„Es lebe der Sport“ intonierte der Chor des Gymnasiums unter der Leitung von Arno Nyc bei der Eröffnungsfeier der neuen Sporthalle schwungvoll und brachte beim Refrain auf Kommando sogar die geladenen Gäste schon am Vormittag in Bewegung. Wie intensiv der Sport in der Stadt tatsächlich gelebt wird, bewiesen die beteiligten Vereine beim anschließenden Tag der offenen Tür.

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Mehrere hundert Jungen und Mädchen aus den verschiedenen Abteilungen des Turnvereins hatten schon zum Abschluss der Feier die große Halle gestürmt und mit Leben erfüllt. Als ob zu beweisen gewesen wäre, dass die preisgekrönte zweigeschossige Sportstätte keinesfalls überdimensioniert ist. Keine Grenzen mehr gesetzt sind der Lust auf Bewegung, die nach der Schließung der alten Halle im April 2013 bei Schul- und Vereinssport viele Jahre beeinträchtigt gewesen war.

Symbolische Schlüsselübergabe mit der Gebäudesilhouette als Schlüsselbart (von links): Ingmar Menzel (Architekturbüro Wulf), die ...
Symbolische Schlüsselübergabe mit der Gebäudesilhouette als Schlüsselbart (von links): Ingmar Menzel (Architekturbüro Wulf), die Schulleiter Hans Wseber und Karin Broszat, Oberbürgermeister Jan Zeitler sowie die Architekten Seda Ersal und Michael Bertsch. | Bild: Hanspeter Walter Journalist-Texte-Bilder

Zu der offiziellen Eröffnung hatte Oberbürgermeister Jan Zeitler unter anderem die beiden Landtagsabgeordneten Martin Hahn (Grüne) und Klaus Hoher (FDP) sowie Regierungspräsident Klaus Tappeser und Irmgard Schuster als Dezernentin des Bodenseekreises begrüßen können. „Bitter für die Schulen und Vereine“ nannte es Zeitler, dass die Sporthalle nach ihrer Fertigstellung im Herbst 2020 aufgrund der Pandemie erst im Juni 2021 freigegeben werden konnte. Doch sei damit erst der erste Bauabschnitt des neuen Schulcampus abgeschlossen. Die Planung des neuen Gymnasiums laufe bereits auf Hochtouren.

Roland Ruf, Vorsitzender des TV Überlingen, moderierte die Turnschau in der neuen Halle.
Roland Ruf, Vorsitzender des TV Überlingen, moderierte die Turnschau in der neuen Halle. | Bild: Hanspeter Walter Journalist-Texte-Bilder

Humorvoll in die Offensive ging Zeitler gegen die Kritik an den hellen Böden und Wänden. Man brauche nur die richtige Farbe beim Spielgerät, sagte er und warf einen türkisfarbenen Ball in den Raum. Dass sie diese Lektion bereits gelernt hatten, bewiesen Badminton- und Tischtennisspieler des Turnvereins anschließend bei der Präsentation ihres Sports mit leuchtend gelben Feder- und Zelluloidbällen.

„Dieser Sportcampus ist vorbildlich und zukunftsorientiert.“
Regierungspräsident Klaus Tappeser

„Dieser Sportcampus auf dem Schulcampus ist vorbildlich und zukunftsorientiert“, betonte Regierungspräsident Klaus Tappeser. „Der Schulsport ist für Bildung eine existenzielle Voraussetzung“, erklärte Tappeser. Man lerne hier Dinge, die man sonst nirgends lerne. Der Gemeinderat habe bei der Entscheidung, zwei Hallen platzsparend zu stapeln, Mut bewiesen und klug gehandelt.

Allerdings habe er die Stadt bei seinem Haushaltserlass zu einem sorgsamen Umgang mit den Finanzen auffordern müssen, auch wenn sie hier ein „zukunftsträchtiges Projekt“ abgeliefert habe. Tatsächlich war 2013 noch eine Reparatur der alten Halle für weniger als eine Million Euro im Gespräch und anschließend von preiswerten neuen Systemhallen von der Stange für 5 bis 6 Millionen Euro die Rede gewesen. Nun investierte die Stadt für den reinen Hallenbau 22,6 Millionen und weitere rund drei Millionen für die erforderliche Infrastruktur – allerdings mit einem hohen Mehrwert.

Gut, dass die Sporthalle so hoch ist: Spektakuläre Sprünge der jungen Kunstturnerinnen.
Gut, dass die Sporthalle so hoch ist: Spektakuläre Sprünge der jungen Kunstturnerinnen. | Bild: Hanspeter Walter Journalist-Texte-Bilder

Darüber sind auch die Schulen glücklich, die viele Jahre improvisieren und teilweise Verzicht üben mussten. Schulleiterin Karin Broszat von der Realschule erinnerte an die Schwierigkeiten während dieser Durststrecke und dankte allen umliegenden Gemeinde für deren Hilfe. Die gegenläufigen Treppen der Halle und die verbindenden Eingangstüren nannte Schulleiter Hans Weber vom Gymnasium symbolträchtig. Sie spiegelten aus seiner Sicht den Geist der Gemeinsamkeit im Verlauf eines spannenden Planungsprozesses wider.

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Unter den Gästen waren auch die früheren Oberbürgermeister Reinhard Ebersbach und Volkmar Weber. „Mir gefällt die Halle sehr gut. Sie ist auch sehr funktionell“, sagte Weber. „Am Anfang war ich zwar der Ansicht, die Kletterhalle des Alpenvereins sollte auch integriert werden. Doch inzwischen finde ich die jetzige Lösung tatsächlich besser.“ Dieser Überzeugung ist längst auch Klaus Haberstroh, langjähriger DAV-Vorsitzender und Motor der Kletterhalle. „Wir sind nun unser eigener Herr da drüben“, sagt Haberstroh: „Wir konnten für 2,5 Millionen Euro viel mehr realisieren als gedacht. Das hätten wir in so einem Umfeld nicht geschafft.“

Mit bunten Federbällen geht es beim Badminton besser.
Mit bunten Federbällen geht es beim Badminton besser. | Bild: Hanspeter Walter Journalist-Texte-Bilder

Auch die Jüngsten sind spürbar begeistert. „Cool“ findet der kleine Philipp die neue Halle, der mit der Handball-F-Jugend hier schon ein Turnier spielen durfte. Die helle Atmosphäre gefällt der Überlingerin Colleen Rothe sehr gut. Noch sind ihre beiden Mädchen Nova und Nani im Kinderturnen in der Burgberghalle, doch freuen sie sich schon jetzt darauf, später einmal Überschläge und Salti in der neuen Gerätturnhalle machen zu dürfen.