Weltweit demonstrieren am morgigen Freitag junge Menschen für Klima und Umwelt. Auch in Bad Säckingen ist im Rahmen der „Fridays for Future“ um 11.30 Uhr eine Demonstration auf dem Münsterplatz geplant. Schüler/innen werden hierbei auf den Unterricht verzichten und somit die Region aufrufen zu handeln und aktiver auf die Umwelt zu achten.
Eine junge Schwedin als Vorbild
Ihr Vorbild ist die 16-jährige Klima-Aktivistin Greta Thunberg aus Schweden. Sie ruft seit mehreren Monaten jeden Freitag zu Protesten während der Schulzeit auf, um auf den Klimawandel und seine Folgen für die Zukunft aufmerksam zu machen.
„Die Demonstration soll ungefähr drei Stunden dauern“, erzählt die 18-jährige Hauptorganisatorin Hannah Stolze von ihren Plänen. Gemeinsam mit einigen anderen Schülern des Scheffel-Gymnasiums hat sie die Sache in die Hand genommen, das Ordnungsamt kontaktiert und sich mit dem deutschlandweit organisierten Netzwerk der „Fridays for Future“ – Bewegung in Verbindung gesetzt.
Geplant sind einige Reden der Schüler, ein am Münster beginnender Protestmarsch durch die Stadt und vielseitige Programmpunkte. Bereits seit mehreren Tagen sind die Schüler daher am Plakate basteln, Parolen herausschreiben und organisieren.
Die Vernetzung unter den Jugendlichen scheint zu funktionieren: Auf der Website der deutschlandweiten „Fridays for Future“ findet jeder einen Link zu der Whats-App-Gruppe seiner Region und hat somit die Möglichkeit sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Informationen zu bekommen. Willkommen ist morgen jeder. Denn die Bewegung ist sowohl parteien-, als auch alters- und ortsübergreifend. „200 Teilnehmer werden es sicherlich sein, vielleicht sogar deutlich mehr“, schätzt Hannah Stolze.
"Das Thema gehört in die Schule"
Doch was hält der Schulleiter davon, wenn seine Schüler den Unterricht „schwänzen“, um stattdessen ihre Meinung kundzutun? „Ich finde das Engagement der Schüler gut“, lobt Bernd Rieckmann, Schulleiter des Scheffel-Gymnasiums in Bad Säckingen. „Das Thema gehört in die Schule.
Nur wenn das zum Vorwand genommen wird, jeden Freitag Schule zu schwänzen, ist das nicht im Sinn des Erfinders“, mahnt er. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist jedoch zumindest in Bad Säckingen vorerst gering. Denn auch wenn die Schüler es nicht völlig ausschließen möchten, sind in naher Zukunft keine weiteren Folgeaktionen geplant.
Ebenfalls, betont Rieckmann jedoch, müsse sich das, wofür bei der Demonstration eingestanden wird, auch im alltäglichen Verhalten der Teilnehmer widerspiegeln. „Das fängt beim wöchentlichen Einkaufsverhalten an“, bemerkt er.
Auch das sonstige Konsumverhalten betrachtet er kritisch: Muss es wirklich jedes halbe Jahr das neue Sneaker-Paar sein oder reicht auch einmal im Jahr? Soll ich mir wirklich ein neues Handy kaufen, obwohl das alte noch funktioniert? Ist es nötig, fünf Mal in der Woche Fleisch zu essen, wenn auch drei Mal genügen würden?
Und was er besonders in Bezug auf die Schule hinterfragt: Ist es notwendig, dass Kinder täglich von ihren Eltern im Auto hingebracht und abgeholt werden? Doch trotz allem: „Wenn das Anlass zum Umdenken gibt, fände ich das super“, ergänzt Rieckmann.