Susanne Eschbach

Trotz der Schließung der Tafelläden, unter anderem auch in Bad Säckingen, ist es mit der Zusatzversorgung für Bedürftige nicht vorbei. Um die rund 300 ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Tafelläden und Ausgabestellen im Landkreis Waldshut vor dem Coronavirus zu schützen, hat sich der Caritasverband Hochrhein entschieden, die Einrichtungen bis auf Weiteres zu schließen. Doch: „Bereits vor der Schließung der Tafeln haben sich Pfarrgemeinden, Vereine oder andere Gruppierungen an uns gewandt, wie Bedürftige unter anderem mit Lebensmittelpaketen versorgt werden können“, sagt Caritas-Vorstand Martin Riegraf. Es gibt die Idee, Lebensmittel- oder Osterpakete zu packen, die – koordiniert durch den Caritasverband – an die Bedürftigen weitergegeben werden können.

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„Es herrscht ein hohes Maß an Hilfsbereitschaft und Solidarität“, ist Riegraf begeistert. Aber auch der Caritasverband selbst hat in der Bad Säckinger Bezirksstelle „Alter Hof“, eine Anlaufstelle für Tafelkunden eingerichtet. „Wer wirklich kein Geld mehr hat, um sich Lebensmittel im Supermarkt zu kaufen, kann sich direkt an uns wenden“, verspricht der Caritas-Vorstand. Wobei sich dieses Angebot ausschließlich an die Inhaber eines Berechtigungsausweises für die Nutzung der Tafel richtet.

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Gleichzeitig ist Riegraf froh, dass sich die Gruppierungen, die helfen wollen, an den Caritasverband oder eine andere Sozialverbände wenden. „Nur so kann gewährleistet werden, dass die Hilfe koordiniert dort ankommt, wo sie hin soll“, erklärt Martin Riegraf.

Bereits seit 15 Jahren gibt es den Tafelladen in Bad Säckingen. Der Grundgedanke der Gründung der heute 2000 Tafeln in ganz Deutschland war ursprünglich nicht die Versorgung der Bedürftigen, sondern zu verhindern, dass noch gute Lebensmittel einfach weggeworfen und damit vernichtet werden. Heute sind die Tafelläden ein Zusatzangebot für Alleinerziehende, Rentner mit geringer Rente und Grundsicherung oder Empfänger von Arbeitslosengeld.

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„Die Betroffenen schätzen dieses Angebot, weil es ihnen ermöglicht, trotz dem knappen Geld ein wenig zu sparen und sich oder anderen eine Kleinigkeit zu gönnen“, sagt Riegraf. 1500 Menschen im Landkreis Waldshut, davon 640 aus Bad Säckingen, nutzen regelmäßig das Angebot der Tafel. „Wir bieten keine Vollversorgung in den Tafelläden an“, betonte es der Caritas-Vorstand. Das heißt: Es gibt nur ein gewisses Angebot an Lebensmitteln.

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„Für alles andere gehen die Nutzer der Tafel ebenfalls in die umliegenden Supermärkte und Discounter. Bestückt werden die Tafelläden aus den umliegenden Geschäften, die die Ware der Tafel kostenlos zur Verfügung stellen. Obwohl unter der Federführung des Caritasverbandes Hochrhein, arbeiten die Mitarbeiter in den Tafelläden ehrenamtlich. „Viele Mitarbeiter sind oft bereits über 60 Jahre und gehören damit zur Risikogruppe des Corona„, sagt Riegraf. Die Unsicherheit der Mitarbeiter sei daher groß gewesen, weshalb sich der Caritasverband letztlich zur Schließung der Tafelläden im Landkreis entschlossen hat.