Es ist keine Frage, der für die Landesgartenschau (LGS) neu geschaffene und inzwischen allgemein zugängliche Uferpark in Überlingen, der sich vom Westbahnhof bis hin zur Goldbacher Kapelle erstreckt, ist ein Magnet. Ein Magnet, der nicht nur an den Wochenenden Besucher anzieht, sondern auch an sonnigen Werktagen gut frequentiert ist und eine bunt gemischte Besucherschar von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Einheimischen und Gästen zum Spielen, Spazieren und Entspannen ans Bodenseeufer lockt.

Auch Thomas Warndorf und seine Frau Hildegard Eble-Warndorf aus Singen möchten an einem Donnerstag das milde Winterwetter zu einem Ausflug nach Überlingen in den Uferpark nutzen. Auf dem Weg dorthin treffen sie jedoch zunächst auf das mit Ketten noch fest verschlossene Eingangstor zum Ufergelände der Villengärten. „Wir dachten, hier wäre schon offen“, sagt Thomas Warndorf, bekannt als ehemaliger Ankläger des Stockacher Narrengerichts.

Thomas Warndorf und Hildegard Eble-Warndorf vor dem noch verschlossenen Zugang zu den Villengärten.
Thomas Warndorf und Hildegard Eble-Warndorf vor dem noch verschlossenen Zugang zu den Villengärten. | Bild: Antonia Kitt

Den Bodensee nach der LGS in Ruhe genießen

„Während der LGS waren wir für die Rosenfreunde ehrenamtlich in den Rosenobelgärten im Einsatz“, erzählt seine Frau Hildegard. Im Sommer sei es ihr und ihrem Mann allerdings zu trubelig gewesen, um auch den Uferpark zu besuchen. „Aber jetzt wollen wir das bei dem schönen Wetter heute nachholen und den See in Ruhe genießen“, ist Thomas Warndorf entschlossen. Und so lassen sich die beiden nicht aufhalten und marschieren weiter die Bahnhofstraße entlang Richtung Westbahnhof zum Eingang des Uferparks.

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Dort sitzen auf den großen, von der Wintersonne gewärmten Holzstufen zum Wasser hin drei Überlingerinnen und sind ganz versunken in den Ausblick über die weite Wasserfläche, die im Licht der Wintersonne zartblau-silbrig glänzt. Das LGS-Gelände am See haben die drei Seniorinnen bereits im Sommer während der Landesgartenschau ausgiebig erkundet.

„Jetzt sind wir neugierig, wie es im Winter ausschaut“, verrät Jutta Hilburg-Reiche, und Eleonore Rödel stellt fest: „Die Strandkörbe fehlen, in denen wir im Sommer saßen.“ Für Margit Rödel ist der lange Fußweg zum Uferpark ein Problem. „Für meine tägliche Spazierrunde ist es zu weit“, sagt sie und bedauert, dass die näher am Stadtgarten gelegenen Villengärten noch nicht wieder zugänglich sind.

Ihren Platz an der Sonne genießen (von links): Margit und Eleonore Rödel und Jutta Hilburg-Reiche.
Ihren Platz an der Sonne genießen (von links): Margit und Eleonore Rödel und Jutta Hilburg-Reiche. | Bild: Antonia Kitt

Auch nach dem Rückbau ist es hier einladend

Auf den großen Schaukeln schwingen Nicole Schwabe und ihre Tochter Saskia mit Blick auf den See durch die frische Winterluft. „Heute ist so schönes Wetter“, sagt die Überlingerin, „da schauen wir uns den Uferpark mal ohne LGS an.“ Sie sei positiv überrascht, so Schwabe, dass nach dem großen Abverkauf nach dem Ende der Gartenschau überhaupt noch Sitzgelegenheiten vorhanden seien und findet das Gelände auch nach dem „Rückbau“ immer noch einladend. Mutter und Tochter hoffen, dass im Sommer der neue Uferpark wirklich zum Baden und Lagern genutzt werden darf. Beides sieht die neue Grünflächensatzung der Stadt Überlingen vor.

Nicole Schwabe (links) und Tochter Saskia genießen das gemeinsame Schaukeln.
Nicole Schwabe (links) und Tochter Saskia genießen das gemeinsame Schaukeln. | Bild: Antonia Kitt

„Und ich wünsche mir, dass die Beach-Bar wieder geöffnet wird, und man da am Abend mit Freunden zusammensitzen kann“, sagt Saskia Schwabe. Die Jugendliche hat diesen Treffpunkt während der Gartenschau sehr genossen, und auch Nicole Schwabe freut sich darauf, dass es auf dem weitläufigen Gelände im Landkreispavillon auf jeden Fall wieder ein gastronomisches Angebot geben soll.

