Bad Säckingen wächst. Das zeigt zwar die Beliebtheit der Stadt, gleichzeitig stellt es aber auch die Gemeindepolitik vor große Herausforderungen. Denn bei Bevölkerungszuwachs muss die entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden. Besonders gilt das, wenn eine Stadt kinderreicher wird, so wie das in Bad Säckingen der Fall ist. Bad Säckingen stößt beim Angebot an Kindergartenplätzen erneut an seine Grenzen. Bürgermeister Alexander Guhl freut sich über den Zuwachs an jungen Familien. Allerdings bedeute das für die Gemeinde Millionen-Investitionen. Konkret müssen zwei neue Kindergärten gebaut werden und auch bei den Grundschulen stehen ähnliche Investitionen an.

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Der Bau des geplanten dreigruppigen Kindergartens auf dem Gesundheitscampus sei dringend notwendig, sagte Claudia Götz, Leiterin des Referates Kindergarten diese Woche im Gemeinderat. Die Vorstellung der aktuellen Kindergartenzahlen machten deutlich, dass die derzeitigen Kapazitäten nicht ausreichen. Sowohl bei den Ü3-Plätzen (über drei Jahre) wie auch bei den U3-Plätzen (unter drei Jahren) könne die Nachfrage nicht gedeckt werden, sagte Claudia Götz. Eng sei es vor allem in der Kernstadt, freie Plätze gebe es allenfalls in den Ortsteilen Rippolingen und Harpolingen.

Neuer Campus-Kindergarten reicht nicht aus

Auch mit dem neuen Campus-Kindergarten, bei dem demnächst Baubeginn sein soll, wird die Stadt nicht genug Plätze haben. Beispiel: Mit den geplanten 35 Ü3-Plätzen auf dem Campus könne der derzeitige Bedarf nicht gedeckt werden, sagte Claudia Götz. Aus diesem Grund rät Stadtbaumeister Margit Ulrich im Rahmen der Haushaltsberatung gleich schon an eine Erweiterung des Campus-Kindergartens nachzudenken. Er ist derzeit dreigruppig geplant, wäre aber baulich erweiterbar auf vier Gruppen.

Zusätzliche Betreuungseinrichtung für „Leimet III“

Ruth Cremer-Ricken, Fraktionssprecherin der Grünen, brachte angesichts der Situation den nächsten Kindergartenbau ins Spiel. Die Stadt müsse sofort mit der Planung einer weiteren Betreuungseinrichtung für das Neubaugebiet „Leimet III“ beginnen. Man könne nicht nur Bauflächen ausweisen, „wir müssen auch mit der Infrastruktur hinterher kommen“, sagte Cremer-Ricken. Die Kindergartenreferatsleiterin stimmte dem zu und setzte noch eines drauf: Im Grund bräuchte die Stadt sogar ohne das Baugebiet einen zusätzlichen Kindergarten.

Auch den Grundschulen stehen Millionen-Investitionen an

Stephan Muster, Fraktionssprecher der SPD, zeigte sich ebenso erfreut über den Zuwachs an jungen Familien. Dabei dürfe aber der Bereich Grundschule nicht außer Acht gelassen werden. Es sei dringend nötig, ein Schulentwicklungsplan aufzustellen, so Muster. Grünen-Stadträtin Klaußner pflichtet dem bei. Die Grundschulen kämen an ihre Grenzen, am größten sei die Not in Obersäckingen. Dort müsse im Grunde eine neue Schule gebaut werden.

Bürgermeister Alexander Guhl sagte, es liefen bereits Gespräche mit den Schulbehörden. Es reiche nicht, nur die bauliche Infrastruktur herzustellen, es brauche auch Lehrkräfte. Die Situation wird sich möglicherweise noch verschärfen, wenn die „verpflichtende Ganztagsgrundschule“ komme, fügte Fred Thelen, Fraktionssprecher der Freien Wähler hinzu.