Kommando zurück – alles nur halb so schlimm – so hieß es am Donnerstag nachmittag zum Thema Tiefgaragen. Entgegen der Darstellung eines Bauamts-Ingenieurs im Technischen Ausschuss Anfang des Monat ist der Zustand der städtischen Tiefgaragen offenbar doch nicht so dramatisch. Bürgermeister Alexander Guhl atmete deshalb am Donnerstag beim Pressegespräch im Rathaus sichtlich auf: Es gebe zwar Sanierungsbedarf, aber die Standfestigkeit sei uneingeschränkt gewährleistet, sagte er. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Bad Säckinger Ingenieurbüros Flößer, das die Statik der vier Tiefgaragen nach besagter Ausschuss-Sitzung unter die Lupe genommen hatte. Bernhard Strasser, Geschäftsführer der Ingenieurgruppe Flößer dazu: „Die dargestellten Gefahren haben sich als völlig irrelevant herausgestellt.“

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Zur Erinnerung: Im Technischen Ausschuss letzte Woche hatte ein Bauamts-Ingenieur den Zustand der vier städtischen Parkhäuser als verheerend dargestellt und dies mit den Worten kommentiert: „Dort würde ich mein Auto nicht mehr einfach abstellen.“ Der Ingenieur wird übrigens zum Jahresende aus dem städtischen Dienst ausscheiden.

Tiefgaragen müssen nicht geschlossen werden

Seine Aussagen hatten letzte Woche für einige Aufregung gesorgt, immerhin hatte er eine Sanierung in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro prognostiziert – eine Summe, die die gesamte städtische Finanzplanung gesprengt hätte. „Wir mussten schnell eine Überprüfung vornehmen“, beschrieb Guhl die ersten Reaktionen. Das sofort beauftragte Ingenieurbüro Flößer gab jetzt mit der Vorlage des Gutachtens Entwarnung. Keine der Tiefgaragen sei einsturzgefährdet oder irgendwie in der Standfestigkeit gefährdet, sagte Strasser. „Im anderen Fall hätten wir umgehend schließen müssen“, ist Guhl jetzt erleichtert.

Wie kommt es zu der widersprüchlichen Zustandsbeurteilungen der Parkhäuser?

Die Einschätzungen des Ingenieurs sei falsch gewesen, sagte Strasser. Dies sei möglicherweise aufgrund unvollständiger Informationen zustande gekommen, vermutet er. Das Ingenieurbüro Flößer hingegen habe sämtliche Planungen der Tiefgaragen und ihrer Überbauungen vorliegen. Denn das Büro hatte seinerzeit für alle Tiefgaragen die Tragwerksplanung gefertigt. „Wir sind nach unserer Prüfung zu einer anderen Einschätzung gekommen“, so Strasser.

Sanierungssumme fällt wesentlich geringer aus

Deshalb könne jetzt nach dem ursprünglichen Ablaufplan verfahren werden, wird das weitere Vorgehen beschrieben. Der sieht so aus: „Natürlich bestehe Sanierungsbedarf„, sagte Ingenieur Joachim Wolter vom Bauamt. Zusammen mit den Statikern vom Ingenieurbüro Flößer habe man fürs kommende Jahr akute Maßnahmen bei 25 Stützpfeilern vor allem im Bereich der Kursaalgarage geplant. Kostenpunkt: 350.000 Euro. Bei besagten Pfeilern sei schneller, aber nicht dringender Handlungsbedarf angezeigt, so die beiden Ingenieure. Die Betonstützen seien standsicher, müssten nun saniert werden, um dies dauerhaft zu sichern. „Es geht um die Dauerhaftigkeit“, betonte Strasser, es seien unter Betonabplatzern teilweise korrodierte Armierungseisen sichtbar. Dies müsse geschlossen werden. Insgesamt tragen 150 Betonstützen die Parkhausanlage.

25 Stützpfeiler werden nächstes Jahr saniert

Für die kommenden Jahre seien freilich noch weitere Sanierungsarbeiten nötig, zum Teil auch sichtbare Schäden an den Gebäuden wie etwa Bodenrisse. Sie seien jedoch allesamt statisch unbedenklich und würden deshalb sukzessive in den kommenden Jahren abgearbeitet. Fürs kommende Jahr seien für den akuten Sanierungsbedarf 950.000 Euro im Haushalt vorgesehen, informierte Stadtkämmererin Bettina Huber. Bei der nun angenommenen Sanierungssumme von 350.000 Euro für 2020 sei da also ein dicker Puffer vorhanden.