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Während der geschlossene Pavillon noch ruhig und wie im Dornröschenschlaf daliegt, herrscht auf dem benachbarten Spielplatz reger Betrieb. Familie Padur aus Frickingen verbringt dort mit dem dreijährigen Vincent und Baby Jonathan den Nachmittag. „Wir waren auch im Sommer oft hier“, erzählt Vater Philipp Padur. „Vincent will immer zuerst ans Wasser. Heute hat er dort schon kleine Krebse und Muscheln entdeckt.“ Für die Familie ist gerade diese besondere Kombination aus Naturerlebnis am Ufer und den Spielmöglichkeiten an den Klettergeräten so attraktiv, dass sie den Uferpark schon während der LGS öfters von Frickingen aus mit dem Fahrrad angesteuert hatte.

Ensemble ist ein Anziehungspunkt für Familien

Genauso ein Angebot habe bislang in Überlingen gefehlt, meinen die Padurs. „Der Bedarf ist da, man sieht ja, wie zahlreich die Leute kommen“, sagt Corinna Padur. „Das Wasser ist einfach ein Anziehungspunkt für die Kinder. Und dann kann man auch noch die Eisenbahn sehen“, sagt sie lachend mit Blick auf die Bahnlinie und den gerade durchfahrenden Zug, „das ist für Vincent total spannend.“

Familie Padur zieht es immer wieder zu den Spielplätzen im Uferpark. Sohn Vincent (links) liebt das Klettern an den Seilen Corinna mit ...
Familie Padur zieht es immer wieder zu den Spielplätzen im Uferpark. Sohn Vincent (links) liebt das Klettern an den Seilen Corinna mit Baby Jonathan und Philipp Padur. | Bild: Antonia Kitt

Alice Bauer ist ebenfalls mit ihren beiden zehn und fünf Jahre alten Söhnen Oskar und Mio und Oma Christiane Hermle aus Frickingen auf den Spielplatz des Uferparks gekommen. Seit der Park wieder geöffnet ist, waren sie schon mehrmals hier. „Die Jungs finden es super. Es ist schön, dass man keinen Eintritt mehr bezahlen muss und den See so weitläufig genießen kann“, freut sie sich.

In einer der großen hölzernen „Obstkisten“, die als Sitzmöglichkeiten erhalten geblieben sind, hat es sich das Ehepaar Angelika und Reinhard Meisberger mit Hund Socke gemütlich gemacht. Eng zusammengekuschelt nehmen sie die schöne Aussicht, das leichte Kräuseln der Wasseroberfläche, die leisen Bewegungen der Schilfrohre und die übers Wasser ziehenden Seevögel wahr.

Reinhard und Angelika Meisberger kommen mit ihrem Hund Socke regelmäßig um die Stimmungen am See zu genießen.
Reinhard und Angelika Meisberger kommen mit ihrem Hund Socke regelmäßig um die Stimmungen am See zu genießen. | Bild: Antonia Kitt

„Wir finden es hier zu jeder Jahreszeit schön“, sagt Reinhard Meisberger, der als Hobbyfotograf einen besonderen Blick für die unterschiedlichen Stimmungen am Seeufer hat. “Wir wohnen nicht weit weg, und jetzt bin ich geboostert und kann öfters hier sein“, erzählt der Senior.

Vorfreude auf noch nicht geöffnete Geländeteile

An einem der idyllischsten Plätze des Uferareals, wo noch eine alte Trauerweide des ehemaligen Campingplatzgeländes erhalten geblieben ist, gönnen sich Horst und Claudia Rein aus Hechingen eine kleine Auszeit. Auf der Liegebank unter den tief herabhängenden Zweigen der Weide kommen sie zur Ruhe und lassen einfach mal die Seele baumeln. „Wir kommen regelmäßig an den Bodensee“, erzählt Horst Rein.

„Am Wasser kann man einfach so gut entspannen“, fügt seine Frau Cornelia hinzu. Der lange Weg aus der Stadt heraus bis zur Goldbacher Kapelle war für die Beiden kein Hindernis. „Wir wollten das ganze Gelände nach der Landesgartenschau erkunden und sind alles abgelaufen“, sagt Horst Rein. „Leider konnten wir es nur in Teilen anschauen, weil noch nicht alles wieder geöffnet ist“, bedauert er.

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Als gegen 16 Uhr die Sonne über dem Bodanrück schon tief steht und es langsam zu dunkeln beginnt, laufen immer noch mehrere Familien mit Kindern eilig am Westbad entlang zum Eingang des Uferparks. Auch sie möchten die letzten Sonnenstrahlen dieses milden Wintertags unbedingt ausnutzen, am Ufer spielen und schaukeln, sich an den Spielgeräten im Klettern und Hangeln üben oder einfach nur den freien Blick über den See genießen.