Am liebsten denkt er an den 75. Geburtstag von Berti Vogts in der Traube Tonbach zurück. In dem Luxushotel im Schwarzwald legte Cevdet Beser im Mai 2022 im Gladbach-Trikot für die Fußball-Ikone auf. „Er hatte sich Abba, Bee Gees, Boney M und die Rolling Stones gewünscht“, erzählt Beser. „An dem Abend hat er sogar einen eigenen CD-Koffer mitgebracht.“ Viele Gäste aus der Fußballwelt seien eingeladen gewesen, beispielsweise Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, Günther Netzer, Sepp Maier oder Uli Stielike. „Mit einigen habe ich später noch Selfies gemacht oder Unterschriften für das Gladbach-Trikot gesammelt“, sagt er.
Der Auftritt beim Geburtstag des Ex-Bundestrainers war aber nur einer von rund 5000 Auftritten in den vergangenen Jahrzehnten. Der 48-Jährige spielte eigenen Angaben zufolge auch mit den Rappern Coolio, Eko Fresh, Kool Savas sowie dem ehemaligen Bassisten der Band Bloodhound Gang, Musiker Evil Jared.
Auftritte in Spanien, Frankreich und der Türkei
Mit 17 Jahren stand Cevdet Beser alias DJ Jeff zum ersten Mal im Jugendtreff in seiner Heimat Sigmaringen am Plattenteller. Später war er mehrere Jahre lang Stamm-DJ in einer großen Sigmaringer Diskothek und legte auch an Orten im Zollernalbkreis, in Oberschwaben und der Bodenseeregion auf. Gebucht wurde er auch für Abende auf Mallorca, in Lloret de Mar, an der Ägäis, in Istanbul oder in Nizza. Zuletzt hat er beim Christopher-Street-Day in Überlingen Ende Juli für Stimmung gesorgt.

Beser ist seit mehr als 20 Jahren hauptberuflich DJ. Nebenbei habe er zwischenzeitlich als Techniker in der Automobilbranche gearbeitet, erzählt er. Mittlerweile habe er sich aber wieder voll aufs Auflegen fokussiert. „Ich spiele eigentlich jedes Wochenende“, sagt er. Dabei habe er das Glück, mittlerweile weiterempfohlen zu werden. „Das habe ich mir über die Jahre erarbeitet“, sagt Beser.
Mixen, Loopen oder Scratchen
Anfang dieses Jahres hatte er eine Idee: die Eröffnung einer DJ-Schule am Bodensee. Nun ist das Realität geworden. „Ich will Anderen hier zeigen, wie sie ihrer Leidenschaft für Musik nachgehen können“, sagt er. In seiner Schule will er seine Schüler darin unterrichten, wie das DJ-Equipment funktioniert, wie sie die Plattenteller betätigen, wie sie Soundeffekte für ihre Musik nutzen und wie sie eigene Remixes aufnehmen.

„Viele Leute wollen heutzutage auflegen, aber haben Bedenken, sich das teure Equipment zu besorgen.“ Diese Menschen wolle er mit der vorhandenen Technik in seinen Räumen begeistern. DJ-Pulte, Mikrofone oder Sampling-Pads stehen dort bereit. Ob Techno, Rock oder Hip-Hop – Beser unterrichtet für alle Musikrichtungen. Auch das klassische Scratchen mit Schallplatten bietet auf Nachfrage an. Rund 100 Euro kostet ein zweistündiger Schnupperkurs. Die Ausgaben für einen Workshop, wo Teilnehmer an fünf Tagen je zwei Stunden lang die DJ-Künste erlernen, liegen dagegen bei 745 Euro pro Person.
Rund 30 DJ-Schulen bundesweit
DJ-Schulen sind bundesweit keine Seltenheit mehr. Bundesweit gibt es etwa 30 Einrichtungen dieser Art, die meisten von ihnen sind in städtischen Gebieten angesiedelt. Im süddeutschen Raum gibt es diese beispielsweise in Ulm, München, Augsburg oder Ludwigsburg. Dabei handelt es sich meist um private Anbieter, die sowohl Kurse geben, als auch Auftrittstechnik vermieten. Staatliche Jugendmusikschulen dagegen bieten diese Musikform zumindest in Südbaden noch nicht an.
„Man muss es einfach fühlen“
Bislang habe Beser eine Handvoll Schüler, sagt er. Eine weitere könnte Miray Fischer aus Überlingen werden. Die 26-Jährige versucht sich beim Schnupperkurs erstmals am DJ-Pult. In ihrem Leben spiele elektronische Musik eine große Rolle, sagt die 26-Jährige. Am liebsten höre sie die Musikrichtung Hardstyle, eine Kombination aus Trance und Techno. „Ich bin jedes Jahr auf mehreren Techno-Festivals, ich liebe das!“, sagt sie. Was der Reiz an Tanzen und elektronischer Musik sei? „Das ist eine Form von Ekstase, man muss es einfach fühlen.“

Gern würde sie in Zukunft auf einer großen Party oder einer Veranstaltung einmal auflegen. Dafür bedarf es womöglich noch einiger Übung. Ihr DJ-Name stünde aber bereits fest: „Croft 3000“. Dies sei eine Anlehnung an die Figur aus der Computerspielreihe „Lara Croft“, erklärt sie.
Der Traum von dem eigenen Auftritt
Einen DJ-Namen hat Nic Rama noch nicht, dafür ein paar Stunden mehr Erfahrung. Der 30-Jährige hört am liebsten Techno und Afrobeat, eine Mischung aus Funk, Jazz und afrikanischen Klängen. Auf die DJ-Schule stieß er, weil er von Freunden zum Geburtstag ein Mischpult bekam, mit dem er aber nichts anzufangen wusste. „Dann habe ich erstmal bei Google geschaut und bin auf die die Schule gestoßen.“
Bei seinen bisherigen Stunden habe er gelernt, wie er am Mischpult Sequenzen aus Songs ausschneidet und sie von einem Beat unterlegt anhand eines Loops auf Dauerschleife laufen lässt. Rama hat sichtlich Spaß am Plattenteller und sagt: „Ich freue mich darauf, irgendwann mal für ein paar Freunde aufzulegen.“