Uhldingen-Mühlhofen – Zur Präsentation des neuen Bioweines aus dem Hause Baden hat Bernhard Erbprinz von Baden in den Weinberg Birnau eingeladen. Schon vor 900 Jahren haben die Zisterzienser-Mönche zu Salem den Weinbau in der Region kultiviert. Vor 200 Jahren fielen die Güter dem Haus Baden zu. "Wir sind sehr mit der Landschaft verbunden, und fragen uns immer wieder, wie wir die Landschaft nachhaltig weiter entwickeln können", so Erbprinz Bernhard. Zum Erfahrungen sammeln wurde vor acht Jahren an der Birnau mit ökologischem Weinbau angefangen. Inzwischen sind von den 50 Hektar Weinanbaugebiet acht Hektar biozertifiziert. In dem Bioweinhändler Peter Riegel aus Orsingen fand das Haus Baden einen erfahrenen Vermarkter. Er ist schon über 30 Jahren im Bioweingeschäft tätig und bietet das notwendige Vertriebsnetz. Beide Seiten zusammengebracht hatte Martin Hahn, der hiesige grüne Landtagsabgeordneter.
"Wein ist eines der bestkontrollierten Lebensmittel in Deutschland", so Peter Riegel, "wir arbeiten seit 2014 an dem Projekt, doch die administrativen Hürden erlauben uns erst jetzt, an den Markt zu gehen". Denn die Biokontrolleure seien streng. Es werde nicht gerne gesehen, dass in einem Betrieb der Wein sowohl konventionell wie auch ökologisch hergestellt wird. So wurde durch das Haus Baden neben dem Weingut "Markgraf von Baden" ein neues eigenständiges Weingut gegründet, das "Markgräflich Badisches Rebgut".
Eigentlich ist es eine Wiederaufnahme. Denn vor 130 Jahren hatte Markgraf Wilhelm im Markgräflich Badischen Rebgut an der Birnau eines der besten Seeweine des 19 Jahrhunderts ernten lassen, den berühmten "1834er". In dem neuen Birnauer Biowein wollte man die zisterziensische Weintradition und die badische Weinqualität weiterhin verbinden. "Deswegen trägt das Signet des Rebguts sowohl das Wappen des Hauses Baden, wie auch das des Salemer Zisterzienserordens", so Erbprinz Bernhard.
Damit der neue Wein als Biowein verkauft werden kann, musste die Arbeit im Weinstock auf strenge ökologische Arbeitsmethoden umgestellt werden. "Am See herrscht durch die Feuchtigkeit großer Pilzdruck", so Betriebsleiter Volker Faust. Statt Fungizide zu versprühen, muss Augen- und Handarbeit geleistet werden. "Jedes vom Pilz befallene Blatt muss einzeln abgepflückt werden", so Peter Riegel. Alle, die mit dem Wein zu tun haben, seien viel näher an der Kultur, fasst Volker Faust den Unterschied zur konventionellen Produktion zusammen. Viele Faktoren werden nun verstärkt in die täglichen Entscheidungen einbezogen. Sei es die Wetterlage, die vorherrschende Feuchtigkeit oder der Mondstand.
Das Fachpublikum konnte Weine nach der Präsentation degustieren. Jetzt zeigte sich, dass das eine Jahr Verspätung den Wein ganz gut getan hat. Denn das Jahr 2015 war ein optimales Jahr für die Trauben. Von den beiden Rebsorten Müller-Thurgau und Spätburgunder werden über ihn drei Weine vermarktet. Und die Qualität stimmt: Durch das gute Weinjahr 2015 kommt noch Eleganz und Gradlinigkeit hinzu.
Neues Weingut
Für die Produktion und den Verkauf der neuen Biowein-Linie hat das Haus Baden 2015 das Weingut "Markgräflich Badisches Rebgut" gegründet. Die Vermarktung der Birnauer Weine erfolgt eng in Kooperation mit dem Orsinger Weingroßhändler "Riegel Biowein". Peter Riegel vermarktet seit über 30 Jahren Bioweine, und besitzt in Südfrankreich ein eigenes Weingut.
Für dieses gemeinsame Projekt des Hauses Baden mit Peter Riegel gab es einige administrative Vorgaben der Biokontrolle einzuhalten, weswegen man entschied für die Biowein-Produktion und -Vermarktung ein eigenständiges Weingut unter der Regie des Hauses Baden zu gründen. Premiere für die drei neuen Weine war auf der Nürnberger Fachmesse Biofach im Februar. Im März folgte die weltweit größte Weinmesse ProWein in Düsseldorf.
Es folgte nun die Präsentation vor einem Fachpublikum direkt in dem 50 Hektar großen Birnauer Weingebiet, wovon acht Hektar biozertifiziert sind. Von drei Hektar dieser Seelage stammen die Trauben für das Markgäflich Badische Rebgut. Die Weine der beiden Rebsorten Müller-Thurgau und Spätburgunder sind mit ihrer Eleganz in ihrer Linie, sowie Fruchtigkeit und Frische typische Vetreter der Weine vom Bodensee. Für das erste Jahr der Vermarktung wird ein Umsatzziel von 15 000 Flaschen angestrebt.
Weil keine tierischen Produkte im Anbau verwendet werden, darf der Wein auch als vegan vermarktet werden. Die Weine sind für Endverbraucher über die Gastronomie, die regionalen Wein- und Bioläden sowie direkt am Schloss Salem erhältlich. (mt)