Im Alter von 78 Jahren ist Engelbert Sigwarth aus Hödingen verstorben – sein Tod kurz nach Ostern, der jetzt bekannt wurde, sorgte für große Betroffenheit im Dorf. Engelbert Sigwarth war zusammen mit zwei Schwestern in Hödingen aufgewachsen und besuchte hier die Volksschule. Zeitlebens wohnte er mit seiner Familie in seinem Heimatort. Nach der Ausbildung zum Maschinenschlosser bei der Stuhlfabrik Klöber in Überlingen und einigen Gesellenjahren schloss er die Meisterschule als Industriemeister ab. Sein Beruf erfüllte ihn und war für ihn eine stetige Herausforderung. Sein Wissen und Können, das er sich in vielen Weiterbildungen angeeignet hatte, brachte er bis zum Eintritt in den Ruhestand bei verschiedenen Arbeitgebern ein, was von diesen anerkennend gewürdigt wurde.
Er stand an der Wiege des Turn- und Sportvereins
Nach dem Neubau der Hödinger Grundschule 1965 wurde die Turnhalle zum Treffpunkt für Sportler. Als erster Kassierer war Engelbert Sigwarth im April 1966 an der Gründung des Turn- und Sportvereins (TuS) Hödingen beteiligt und übernahm 1974 für vier Jahrzehnte die Verantwortung als Vorsitzender. Auch stand für ihn die Leitung der Turngruppen durch kompetente Trainer sowie die Ausbildung von jungen Mitgliedern zu neuen Übungsleitern im Fokus.
Turnhalle war für ihn fast ein zweites Zuhause
Der Zustand „seiner“ Turnhalle, die für ihn fast ein zweites Zuhause war, lag Engelbert Sigwarth sehr am Herzen. Bei der Erweiterung der Halle 2006 um den Küchentrakt brachte er die Anforderungen des Turnvereins sowie seine persönlichen Vorstellungen in die Planung ein, insbesondere mit Blick auf eine zweckmäßige Einrichtung für Feiern und Veranstaltungen.

Ehrenmitglied im Musikverein und beim TuS
Schon als Jugendlicher trat Engelbert Sigwarth dem Musikverein Hödingen bei und verstärkte am Flügelhorn sowohl die Musikkapelle Hödingen als auch später die Tanzkapelle. Unter dem Kapellmeister Karl-Heinz Schwarzwälder übernahm Sigwarth 1981 das Amt des stellvertretenden Dirigenten. Sein Wirken um den Musikverein wurde mit der Ehrenmitgliedschaft gewürdigt, auch der TuS ernannte Engelbert Sigwarth zum Ehrenmitglied. Zudem erhielt er hier 2014 die Landesehrennadel.
Als sich die Hödinger Vereine ab 1979 am Überlinger Promenadenfest beteiligten, war Engelbert Sigwarth über 30 Jahre als Gesamtverantwortlicher Dreh- und Angelpunkt der Organisation. Bald wurden die Vereine mit ihrem Programm sowie dem legendären Kassler vom Feuergrill ein zentraler Anziehungspunkt beim Promenadenfest. Jährlich überraschte Engelbert Sigwarth die beteiligten Vereine mit neuen Ideen und Verbesserungen.
Treibende Kraft bei der Organisation der Besenwirtschaften
Auch bei der Organisation der Hödinger Besenwirtschaften, die sich ab 1992 im Herbst etablierten, setzte sich Engelbert Sigwarth den Hut auf. Er übernahm neben der Gesamtorganisation die Gestaltung der Besenwirtschaft Siegel oberhalb der Pfarrkirche, welche vom TuS, dem Musikverein und dem Sportverein gemeinsam betrieben wurde. Auch hier war überall seine Handschrift zu spüren. Damit hatte er einen nicht unerheblichen Anteil am Erfolg der Hödinger Besen.
Stets ein großes Anliegen war dem Verstorbenen das Gedenken am Volkstrauertag. Nachdem die ehemaligen Kriegsteilnehmer keinen Fähnrich mehr stellen konnten, übernahm Engelbert Sigwarth ab 1995 diese Aufgabe. Mehr als 20 Jahre trug er die Fahne des früheren Militärvereins am Volkstrauertag oder bei Beerdigungen von verstorbenen Kameraden.
Recherchen zur Dorfgeschichte
Ferner war Engelbert Sigwarth sehr an der Dorfgeschichte seines Heimatortes interessiert und recherchierte in unterschiedlichsten Archiven. Sein letztes Projekt war im Rahmen einer landesweiten Erfassung die Ermittlung und Dokumentation von Kleindenkmalen auf der Gemarkung Hödingen. Im März 2020 stellte er das Ergebnis seiner Arbeitsgruppe bei einer Infoveranstaltung im Hofcafé Vogler vor. Als kommunalpolitisch Interessierter verfolgte er die Arbeit der Ortsverwaltung und des Ortschaftsrats sehr genau und war häufig aufmerksamer Besucher bei den Sitzungen des Ortschaftsrats.
Gemeinsinn und ein gutes Miteinander waren ihm wichtig
Ein Vereinsleben ohne Engelbert Sigwarth ist in Hödingen derzeit nur schwer vorstellbar. Als er vor einigen Jahren seine Ämter in jüngere Hände übergab, konnte er ein gut bestelltes Feld an seine Nachfolger weiterreichen. Überall waren sein Wirken, seine Hilfsbereitschaft sowie seine Ratschläge zum Wohle der Dorfgemeinschaft erkennbar. Sehr wichtig waren für ihn stets die Förderung des Gemeinsinns sowie das gute Miteinander sowohl im Turn- und Sportverein als auch mit den anderen Vereinen und Gruppierungen im Dorf. Gern war er bereit, Verantwortung zu übernehmen und damit als Vorbild andere in die Arbeit mit einzubeziehen.