Es sei das Ende eines Kräfte zehrenden Verfahrens gewesen, das im August 2017 als Planinsolvenz begonnen und eigentlich bereits im Frühjahr 2018 beendet sein sollte, wie Bürgermeister Guhl erklärte. Einige unvorhergesehene Umstände haben dies vereitelt.
Neben der Kündigung des früheren Geschäftsführers Volker Kull nannte Guhl hier insbesondere die Forderungen der Versorgungskasse Bund-Länder (VBL) in Höhe von 9,2 Millionen Euro. Hierbei handle es sich um eine Hochrechnung von künftigen Mitarbeiter-Beiträgen, die de facto aber noch gar nicht geleistet werden müssen, so Guhl. Gleichwohl habe sich die VBL als hartnäckiger Verhandlungspartner erwiesen. Schließlich konnte ein Kompromiss gefunden werden. Dieser sehe unter anderem eine Beibehaltung der öffentlich-rechtlichen Trägerschaft vor und den Verbleib der Klinik im Tarifverbund.
Letztlich hätten aber auch einige weitere Aspekte die Gläubiger überzeugt, dass die Rehaklinik eine Chance auf Fortbestand habe. Dass die Stadt eine 1,5 Millionen Euro-Bürgschaft für dringende Investitionen übernommen hat zählt laut Alexander Guhl dazu, aber auch die Umzugspläne der Rehaklinik auf den Gesundheitscampus. Denn der Investitionsstau habe "wie ein großes Damoklesschwert" über dem ganzen verfahren gehangen.
Damit werden sich im Übrigen auch die Gesellschafterverhältnisse zugunsten der Stadt ändern, sobald die Einigung rechtskräftig ist. Die Stadt werde somit 75 Prozent Anteil am Rehaklinikum haben, der Vincentiusverein nur noch 25 Prozent. Zudem hat die stadt für knapp drei Millionen Euro das Klinikgebäude und das dazugehörende Gelände gekauft, wodurch der städtische Planungsbereich im Kurgebiet deutlich vergrößert wurde.
Außerdem hätten die Zuweiser an das Haus geglaubt, denn die Belegung habe während der Insolvenz sogar zugenommen. Daher seien die Einschnitte beim Personal auch nicht so gravierend ausgefallen, wie zunächst erwartet. Es seien zehn Stellen gestrichen worden.
Derzeit arbeiten 120 Mitarbeiter im Rehaklinikum – und der Bedarf steige wieder. Nun soll das Reha-Angebot erweitert werden. Auch ein neuer Orthopädie-Chefarzt werde im März seinen Dienst antreten. Das Haus genieße aufgrund seiner Qualität und seines hervorragenden Personals einen guten Ruf am Markt. All das gebe Anlass zur Zuversicht, so Peter Mast. Doch die Herausforderungen bleiben hoch, denn der Rehabereich sei eine hart umkämpfte Branche, in der man am Ball bleiben müsse.