Tiefgaragen: „In der Kursaal-Garage würde ich mein Auto nicht abstellen“
Als geradezu verheerend schilderte der neue Ingenieur im Hochbauamt der Stadt den Zustand der vier städtischen Tiefgaragen Auplatz, Woolworth, Post und Kursaal. Alle sind Jahrzehnte alt und weisen massive Schäden auf, die durch Witterung, Streusalz aber teils auch durch mangelhafte Bauausführung hervorgerufen wurden. Am schlimmsten sei die Lage des Kursaal-Parkhauses: „Dort würde ich mein Auto nicht mehr einfach abstellen“, so Ingenieur Plate.
Auf Basis der Erkenntnisse der bisherigen oberflächlichen Untersuchungen müsse mit Sanierungskosten von mindestens fünf Millionen Euro gerechnet werden, so Plate. Es könnte aber noch deutlich teurer werden, wenn nämlich die vorgesehenen Tiefenuntersuchungen den Verdacht bestätigen, dass Bausubstanz und Fundamente ernstlich in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Wie Guhl auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte, nehme die Stadt die neuen Erkenntnisse sehr ernst: „Für uns hat die genaue Untersuchung jetzt höchste Priorität.“ Erst wenn die Ergebnisse vorliegen, könne Genaueres gesagt werden. Doch Guhl lässt keinen Zweifel daran: „Im schlimmsten Fall müssen wir hier innerhalb kürzester Zeit Millionen von Euro investieren. Dann haben wir kein Geld mehr für andere Großprojekte.“
Das würde dann vor allem das eigentlich für die kommenden zwei Jahre geplante Neubauvorhaben von Bauhof und Feuerwehr in Wallbach betreffen. „Das Vorhaben müsste dann wohl vertagt werden, auch wenn es gerade beim Bauhof mindestens genauso brennt.“ Vor diesem Hintergrund sei auch noch nicht klar, ob die Planung, keine neuen Kredite aufzunehmen, eingehalten werden kann.

Bauhof/Feuerwehr-Neubau: Es pressiert
Die aktuellen Zustände beim Bauhof widersprechen jeglichen Sicherheitsvorgaben. Die Infrastruktur werde von Experten als unzureichend eingestuft, es mangelt an Platz und trotz der Beseitigung der gravierendsten Mängel, sei die Liste der Problemfelder lang, schilderte Stadtbaumeisterin Margit Ulrich. Der Leiter des Technischen Diensts, Klaus Strittmatter, berichtete von häufigen kleineren Unfällen.
Ein Neubau tut somit dringend Not, und mit der Planung in Wallbach, wo eine Kombination von Bauhof und Feuerwehr vorgesehen ist, ließen sich sogar Synergien schaffen. Denn auch die Feuerwehr hat dringenden Bedarf an einem neuen Gebäude im westlichen Stadtteil, um die Vorgaben des Brandschutzbedarfsplans zu erfüllen, wie der stellvertretende Stadtkommandant Marc Jagenow erklärte. Abgesehen davon werden dringend Räume für Schulungen und die Jugendfeuerwehr benötigt.
Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf 6,1 Millionen Euro, wobei auf den Bauhof 4,2 Millionen und auf das Feuerwehrgerätehaus 1,9 Millionen Euro entfallen. Dabei wären für das Jahr 2020 zunächst 700.000 Euro an Planungskosten vorgesehen.
Die Baukosten von 5,4 Millionen Euro sind erst 2021 eingeplant. Oben drauf kommen aber noch Erschließungskosten für das Areal in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Die Finanzierungsfrage ist noch nicht restlos geklärt, wie Bürgermeister Guhl darstellte. Denkbar wäre auch, dass das Projekt von einem Bauträger realisiert werde und die Stadt das Ganze miete.
Tennishalle Dürerstraße: Auf dem Weg zum finanziellen Fass ohne Boden
Mit 2200 Quadratmetern die größte Halle der Stadt, die von Vereinen und für den Schulsport genutzt wird, ist die Tennishalle nach Ansicht von Bauingenieur Joachim Wolter vom städtischen Bauamt auf dem besten Weg, zum finanziellen Fass ohne Boden zu werden.
Nach etlichen bereits vollzogenen Maßnahmen sind nun akut Sanierungskosten von 1,4 Millionen Euro zu erwarten – für den Ersatz der kurz vor dem Kollaps stehenden Heizungsanlage und die Erneuerung der verschlissenen Wärmedämmung.
„Die Halle ist 45 Jahre alt und hat im Grunde keine Perspektive“, lautete Guhls Fazit. Als Alternative soll daher geprüft werden, ob der Abriss des Gebäudes und der Bau einer kleineren Halle nicht zweckmäßiger wäre. Wie Wolter darstellte, könnte der bereits sanierte vordere Bereich, in dem sich eine Gaststätte und Umkleiden befinden, an einen solchen Neubau wohl problemlos angeschlossen werden.

Kinderbetreuung: Der Bedarf steigt immer weiter
Der Dauerbrenner der Bad Säckinger Kommunalpolitik ist der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen. Für das aktuelle Kindergartenjahr fehlen 84 Kindergartenplätze für die Kinder, die bis Juni drei Jahre alt werden, wie die Kindergartenreferentin Claudia Götz darstellt.
Und die Situation könnte sich in den nächsten Jahren weiter zuspitzen, denn es gibt deutlich steigende Geburtenzahlen. Mit dem auf dem Campus-Areal geplanten Kindergarten, dessen Bau voraussichtlich Anfang Januar beginnen soll, ist bereits ein konkretes Projekt auf dem Weg, um Abhilfe zu schaffen.
Dieses soll nun um einen Anbau erweitert werden, um Platz für eine zusätzliche Gruppe zu schaffen. Kostenpunkt: eine Million Euro. Werde die Erweiterung bereits während des Neubaus vorgenommen, dürfte alles deutlich billiger werden, als wenn erst nachträglich erweitert wird.
Das Geld soll aus den städtischen Rücklagen entnommen werden. Auf den mittelfristig im Bereich des geplanten Wohngebiets Leimet III vorgesehenen dreigruppigen Kindergarten soll dies jedoch keinen Einfluss haben. Dieser werde dringend benötigt, so Guhl.
Für Bedenken sorgen die bereits jetzt hohen Betriebskosten von jährlich sechs Millionen Euro für die Kindergärten. Abgesehen davon wird aus der Kindergartenproblematik auf absehbare Zeit eine Herausforderung für die Grundschulen.