Die Polizei warnt vor Betrugsmaschen, wie sie derzeit auch am Hochrhein auf der Straße und am Telefon stattfinden. Dabei wird versucht, an Bankdaten und Passwörter zu gelangen oder mit Gewinnversprechen Zeitschriften an den Mann oder die Frau zu bringen.
Die Polizei rät Betroffenen, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, warnt davor, Bankdaten am Telefon preiszugeben oder Fremden Zugriff auf den PC zu gewähren. Zwei Bad Säckinger haben uns ihre Erfahrungen mit den Betrügern erzählt. Sie wollen nicht namentlich genannt werden. Aber öffentlich machen wollen sie den Betrug dennoch, um andere Menschen zu warnen.
Betrug mit Gewinnversprechung
Es war im Juli in der Lörracher Innenstadt. Passanten werden auf der Straße angesprochen, mit der Aussicht auf den Gewinn eines Mini-Cooper Fahrzeuges zur Teilnahme an einem Gewinnspiel gelockt. Auch einer unserer Bad Säckinger wird angesprochen.
Die Aussicht auf den Gewinn ist zu verlockend: Unsere Person gibt Namen, Adresse und E-Mail preis, nichts Schlimmes, denkt er sich. Kurze Zeit später erhält er einen Anruf, die Gewinnchance für den Mini-Cooper habe sich verlängert bis Dezember. Der Angerufene habe außerdem noch einen Hotelgutschein für drei Nächte à zwei Personen als Nebenpreis gewonnen.
Das entwickelt sich prächtig, glaubt der Betrogene. Als Gegenleistung wird der Abschluss eines Zeitschriftenabonnements am Telefon gefordert. Der Angerufene schließt den Vertrag mit einer Laufzeit von 14 Monaten am Telefon ab, wird sogar überrumpelt, seine Bankdaten preiszugeben.
Er berichtet uns, dass er in diesem Moment keinen Verdacht geschöpft habe. Kurz darauf ein zweiter Anruf bei dem Betroffenen: Er habe noch eine dreimonatige kostenlose Testmitgliedschaft in der Versichertengemeinschaft für Auslands- und Rückholversicherung gewonnen.
Das kostet die Abzocke
Das Zeitschriftenabonnement beläuft sich auf insgesamt 109,20 Euro für ein Jahr, abzüglich Gutschrift von 16,80. Die Testmitgliedschaft in der Versichertengemeinschaft muss aktiv sechs Wochen vor Ablauf der kostenlosen Testphase gekündigt werden, ansonsten kommen 89 Euro pro Jahr hinzu.
Der Hotelgutschein trifft wie versprochen ein, doch auch hier ist ein Haken, wie der in die Abo-Falle Getappte feststellen muss: Die Verpflegung im Hotel ist nicht inbegriffen. Und der Mini-Cooper? Nun, die Frage erübrigt sich.
Rat der Polizei
Polizeisprecher Dietmar Ernst vom Polizeipräsidium Freiburg rät Betroffenen, die sich auf offener Straße mit einem Gewinnspiel zur Preisgabe von Daten locken ließen oder im Anschluss am Telefon ein Zeitschriftenabonnement abgeschlossen haben, dieses unverzüglich per Einschreiben mit Rückschein zu kündigen.
Laut Ernst liege in diesen Fällen der begründete Verdacht auf Betrug vor. Betroffene können sich mit der Polizei Lörrach oder Waldshut-Tiengen in Verbindung setzen.
Die Masche am Telefon
Derzeit sind am Hochrhein auch Telefonbetrüger wieder aktiv, berichtet uns eine Bad Säckingerin. Die Anrufen gaben sich bei ihr Mitarbeiter von Microsoft in United Kingdom aus, erklären am Telefon, dass der Computer des Angerufenen beschädigt sei, von Viren befallen, bieten kostenlose Hilfe an, das Problem zu beseitigen.
Die Anrufer sprechen englisch, mit indischem Akzent, erzählt unsere Bad Säckingerin. Teilweise erhalten Betroffene mehrere Anrufe am gleichen Tag, immer von unterschiedlichen, nicht hiesigen Telefonnummern aus.
Polizeisprecher Dietmar Ernst weiß jedoch, dass dieselben Betrüger auch versuchen, sich Zutritt zu den vier Wänden ihrer Opfer zu verschaffen. Sie behaupten, sie müssten vor Ort den Fehler am Computer prüfen. "Dort schauen sie sich um, ob es etwas zu holen gibt." Ernst warnt: "In aller Regel versuchen die Betrüger, an persönliche Daten zu gelangen, an Bankverbindungen und Passwörter."
Die Masche ist nicht neu. Googelt man im Internet unter dem Stichwort "Indischer Akzent", so tauchen jede Menge Blogs auf, in denen sich PC-Besitzer austauschen, die von angeblichen Microsoft-Mitarbeitern in die Falle gelockt werden sollten.
Was tun?
Drohungen der Betrüger, der Bildschirm würde blau oder schwarz, wenn sie keinen Zugriff auf den PC bekämen, um das Problem zu beheben, sollten von Betroffenen ignoriert werden: Hörer auflegen, mit der Polizei drohen, sagt Ernst.
Hellhörig werden, wenn Fremde am Telefon verlangen, Computer-Programme zu öffnen und downzuloaden. Denn damit erhalten Betrüger Zugriff und Kontrolle über den PC ihrer Opfer, können Virenprogramme installieren, für deren Beseitigung sie Gebühren verlangen.
Wer auf die Masche reingefallen ist, sollte sich mit der Polizei in Verbindung setzen. Ob ein PC mit Viren befallen ist, darüber kann auch ein Fachhändler Auskunft geben.