Albbruck In seiner jüngsten Sitzung stimmte der Albbrucker Gemeinderat dem Jahresabschluss des Haushaltsplanes 2024 zu, der vom Leiter des Rechnungsamtes, Philipp Bastian, erstellt wurde. Damit wurde die ordnungsgemäße Haushaltsführung für das abgelaufene Jahr bestätigt. Zugleich wurde damit auch die Grundlage für eine transparente und rechtskonforme Steuerung der künftigen Haushaltswirtschaft geschaffen.
„Wir sind froh, wieder einen positiven Abschluss präsentieren zu können“, kommentierte Bürgermeister Stefan Kaiser. „Das Ergebnis 2024 war gut, aber in Zukunft müssen wir uns auf die Hinterbeine stellen“, da es aus finanzieller Sicht immer schwieriger werde, alles zu bewerkstelligen. „Doch wir sollten zuversichtlich bleiben, denn bei den Dingen, die vor uns liegen, sind wir auf einem guten Weg.“
- Die Zahlen: Die Erträge des letzten Jahres summierten sich auf 23,1 Millionen Euro, die Ausgaben betrugen 22,2 Millionen Euro. Daraus ergab sich ein Überschuss in Höhe von 856.000 Euro. Geld, das den Rücklagen zugeführt wurde. In einer abschließenden Beurteilung stellt der Amtsleiter fest, dass die Gemeinde 2024 gut gewirtschaftet habe. Dabei bedürfe es jedoch einer differenzierten Betrachtung, um die tatsächliche Lage der Gemeinde richtig einschätzen zu können.
Die Ergebnisverbesserung sei im Wesentlichen auf die positive Entwicklung der Erträge zurückzuführen, wobei Mehrerträge von mehr als eine Million Euro erwirtschaftet wurden, wovon jedoch allein 654.000 Euro auf eine Sondersituation der Abrechnung mit dem Landratsamt Waldshut im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan des Gesundheitsparks zurückzuführen seien. Die Ertragssteigerung sei damit stark von einmaligen Faktoren geprägt und nicht auf eine strukturell verbesserte Haushaltslage zurückzuführen.
Einsparungen konnten im Personalbereich erzielt werden, insbesondere im Bereich der Kinderbetreuung. Andrerseits werde der Fachkräftemangel im Bereich Erziehung immer spürbarer. Mit der Einführung des gesetzlichen Anspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder werde die Situation in Zukunft noch angespanntere Formen annehmen. Hier stoße die Gemeinde strukturell an ihre Grenzen. Der ohnehin schon enge Arbeitsmarkt werde zusätzlich belastet, während gleichzeitig die gesetzlichen Vorgaben im Steigen begriffen seien. Unter diesem Blickwinkel sei zu befürchten, dass andere Kernaufgaben vernachlässigt werden müssten. „Es wird immer dringlicher langfristige Strategien zu entwickeln, um die Stabilität und Leistungsfähigkeit der Gemeinde nachhaltig zu gewährleisten“, sagte er.
Erschwerend käme die hohe Inflationsrate hinzu, die in den vergangenen Jahren zu massiven Kostensteigerungen geführt habe. Bei einem Haushaltsvolumen von 21 Millionen Euro entspreche das in zehn Jahren einer zusätzlichen Belastung in Höhe von 4,62 Millionen Euro. Trotz dieser Herausforderungen befinde sich die Gemeinde derzeit finanziell in einer vergleichsweise stabilen Lage. Noch seien keine Stellen in der Gemeindeverwaltung dauerhaft vakant, noch könne der jährliche Haushaltsausgleich erreicht werden, noch könnten Dienstleistungen für die Bürger subventioniert und notwendige Investitionen getätigt werden. Viele andere Kommunen seien längst an einem Punkt angelangt, an dem diese Leistungen nicht mehr gewährleistet werden könnten.
- Das Fazit des Gemeinderechners: „Die Gemeinde Albbruck steht finanziell und organisatorisch auf einem stabilen Fundament. Die Gemeinde hat im Krisenmodus der letzten Jahre ihre Handlungsfähigkeit bewahrt, trotz Krisen und Unsicherheiten wurde in der Gemeinde eine solide Grundlage für ein weiteres Wachstum und eine nachhaltige Entwicklung geschaffen.“ Da der Gemeinderechner an der Sitzung nicht persönlich teilnehmen konnte, wurde seine Bilanz digital an die Gemeinderäte weitergeleitet.
- Zukunftsperspektiven laut Philipp Fabian: Neben der Errichtung des Gesundheitsparks, die neue Impulse für die medizinische und die wirtschaftliche Entwicklung in der Region setzt, soll in Albbruck die erste Wasserstoff-Produktionsanlage des Landes Baden-Württemberg entstehen – ein Projekt von landesweiter Bedeutung. Darüber hinaus wirke die Erschließung des ehemaligen Papierfabrikareals dem demografischen Rückgang entgegen und ermögliche es der Gemeinde Albbruck, im Gegensatz zu vielen anderen ländlichen Gemeinden, auf eine positive Bevölkerungsentwicklung zu bauen.