Markdorf Die Rotarier haben einen neuen Präsidenten: Felix Schmidt hat das Amt von Lars Ruhbach übernommen, 2026 wird der 69-Jährige es turnusgemäß an seine Stellvertreterin Susanne Schwaderer abgeben. Schmidt lebt seit 2022 in der Bodensee-Region, der Entwicklungsexperte hat für die Friedrich-Ebert-Stiftung die meiste Zeit im Ausland gearbeitet. In Deutschland war er in Bonn und in Stuttgart tätig. In der Landeshauptstadt hat er das Fritz-Erler-Forum, das Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Baden-Württemberg, geleitet. Nach vielen Jahren in Großstädten wie Neu-Delhi, Seoul und zuletzt in Istanbul war es für seine Frau, die aus der Stockacher Ecke stammt, und ihn wichtig, das Rentenalter in einer ruhigeren Gegend zu verbringen. „Wir wollten es nach den Mega-Citys mit Millionen Einwohnern beschaulich und übersichtlich haben.“ In Meersburg hat das Paar ein neues Zuhause gefunden und genießt die hohe Lebensqualität. „Wir mögen die Vielfalt an Möglichkeiten, die es hier gibt.“
Wanderungen und Radtouren in die Umgebung gehören zur Freizeitgestaltung, weniger die nächste Fernreise – mit einer Unterbrechung. Im vergangenen Jahr war Felix Schmidt nochmals interimsmäßig für einige Monate in Südkorea. „Das war aber mein letzter Einsatz im Ausland“, sagt Schmidt. Wenn man ihn frage, wie er seine berufliche Aufgabe in Entwicklungsländern außerhalb der offiziellen Zusammenarbeit der Regierung bezeichnen würde, so beschreibt er sich als „Brückenbauer“. Als jemand, der sein Augenmerk als inoffizieller Landesvertreter, der nicht über die Botschaft, sondern über eine Stiftung aktiv ist, auf die zivilgesellschaftlichen Akteure richtet.
Unbürokratisch Hilfe leisten
In Istanbul gehörte Felix Schmidt zu den Gründungsmitgliedern des dortigen deutschsprachigen Rotary Clubs. An den Rotariern gefallen ihm die Grundwerte, die international gepflegt werden. Diese richten sich nach den Fragen: Ist es wahr? Ist es fair? Dient es der Freundschaft? Fördert es den Goodwill? „Diese Grundwerte halte ich für sehr gut. Wir leben in einer Welt, die immer anarchischer wird und sich auf Egoismus konzentriert.“
Eine weltweite Gemeinschaft sei eine Chance, dem entgegenzuwirken und friedensstiftende Maßnahmen auf globaler Ebene zu unterstützen. Dies haben die Rotarier schon mehrmals bewiesen, sei es mit Hilfsprojekten in der Ukraine oder beim Erdbeben in der Türkei. „Wir können Hilfsmaßnahmen unbürokratisch und zügig in die Wege leiten und umsetzen.“
Der Rotary Club Markdorf soll vor Ort weiterhin ein verlässlicher Partner sein. Aus den regelmäßigen Erlösen der Kinderkleiderkiste und des Adventskonzerts sowie Ständen beim Dixiefest und Weihnachtsmarkt können beispielsweise das Mehrgenerationenhaus (MGH), Tafel, Impulsmahlzeit und Projekte von Markdorfern in Huancaray und Ghana unterstützt werden.
Allerdings kommen auch die Rotarier an ihre Grenzen, was das ehrenamtliche Engagement angeht, und so sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher, ob der Club beim Weihnachtsmarkt dabei ist. „Wir werden sehen, ob und wie wir das personell stemmen können“, so Schmidt, der einst als Gastredner vom damaligen Präsidenten Willy Härdtle eingeladen wurde und so seinen Weg zu den Markdorfer Rotariern fand.
Bei seinem Amtsantritt sagte Felix Schmidt, dass es ihm „eine besondere Freude“ sei, Rotarier in Markdorf zu sein. „Es ist einfach eine schöne Gemeinschaft.“ Ihm sei es ein Anliegen, auch die Freundschaft untereinander zu pflegen. Dies sei ein kontinuierlich wichtiger Aspekt. Daher möchte er sich auch aktuell nicht auf neue Projekte konzentrieren.
Während die Teilnahme am Weihnachtsmarkt noch unsicher ist, stehen die Termine für die nächste Kinderkleiderkiste und das Adventskonzert bereits, auch der Marktplatz Beruf – die Ausbildungsbörse am Bildungszentrum – ist ein gesetzter Termin im Kalender. Jüngst haben die Rotarier dem Projekt „Ackerdemie“ an der Realschule einen Container gestiftet, in dem die Gartengeräte untergebracht werden können. Der Container soll noch gemeinsam bemalt werden.
Um die Gemeinschaft weiter zu stärken, wurde auch bereits die Event-Hütte neben der katholischen Pfarrkirche für eine „Hüttenparty“ gebucht. An jenem Abend spielte aber leider das Wetter nicht so mit, so Schmidt, der weitere gemeinschaftliche Aktionen plant, unter anderem einen Ausflug nach Zürich ins Rotary-Regionalbüro Europa/Afrika. „Mir macht das einfach großen Spaß“, sagt der 69-Jährige über sein soziales Engagement und freut sich nun auf eine spannende Präsidentenzeit.