Um den Wildverbiss in Griff zu bekommen und den Wald zu schützen, müssen dringend mehr Rot- und Schwarzwild geschossen werden. Dies erklärte der Waldshuter Forstamtsleiter Markus Rothmund im Gemeinderat Albbruck. Hier wurde der für Albbruck und Dogern zuständige langjährige Revierförster Wolfgang Walz in den Ruhestand verabschiedet.
„Da müssen wir in Zukunft mehr Druck machen, weil sonst zu viel kaputtgeht“
Rot- und Schwarzwild müsse stärker zurückgedrängt und die Abschusszahlen erhöht werden, forderte Rothmund. „Da müssen wir in Zukunft mehr Druck machen, weil sonst zu viel kaputtgeht.“ Vorbildlich nannte er die Maßnahmen im Bad Säckinger Gemeindewald, wo der Wildverbiss stark abgenommen habe und 80 Prozent der Jungpflanzen hochkämen. Im Albbrucker Wald sei der Wildverbiss deutlich höher. Rothmund: „Wenn hier nicht mehr gejagt wird, wird der Umbau nicht funktionieren“.
Es sei wichtig, die „Flucht nach vorn“ anzutreten und neue Baumarten einzusetzen, „die das Klima der Zukunft aushalten“, also vorwiegend Laubbäume wie Eiche, Ahorn, Esche und Buche. Einen Verbiss werde es immer wieder geben, sagte er, aber nicht auf der gesamten Fläche. Auf rund 8000 Euro veranschlagte Rothmund die jährlichen Kosten für die Schutzzäune.
Walz erklärte, dass es immer auch sein Ziel gewesen sei, die Abschusszahlen deutlich zu erhöhen, um den Verbiss in Grenzen zu halten. Bürgermeister Stefan Kaiser sagte dazu: „Wir müssen die Problematik in den Griff bekommen“, aber das ginge nicht ohne die Jäger. „Wir müssen schauen, wie wir miteinander klarkommen“, sagte er.
Rothmund rechnet nicht damit, dass die Schweinepest bald die Region erreicht
Aus den Reihen der Besucher kam die Frage nach der Schweinepest. Dazu meinte Rothmund: „Früher oder später kann das kommen, muss aber nicht.“ Jedenfalls würde das zu großen Einschränkungen in den Waldrevieren führen. Er rechne aber nicht damit, „dass die Pest in absehbarer Zeit hierherkommt“. Problematischer sehe er die Zunahme an Maisfeldern, „regelrechte Paradiese für Wildschweine“.
In seinem Rückblick stellte der scheidende Revierleiter Walz fest, dass das Ergebnis des letzten Forstwirtschaftsjahres deutlich unter dem Ergebnis der vergangenen Jahren lag. Sein persönliches Ziel sei eine schwarze Null gewesen, heraus sei aber ein Jahresgewinn von 24.800 Euro gekommen. Zum Vergleich: Im Schnitt der letzten Jahre wurde ein Gewinn zwischen von 50.000 bis 60.000 Euro erzielt. Dazu kamen, so berichtete Markus Rothmund, Landeszuschüsse in Höhe von 80.000 Euro, Mittel, um die geschädigten Wälder wieder aufzuforsten und vorwiegend mit Laubhölzern „den Grundstein für den Wald von morgen“ zu legen.
Manuel Nägele übernimmt das Forstrevier von Walz
Walz, der viele Jahre für die Forstreviere Albbruck und Dogern zuständig war, geht in den Ruhestand. Seine Nachfolge tritt Manuel Nägele an, der in den letzten fünf Jahren als Revierleiter in Murg-Laufenburg tätig war. Nägele konnte in der Sitzung nicht persönlich anwesend sein.
Bei der Verabschiedung von Revierleiter Walz sagte Bürgermesiter Kaiser: „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir Sie als Förster in unserem Revier gewinnen konnten“. Walz sei immer sehr menschlich unterwegs gewesen, fachlich versiert und immer bereit, auch mal andere Wege zu gehen. „Unser Wald war bei Ihnen in guten Händen“, auch in den letzten Jahren, als die Zeiten für den Wald sehr schwierig gewesen seien. Walz habe immer neue Wege gefunden, den Wald zu erneuern und ihn zukunftsfähig zu machen. „Danke für das gute Miteinander, wir haben immer miteinander geredet, um nach praktikablen Lösungen zu suchen“.
Walz erklärte: „Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt“, aber nun sei für ihn die Zeit gekommen, das Ruder aus der Hand zu geben. Er werde sich aber davor hüten, sich in irgendwelchen Entscheidungen seines Nachfolgers einzumischen.