Überlingen Widrige Wetterbedingungen hatten die Überlingen Open in der vergangenen Woche zwischenzeitlich heimgesucht und den Zeitplan mächtig durcheinander gewirbelt. Doch wie sagte der ehemalige Daviscupsieger Patrik Kühnen am Samstag bei strahlendem Sonnenschein in seinem Impulsvortrag: „Es kann schon in einer Viertelstunde regnen. Dann ist die Situation, wie sie ist, und wir müssen damit umgehen.“ Umso strahlender ging das ITF-Future-Tennisturnier, bei dem insgesamt um 30.000 Dollar als Preisgelder und für den Sieger um 25 ATP-Punkte ging, am Sonntag mit einem hochklassigen Finale zwischen Max Houkes aus den Niederlanden und Tom Gentzsch aus Duisburg zu Ende.

Dass er nicht leicht aus der Ruhe zu bringen ist, hatte Turnierdirektor Markus Dufner bei der hochklassigen Sportveranstaltung unter Beweis gestellt, die längst ein Aushängeschild für Überlingen weit über die Region hinaus geworden ist. Kein Wunder, dass am Finaltag an die tausend Tennisfans auf die Anlage des TC Altbirnau gekommen waren.

Viele spannende Matches prägten das ITF Future-Turnier, das in diesem Jahr mit der Hochstufung eine weitere Aufwertung erfahren hatte. Einen Höhepunkt hatte das Publikum schon am Samstagabend erlebt, als nach den beiden Halbfinals im Einzel das Endspiel im Doppel unter Flutlicht ausgetragen wurde. Die ausgeglichene Konkurrenz ging nicht nur in den dritten Satz, die Sieger Jannik Maute und Sydney Zick mussten beim 7:6, 6:7 und 10:8 sogar Überstunden machen. Das hatte selbst OB Jan Zeitler auf der Tribüne begeistert, wie er am Sonntagmorgen einräumte. Für das bevorstehende Einzelfinale sagte der OB bereits am Morgen den Sieger richtig voraus: „Tom Gentzsch gewinnt.“ Der strotze geradezu vor Kraft und Selbstbewusstsein. Und Zeitler sollte Recht behalten.

Vielleicht hatte später den Ausschlag gegeben, was Patrik Kühnen am Vortag formuliert hatte: „Es macht einen Unterschied aus, ob ich auf den Platz gehe und sage ‚Ich will gewinnen‘ oder ich mir vornehme ‚Ich will nicht verlieren‘. Wobei der 21-Jährige Deutsche im Traumfinale der auf Platz 1 und 2 gesetzten Spieler mit 7:5 und 6:4 tatsächlich die Oberhand behielt.

Als heitere Einstimmung auf das Finale betrat zuvor ein gemischtes Doppel aus prominenten Cracks den Court. Mit dabei unter anderem Jürgen Hähnel vom Badischen Tennisverband und Jörg Degner als Präsident des gastgebenden TC Altbirnau, der seine Qualitäten unter Beweis stellen konnte. Eingewechselt wurde auch Sportpsychologe Christoph Herr, der das Geschehen nicht nur moderierte, sondern mit dem Mikrofon auf dem Platz quasi beidhändig agierte und am Netz zum Volley bereit stand.

Wenn er bei einem solchen Turnier so einen tollen Centre Court sehe, wolle er am liebsten selbst auf den Platz stürmen, lobte Promi Patrik Kühnen das „herausragende Event“ und insbesondere Turnierchef Markus Dufner. Als erste den Platz stürmen durften vor dem abschließenden Finale die 20 Ballkinder als jüngste Helfer des Turniers, das bereits im Vorfeld vieler helfender Hände bedurft hatte.

OB Zeitler gratulierte dem Turnierdirektor zu der „großartigen Veranstaltung“, die längst ein Aushängeschild für die Stadt geworden sei. Auch dank der zahlreichen Sponsoren und Unterstützer. Bei ihnen hatte sich Markus Dufner bereits am Vormittag namentlich bedankt und sich gewünscht: „Bitte bleiben sie uns treu.“ Daran knüpfte auch Andreas Tyrra vom Hauptsponsor Volksbank bei der Siegerehrung am Nachmittag an und appellierte: „Machen Sie auch mit.“ Dufner als Motor der Veranstaltung habe dies verdient. Er nannte ihn mit dessen eigenen Worten einen „Tennisverrückten“. Tatsächlich schätzen die jungen Tennisprofis seit langem die Atmosphäre und das Umfeld, das zum einen hochprofessionell und sportlich perfekt ist, zum anderen aber auch einen gewissen familiären Charakter bewahrt hat. Dazu gehört auch ein begeisterungsfähiges Publikum, das die Spieler nicht immer antreffen, wie Kenner der Szene betonen.