Die gute Nachricht vorneweg: Autofahrer, die zwischen Markdorf und Friedrichshafen pendeln, dürfen nach wie vor davon ausgehen, dass die „Müllstraße“, die K7742 zwischen Riedheim und Raderach, wie geplant voraussichtlich Ende November wieder befahrbar sein wird. „Wir sind voll im Zeitplan, das sieht gut aus“, sagt Andreas Pehlke, Sachgebietsleiter im Straßenbauamt des Landratsamtes.

Mindestens einmal pro Woche ist Pehlke an der Großbaustelle an der gesperrten Kreisstraße bei Riedheim, um sich mit seinen Kollegen und den Mitarbeitern der am Bau des Kreisverkehrs beteiligten Firmen zu besprechen. An diesem Tag ist der SÜDKURIER mit dabei. Für eine Baustellentour ist das Wetter nach den vergangenen Hitzewochen nicht unbedingt perfekt: Es ist nasskalt und es regnet bereits den ganzen Vormittag.
Gearbeitet wird dennoch: Bagger und Lkw sind auf der Baustelle zugange. Im Baucontainer haben sich neben Pehlke auch Landratsamt-Sprecher Robert Schwarz, Franz Binder, Auszubildender zum Straßenmeisteranwärter in der Behörde, und als Vertreter der Firma Storz der stellvertretende Bauleiter Severin Mahler und Polier Alexander Hache versammelt. Ebenfalls am Tisch sitzt Adrian Willburger vom Ingenieurbüro Langenbach.
Wetterglück begünstigt Bauarbeiten
Die Gruppe ist für die Tiefbauarbeiten an der Baustelle verantwortlich. In ihre Zuständigkeit fallen also die Straßenbauarbeiten inklusive des Kreisels, nicht aber die geplante neue Straßenmeisterei des Landkreises, die direkt neben der Straße gebaut werden wird und vor Kurzem ihren Spatenstich hatte. „Mit dem Wetter haben wir bislang Glück gehabt“, sagt Pehlke. In den trockenen Schönwetterwochen seien die Arbeiten sehr gut vorangegangen.

Jetzt geht es schon an die Asphaltierung
Im Prinzip geht es jetzt schon an die neuen Fahrbahndecken und die Anbauten. Denn die Erdarbeiten seien soweit abgeschlossen, sagt Polier Hache. „Heute haben wir den letzten Hydranten angeschlossen, jetzt kommen die vorbereitenden Arbeiten für den Tragschichtaufbau.“ Alles rund um die Baustelle sei erledigt und verlegt, betont er: „Wir haben alle Versorgungsleitungen und Kanäle verlegt, für Strom, Glasfaser, Wasser und Entwässerung.“ Und das nicht nur für die Gewerbebauten auf der Riedheimer Seite der Straße, sondern auch schon fürs neue Wohngebiet Klosteröschle auf der Bergheimer Seite.

Ebenfalls schon fertig ist das große Retentionsbecken am südlichen Ende der Baustelle zu den Obstanlagen hin. Mahler weist mit dem ausgestreckten Arm um sich. „Wir haben auch eine ganze Reihe weiterer Sickermulden geschaffen, aus denen das Wasser dann in das Retentionsbecken abfließt und von dort aus dann so sauber wie möglich in die Brunnisach eingeleitet wird.“

Zwischen acht und zehn Mitarbeiter seien seit Baubeginn täglich im Einsatz, sagt Hache, darunter Maschinenführer, Lkw-Fahrer und auch die Pflasterkolonne. So immens die Baustelle vom einen bis zum anderen Ende anmutet, für die Firma Storz sei sie „eher mittelgroß“, lacht Hache auf die entsprechende Frage.
Neuer Kreisverkehr ohne Aufbauten
Dennoch scheint der neue Kreisverkehr mit seinen 34 Metern Durchmesser riesig, wenn man ihn abschreitet. Die Einfassung der Kreiselmitte ist bereits gelegt. Die wird keine Aufbauten bekommen, betont Pehlke: Außerhalb der Ortschaften auf überörtlichen Straßen sei dies nicht erlaubt, aus Sicherheitsgründen.

Ebenfalls schon weit gediehen ist die neue Unterführung für Radfahrer und Fußgänger. Die wird dann mit einer Breite von vier Metern doppelt so groß sein wie bisher. Angelegt ist auch der neue, drei Meter breite Radweg, der von dem Durchlass auf der Nordseite der Straße zum Schneider-Kreisel führt.

Komplettsperrung sorgt für zügigere Bauarbeiten
Auch die Baubelegschaft hat die emotionalen Diskussionen in der Öffentlichkeit mitbekommen: Nicht nur die Klufterner hatten im Mai vehement gefordert, die geplante Vollsperrung zurückzunehmen und den Verkehr einspurig an der Baustelle entlangzuführen. Dies hatte das Landratsamt seinerzeit kategorisch abgelehnt: Kein Platz, wegen der immensen Ausdehnung der Baufläche.
„Dass die Straße komplett gesperrt ist, war definitiv gut für den zügigen Fortgang der Bauarbeiten“, betont Hache. Dies komme nämlich der Dauer der Baustelle zugute. „Das sehen viele Leute oft nicht“, weiß der Polier. Denn unter fahrendem Verkehr würden Baustellen grundsätzlich länger dauern.