Johanna Mutscheler

Dank des Engagements von sechs Schülern des Scheffel-Gymnasiums fanden sich ab 11.30 Uhr ganze 750 Schüler und Schülerinnen auf dem Münsterplatz ein, die anstatt in den Unterricht zu gehen gegen die aktuelle Klimapolitik demonstrierten und dies in einem Protestmarsch durch die Bad Säckinger Innenstadt kundtaten. „Ich bin begeistert, dass so viele gekommen sind. Damit hätten wir nicht gerechnet“, freut sich Nadine Schlageter aus dem Organisationsteam. Mit selbstgebastelten Plakaten kehrten sie schließlich laute Parolen rufend wieder auf den Münsterplatz zurück, wo sie von Bürgermeister Alexander Guhl begrüßt wurden. Er freue sich über das politische Engagement der jungen Menschen und „hoffe, dass auch von hier eine gewisse Welle ausgeht an die Gesellschaft, an unsere Stadt, aber natürlich auch darüber hinaus“.

Ebenso bunt wie die selbstgebastelten Schilder der Schüler war danach auch der Boden.
Ebenso bunt wie die selbstgebastelten Schilder der Schüler war danach auch der Boden. | Bild: Johanna Mutscheler

Mindestens genauso tosenden Applaus bekam kurz darauf der 16-jährige Jakob Stolze für seine Rede, in der er sich bei der Menge für das zahlreiche Erscheinen bedankte und die Bundesregierung dazu aufrief, ihre Klimaziele entschlossen anzugehen. „Wir sind die letzte Generation, die noch die Möglichkeit hat, die Folgen der Klimakrise abzuschwächen!“, rief er seine Mitschüler zum Handeln auf. Doch auch die Politiker der Bundesregierung kritisierte der Mitorganisator. Zwar würde beispielsweise Frank-Walter Steinmeier die „Fridays for Future“ unterstützen, zu diesen jedoch mit dem Flugzeug anreisen.

„Opa, was ist ein Schneemann?“ war nur einer der kreativen Sprüche, die zum Umdenken aufrufen sollen.
„Opa, was ist ein Schneemann?“ war nur einer der kreativen Sprüche, die zum Umdenken aufrufen sollen. | Bild: Johanna Mutscheler

„Wir wollen keine scheinheilige Unterstützung, sondern konkrete Maßnahmen“, fordert Jakob Stolze daher. Wie diese aussehen könnten erläutert er anhand der Stadt Tübingen. Dort könnten Bürger jeden Samstag kostenlos Busfahren und somit sowohl dem Klimawandel, als auch dem Parkplatzproblem entgegenwirken.

„ Ich bin hier nicht, weil ich noch lernen muss, sondern weil ich gelernt habe. Und zwar, dass sich etwas ändern muss. –Stefan Hilker
„ Ich bin hier nicht, weil ich noch lernen muss, sondern weil ich gelernt habe. Und zwar, dass sich etwas ändern muss. –Stefan Hilker | Bild: Johanna Mutscheler


Weitere Programmpunkte waren ein Poetry-Slam-Vortrag von Anida Ibishi und das darauf folgende Bemalen der Fußgängerzone. Mit Kreide hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit in der Schützenstraße einen Spruch oder ein buntes Bild zu hinterlassen. Hier fand die Veranstaltung schließlich gegen 13.15 Uhr ihr Ende. So vielseitig wie das Programm waren auch seine Teilnehmer: „Es hat mich sehr gefreut, dass die Leute aus so verschiedenen Orten und Schulen kamen“, erzählt die Hauptorganisatorin Hannah Stolze und zieht somit ein sehr positives Feedback für die Demonstration.

Ich erhoffe mir ein Umdenken der Politiker auf Bundes- und Kreisebene.“ –Nicola Koch
Ich erhoffe mir ein Umdenken der Politiker auf Bundes- und Kreisebene.“ –Nicola Koch | Bild: Johanna Mutscheler

Ob sie sich das Ganze nochmal vorstellen könne? „Wir sind sehr positiv gestimmt, das zu wiederholen. Aber auf keinen Fall regelmäßig.“ Nach kurzem Überlegen ergänzt sie: „Vielleicht ja das nächste Mal außerhalb der Schulzeit“.

Können zufrieden mit dem Ergebnis sein: die Hauptorganisatoren (von links, hinten) Benjamin Henkes, Jakob Stolze, Nicola Koch und (von ...
Können zufrieden mit dem Ergebnis sein: die Hauptorganisatoren (von links, hinten) Benjamin Henkes, Jakob Stolze, Nicola Koch und (von links, vorne) Hannah Stolze, Nadine Schlageter und Annika Bauer. | Bild: Johanna Mutscheler
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