„Der Fuchs geht um – der Fuchs geht um....“ Allerdings inzwischen nicht nur bei dem gleichnamigen Kinderspiel. Auch echte Füchse sind längst nicht mehr nur in Wald und Feld zu Hause, sondern auch in den Städten unterwegs und nicht nur dort, wo man Gänse stehlen kann. Der Fuchs kann es sich zwar leisten, aufgrund seiner guten Augen und Ohren sowie der noch besseren Nase erst in der Dämmerung auf Beutesuche zu gehen. Doch immer häufiger hat er seine angeborene Scheu abgelegt und streunt auch mal tagsüber durch Gärten und Straßen.
Diese Beobachtung machte auch der Überlinger Willy Bandemehr in der Weinbergstraße. Erst rieb er sich verwundert die Augen, als er beim Blick vom Balkon in Nachbars Garten einen Fuchs entdeckte. Inzwischen bekam er schon häufiger Besuch von dem Tier und konnte es mehrfach fotografieren. „Ich mache mir vor allem Sorgen um unsere Enkelkinder, die im Garten spielen“, sagt er. Dabei denkt er vorwiegend an den gefährlichen Fuchsbandwurm, durch den bei einer Infektion große Gesundheitsschäden ausgelöst werden können.
Zum Fuchs und Schutz
Angst vor dem Fuchsbandwurm
Die Tollwut gilt in Deutschland zwar seit 2008 offiziell als ausgerottet, Infektionen mit dem Fuchsbandwurm kommen dagegen immer wieder vor, wenn auch extrem selten, wie es in der Broschüre des Landratsamtes heißt. Die Eier des Bandwurms werden über den Fuchskot ausgeschieden, an dem sich auch Mäuse und Katzen anstecken können. Den Kot haben andere Anwohner der Weinbergstraße bereits entdecken können. Um infiziert zu werden, müssen die Eier allerdings vom Menschen oral aufgenommen werden. Auch beim Genuss von Waldfrüchten sei das Risiko „denkbar gering, denn der Weg vom Fuchskot zur Waldbeere ist nahezu ausgeschlossen“.

Ganze Fuchsfamilie gesichtet
Um das Restrisiko zu minimieren, sollte man Waldfrüchte vor dem Verzehr dennoch gründlich abwaschen oder aber auch die fraglichen Nahrungsmittel ausreichend erhitzen. Sorgen brauche sich dann jedoch niemand zu machen, wie Experten betonen. „Eine große Angst ist unbegründet“, heißt es beim Veterinäramt des Bodenseekreises. Es sei eher ein Belästigungsgefühl, das von einem Fuchs ausgelöst werde. Auch Ursula Dingler hat einen Garten in der Weinbergstraße und kann von ihren Beobachtungen berichten. Vor längerer Zeit habe sie eine ganze Fuchsfamilie mit Nachwuchs gesehen oder ein Pärchen, das sich auf einem verwaisten ehemaligen Sitzplatz in der Nachbarschaft bequem gemacht hat.
Wildtiere lieben Essensreste
Ohnehin scheint das Pelztier inzwischen fast allgegenwärtig. Bisweilen trottet der Fuchs auch mal gelassen und ordentlich auf dem Gehweg dahin. Ihren Pappenheimer kennt auch Marga Lenski inzwischen. „In der Schreibersbildstraße ist regelmäßig ein Fuchs unterwegs“, sagt sie. „Wenn ich unseren Biomüll nicht schnell genug richtig entsorgt habe, kann es sein, dass er durchwühlt ist.“ Was einmal mehr den Hinweis von Fachleuten unterstreicht, keine Essensrückstände auf seinem Grundstück zu lagern, wenn man die Tiere nicht anlocken will. Im Grunde ist der Fuchs nämlich ein recht scheuer Zeitgenosse, wenn er nicht gerade ermutigt wird, die Nähe des Menschen zu suchen. Wer einen Fuchs allerdings regelrecht füttere, ist auf einschlägigen Portalen zu lesen, dem könne er sogar in der Wohnung mal einen Besuch abstatten.

Füchse gibt es in Überlingen schon lange
Mittlerweile kursieren in Überlingen sogar Videos von spannenden Tierbeobachtungen in der Stadt. Den Fuchs verbindet mit der Stadt ohnehin eine längere Geschichte. In den 1930er Jahren war im Nußbachtal eine Zuchtstation für Silberfüchse eingerichtet worden, um deren Fell als Pelz zu nutzen. Diese wurde nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings aufgelöst. Die ehemalige Fuchsfarm im Nußbachtal ist Spaziergängern bestens bekannt und hat dem kleinen Anwesen bis heute seinen Namen gegeben, das von Eberhard und Margrit Wirth liebevoll gepflegt wird. Viele Jahre hatten sie sich in enger Absprache mit den Verantwortlichen für Jagd und Forst um verletzte und kranke Tiere gekümmert. Auch ein Fuchs war einmal darunter.