Streuobstwiesen wollen gepflegt sein, um die Bäume in der gewohnt kultivierten Form zu erhalten. Dass dies mit dem entsprechenden Aufwand und der notwendigen Fachkenntnis geht, beweist der Verein zur Erhaltung der Kulturlandschaft in Hödingen mit Unterstützung der Heinz-Sielmann-Stiftung bereits seit vielen Jahren. Kein Efeu überwuchert die Apfel-, Birn- und Kirschbäume am Südhang des Dorfes, keine Misteln graben ihnen das Wasser ab. „Wir achten darauf und entfernen beides regelmäßig“, sagt der Vereinsvorsitzende und Ortsvorsteher Martin Keßler.

Artenvielfalt wird gestärkt

Kehrseite der sorgsamen Pflege ist, dass so gut wie keine Baumruine oder Altholzbestände vorhanden sind, die von den Höhlenbrütern unter den Vögeln oder auch Fledermäusen ohne großen Aufwand genutzt werden könnten. Doch dem kann abgeholfen werden – durch Nistkästen als bequeme Wohnungen. „Bereits vor zehn Jahren hat die Sielmann-Stiftung 80 Nistkästen zur Verfügung gestellt“, sagt Anne-Gabriela Schmalstieg, Mitarbeiterin des Überlinger Projektbüros. Davon waren 20 spezielle Starenkästen, die anderen für verschiedene kleine Höhlenbrüter ausgelegt.

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Eule soll wieder angesiedelt werden

Mit weiteren Bruthilfen will die Stiftung nun zur Stärkung der Artenvielfalt in dem Lebensraum beitragen, der nicht nur bei Hödinger Spaziergängern aufgrund der Panoramalage sehr beliebt ist. Jetzt brachte Schmalstieg weitere Kästen für Fledermäuse an, die unter wachsendem Wohnungsmangel zu leiden haben. Aber jetzt wolle man auch versuchen, den Steinkauz hier anzusiedeln. Mit seinen nur gut 20 Zentimetern Körpergröße gehört er zu den kleinsten Eulenarten. Zum Vergleich dazu ist ein ausgewachsener Uhu etwa dreimal so groß. Der Steinkauz liebt offenes Gelände und Kulturland wie Obstpflanzungen, wo er gerne in der Dämmerung Insekten und Mäuse jagt.

Anders als viele andere höhlenbrütende Vögel braucht die nachtaktive Eule längere Brutröhren, die bevorzugt auf quer verlaufenden Astabschnitten angebracht werden. Allerdings benötigt ein paar gleich wenigstens zwei oder drei Röhren, da die Jungenaufzucht von einem Nahrungslager getrennt ist und die Eltern sich tags nicht nur beim Nachwuchs aufhalten.