierde, wie sich das Gelände entwickelt hat
Nicht wiederzuerkennen war dies für Sven Möhrle und Geli Funk aus Sulz am Neckar, die den See im Grunde schon gut kennen. „Wir sind regelmäßig auf dem Campingplatz in Dingelsdorf“, berichteten sie: „Deshalb waren wir neugierig, wie sich das Gelände hier entwickelt hat.“ Und sie waren begeistert. „Auch die Organisation ist perfekt. Wir haben am Eingang auch den Corona-Schnelltest gemacht“, sagt Sven Möhrle und Geli Funk fügt hinzu: „Wir waren auf jeden Fall nicht das letzte Mal da.“
Bevor der Regen stärker einsetzte, nutzten die Gäste auch die zahlreichen, ganz unterschiedlichen Sitz- und Liegemöglichkeiten auf dem Gelände und die Kinder entdeckten schnell die animierenden Spielgeräte.

Am Ende des Uferparks, wo sich hinter der Goldbacher Kapelle Natur- und Umweltschutz mit spannenden Beiträgen präsentieren, hatten es sich Charly und Christel Trautwein aus Tübingen im Liegestuhl bequem gemacht und und ihr Vesper ausgepackt. „Wir sind hier zwar auch schon durchgeradelt und waren auch mal in der Therme“, erzählen sie. „Doch dieser Uferpark ist sehr schön gestaltet, vor allem die Kombination von See und Blumen. Toll ist es, dass das Gelände später für alle zugänglich sein wird.“
Imbissangebot noch nicht so gefragt, aber Betreiber dennoch zufrieden
Angesichts des noch mäßigen Besucherstroms hatten auch die Imbissbetreiber noch Zeit, sich an die Arbeitsumgebung zu gewöhnen. Selbst wenn der Umsatz sich noch in Grenzen hielt, klagte keiner. „Ich bin insgesamt ganz zufrieden“, sagt Rainer Wichmann, der aus Prenzlau an den Bodensee kam und bei der Landesgartenschau Eis und Würstchen verkauft. Wobei die Nachfrage sich am Wochenende wetterbedingt eher auf Letztere konzentrierte.